Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Augen.
    Der Mann musterte Jennsen mit seinen falkenhaft funkelnden Augen, so als waren die beiden die einzigen Menschen im ganzen Palast.
    »Gütige Seelen«, hauchte Nyda. »Das muß Nathan Rahl sein.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?«, fragte Sebastian.
    Sie kam näher und stellte sich neben Jennsen, ihre Aufmerksamkeit auf den Mann geheftet. »Weil er die Augen eines Rahl hat, die Darken Rahls. Diese Augen haben mich schon oft genug in meinen Alpträumen verfolgt.«
    Nydas Blick schweifte hinüber zu Jennsen; sie runzelte die Stirn.
    Plötzlich wußte Jennsen, wo sie die Augen des Mannes schon einmal gesehen hatte – im Spiegel.

29. Kapitel
    Der Zauberer hob die Hände und deutete über das Gedränge hinweg.
    »Halt!«, rief er mit tiefer, kräftiger Stimme, einer Stimme, die Jennsen selbst im Lärm um sie herum deutlich ausmachen konnte. »Stehen bleiben!«
    Nyda schaute sie aus großen Augen an, so als könnte ihr jeden Moment ein Licht aufgehen. Jennsen faßte sie beim Arm.
    »Ihr müßt ihn aufhalten.«
    Nyda löste ihren Blick und schaute über ihre Schulter hinüber zu dem Mann, der auf sie zugelaufen kam, dann sah sie wieder Jennsen an.
    Jennsen mußte an Altheas Bemerkung denken, ihr Äußeres erinnere sie ein wenig an die Familie Rahl, und daß andere, die Darken Rahl gekannt hatten, sie wiedererkennen könnten. Sie krallte ihre Finger in Nydas Lederanzug. »Haltet ihn auf! Hört nicht auf ihn, egal, was er sagt!«
    »Aber vielleicht will er bloß …«
    Jennsen packte noch fester zu und schüttelte die Frau. »Habt Ihr eigentlich überhaupt nichts begriffen von dem. was ich gesagt habe? Er könnte versuchen zu verhindern, daß ich Lord Rahl helfe; er könnte außerdem versuchen, Euch hinters Licht zu führen. Bitte, Nyda – Lord Rahls Leben ist ernsthaft in Gefahr.«
    Die Erwähnung des Namens Lord Rahl ließ sie ihre Fassung wiedergewinnen.
    »Geht«, sagte Nyda, und fügte dann ungeduldig hinzu, »Macht schon.«
    Jennsen nickte und stürzte die Stufen hinunter. Ihr blieb gerade noch Zeit für einen flüchtigen Blick; sie sah, wie der Prophet mit großen Schritten auf sie zuhielt. Nyda, ihren Strafer in der Hand, lief ihm entgegen.
    Sebastian packte sie bei der Hand und zog sie eilig die Stufen hinunter, so daß Jennsen keine Gelegenheit mehr hatte, einen Blick auf den Zauberer zu erhaschen. Sie hatte sich nicht klar gemacht, welche Wirkung der Anblick eines Verwandten auf sie haben würde; und sie hatte nicht erwartet, es ihm an den Augen anzusehen. Bis jetzt hatte es immer nur ihre Mutter und sie selbst gegeben. Der Anblick dieses Mannes, der in gewisser Weise ihr Fleisch und Blut war rief bei ihr eine überaus gemischte Gefühlsregung hervor – eine Art sehnsuchtsvolle Beklommenheit.
    Aber wenn er sie faßte, wäre ihr Schicksal besiegelt.
    Als sie eine Ebene erreicht hatten, auf der Soldaten stationiert waren, drosselten sie ihr Tempo. Jennsen zog ihre Kapuze tiefer ins Gesicht und achtete darauf, daß sie ihr Haar und einen Teil des Gesichts verdeckte, da sie befürchten mußte, jemand könnte sie als Tochter Darken Rahls erkennen. Nachdem ihr klar geworden war daß dieses Problem sie zusätzlich beschäftigen würde, krampfte sich ihr Magen vor lauter Sorge zusammen.
    Sebastian legte ihr einen Arm um die Hüfte und zog sie eng an seinen Körper, während er sich einen Weg durch den träge dahinfließenden Menschenstrom bahnte. Um den in der Nähe der Balustrade patrouillierenden Soldaten aus dem Weg zu gehen, mußte er Jennsen zu der mit Sitzbänken versehenen Seite hinübermanövrieren, was sie auf ihrem verschlungenen Pfad durch die Reihen der Passanten näher an die Verkaufsstände heranbrachte.
    Sie hatten den Rand des Absatzes erreicht und waren soeben im Begriff, weiter hinunterzusteigen, als sie eine große Patrouille erspähten, die ihnen die Treppe hoch entgegenkam. Sebastian zögerte. Ihr war sofort klar, daß ihm die Situation durch den Kopf ging, als er das letzte Mal die Aufmerksamkeit der Soldaten erregt hatte. Es handelte sich um einen großen Trupp – völlig ausgeschlossen, ihn zu passieren, ohne sich ihm auf Armeslänge zu nähern. Die Soldaten nahmen jeden sorgfältig in Augenschein, während sie die Stufen heraufstiegen.
    Jennsen bezweifelte, daß sie Sebastian noch einmal allein durch Überredungskunst aus einer Gefängniszelle befreien konnte. Da sie in seiner Begleitung war, würde man sie diesmal vermutlich in Gewahrsam nehmen, um sie zu verhören, und wenn man sie

Weitere Kostenlose Bücher