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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nah, daß sie die Wärme spürte, die von seiner Haut ausging. Der Länge nach spürte sie seinen ganzen Körper, seine Beine, seinen Oberkörper, der sich an sie schmiegte, als er ihre Lippen zart mit seinen streifte. Ihr Herz schlug wie wild.
    Doch dann ließ er wieder von ihr ab, so als hätte er es sich anders überlegt. Sie war nur froh, daß er sie noch immer in den Armen hielt, denn als sie merkte, daß er sie beinahe geküßt hätte, war sie nicht mehr sicher, ob ihre Beine sie noch tragen würden. Welch schwindelerregende Vorstellung wäre das gewesen, ein heimlicher Kuß im Dunkeln – oder jedenfalls fast ein Kuß. Jennsen glaubte mit Sebastian völlig allein zu sein und kraftlos in seinen Armen zu liegen. Geborgen. Plötzlich zog er sie fester an sich, wie übermannt, so als hätte etwas von ihm Besitz ergriffen, das er nicht länger steuern konnte. In seinen Augen glaubte sie so etwas wie bedingungslose Hingabe zu erkennen.
    Und dann küßte er sie.
    Jennsen stand da wie versteinert; sie war überrascht, daß er es tatsächlich tat, daß er sie küßte und in den Armen hielt, wie sie es bei den Liebenden beobachtet hatte.
    Schließlich nahm auch sie ihn fester in die Arme, hielt ihn eng umschlungen und erwiderte seinen Kuß .
    Sie hatte bisher nicht die geringste Vorstellung gehabt, daß etwas so wundervoll berauschend sein konnte. Nie im Leben hätte Jennsen für möglich gehalten, daß ihr so etwas passieren könnte. Natürlich hatte sie davon geträumt, gleichzeitig aber immer gewußt, daß es nur eine Wunschvorstellung war.
    Und jetzt war es wie durch Magie geschehen.
    Ein hilfloses Stöhnen entwich ihrer Kehle, als er sie fest in die Arme schloß, sie stürmisch an sich drückte und sie mit leidenschaftlicher Hingabe küßte. Sie war sich seines Armes auf ihrer Hüfte überdeutlich bewußt, seines anderen Armes um ihre Schultern, ihrer Brüste, die gegen seine harten Brustmuskeln gedrückt wurden, seines Mundes, der sich auf ihre Lippen preßte, und des sehnsüchtigen Stöhnens, mit dem er auf ihr Stöhnen reagierte.
    Dann war es ganz unerwartet vorbei. Fast war es, als hatte er seine Fassung wiedergefunden und sich mit Gewalt gezwungen aufzuhören. Jennsen atmete keuchend. Das Gefühl, in seinen Armen zu liegen, gefiel ihr. Nur wenige Zoll voneinander entfernt, schauten sie einander in die Augen.
    Alles war so erschreckend schnell geschehen, so unerwartet, so verwirrend – und doch ganz wie von selbst.
    Am liebsten hätte sie sich gleich der nächsten Umarmung, dem nächsten glühenden Kuß hingegeben, aber als er sich umsah, ob jemand in der Nähe war oder ihnen womöglich gar zusah, nahm sie sich zusammen; ihr war wieder eingefallen, wo sie sich befanden und warum sie sich in diesen düsteren Winkel gezwängt hatten.
    Nathan Rahl war ihnen auf den Fersen; zwischen ihm und ihnen stand nur Nyda. Wenn er ihr Jennsens Identität verriet und sie ihm glaubte, hätten sie die gesamte Armee auf den Fersen.
    Sie mußten den Palast augenblicklich verlassen.
    Sebastians Blick wanderte suchend über die Menge, während er sich vergewisserte, daß niemand sie beobachtete. »Gehen wir.«
    Er fand ihre Hand und zog sie fast ein wenig ungeduldig aus ihrem Versteck und zur nächsten Treppe hin.
    Die Flut widersprüchlicher Gefühle, von Angst über Scham bis hin zu übermütiger Freude, hatte Jennsen benommen gemacht, und sie nahm die Stufen beim Hinuntersteigen beinahe gar nicht wahr. Sie versuchte ganz normal auszusehen, so wie alle anderen, die einfach nach einem Besuch den Palast verließen, dabei fühlte sie sich alles andere als normal. Ihr war als müßte jeder der sie ansah, sofort sehen, daß Sebastian sie geküßt hatte.
    Als ein Soldat sich unerwartet in ihre Richtung drehte, klammerte sie sich mit beiden Händen an Sebastians Arm, legte ihm den Kopf an die Schulter und lächelte den Mann wie bei einer flüchtigen Begrüßung an. Das Ablenkungsmanöver genügte, um an ihm vorbei und weiterzugehen, bevor er auch nur auf den Gedanken kam, Sebastian anzuschauen.
    »Das war schnell geschaltet«, raunte ihr Sebastian erleichtert zu.
    Nachdem sie den Soldaten passiert hatten, legten sie wieder einen Schritt zu. Die vielen Eindrücke, die sie auf dem Hinweg aufgenommen hatten, verschmolzen jetzt zu einem nebelhaften Durcheinander. Nichts davon interessierte sie; sie wollte nur noch fort von diesem Palast, wo man Sebastian verhaftet hatte und sie beide in ständiger Gefahr schwebten. Die unablässige

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