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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nervenaufreibende Qualen er durchlitten hatte. Unmöglich zu sagen, zu was diese Frau fähig war; aber Sorgen machte er sich deswegen nicht. Schließlich war er unbesiegbar, wie Latheas Ende bewiesen hatte.
    »Gegen all das hilft Euer Tee?«
    »Aber ja. Es ist ein sehr wirksames Stärkungsmittel, das zahllose Probleme kuriert. Du wirst es selbst erleben.«
    Oba bemerkte, daß sie von demselben starken Tee trank und stark schwitzte; in diesem Punkt hatte sie vermutlich also die Wahrheit gesagt. Nachdem sie den kleinen Rest in ihrer Tasse getrunken hatte, schenkte sie sich sogleich nach.
    Sie erhob ihre Tasse zu einem Trinkspruch. »Auf das gute Leben, solange wir es noch genießen können.«
    Oba fand den Trinkspruch ein bißchen seltsam. Er klang fast, als wollte sie damit zugeben, daß sie von ihrem nahen Ende wußte.
    »Auf das Leben«, sagte Oba und hob seine Tasse. »Solange wir es noch genießen können.«
    Oba nahm einen kräftigen Schluck Tee und verzog das Gesicht, als er den Geschmack wiedererkannte. Er schmeckte nach der Pflanze, die die Zeichnung auf dem Brett symbolisierte – nach Bergfieberrose.
    »Trink aus«, forderte ihn sein Gegenüber auf. Ihr Atem wirkte schleppend. Sie nahm ein paar kräftige Schlucke. »Wie gesagt, er wird eine Menge Probleme lösen.« Sie leerte ihre Tasse.
    Oba wußte, daß Lathea, trotz ihrer gelegentlichen Anwandlungen von Gehässigkeit, manchmal Arzneien zusammenrührte, mit denen sie Kranken half. Und jetzt schüttete Althea das Zeug tassenweise in sich hinein, offenbar vertraute sie also ebenfalls auf das widerlich schmeckende Kraut. Trotz des bitteren Geschmacks nahm er noch einen Schluck in der Hoffnung, er werde die Müdigkeit aus seinen Muskeln und den Druck aus seinem Kopf vertreiben.
    »Ich hätte ein paar Fragen.«
    »Das sagtest du bereits«, erwiderte Althea und musterte ihn über den Rand ihrer Tasse hinweg. »Und du erwartest, daß ich dir die Antworten darauf gebe.«
    »So ist es.«
    Oba trank noch einen Schluck des starken Tees. Wieder verzog er das Gesicht. Er hatte wirklich keine Ahnung, warum die Frau das Zeug als »Tee« bezeichnete, denn es hatte mit Tee nichts gemein, war nichts weiter als zerstoßene Bergfieberrose, aufgelöst in ein wenig heißem Wasser. Als er die große Tasse auf dem Tisch abstellte, folgte sie seinen Bewegungen mit finsterem Blick.
    Mittlerweile hatte der Wind aufgefrischt und peitschte den Regen gegen die Fensterscheiben. Oba fand, daß er das Haus genau im richtigen Augenblick erreicht hatte. Dieser ekelhafte Sumpf. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Hexenmeisterin zu.
    »Ich will wissen, was das ist, eine Lücke in der Welt. Eure Schwester meinte, Ihr könntet diese Lücken in der Welt erkennen.«
    »Hat sie das, ja? Ich wüßte wirklich nicht, warum sie so etwas sagen sollte.«
    »Ich mußte ein wenig nachhelfen«, erklärte Oba. »Was meint Ihr, werde ich Euch auch überreden müssen?«
    Hoffentlich. Die Aussicht, endlich mit der Klinge ans Werk gehen zu können, machte ihn schon ganz ungeduldig. Aber er hatte es nicht eilig, er hatte Zeit. Er genoß es, mit den Lebenden seine Spielchen zu treiben. Es half ihm, ihre Denkweise zu verstehen, so daß er, wenn der Augenblick gekommen war und er ihnen in die Augen schaute, sich ihre Gedanken im Angesicht des nahen Todes besser vorstellen konnte.
    Althea wies mit dem Kopf auf das Tischchen zwischen ihnen. »Der Tee nützt nichts, wenn man ihn nicht in ausreichend großen Mengen zu sich nimmt. Trink aus.«
    Oba tat ihre Sorge mit einer Handbewegung ab und beugte sich, auf einen Ellbogen gestützt, naher zu ihr hin. »Ich habe eine weite Reise hinter mir. Beantwortet mir endlich meine Fragen.«
    Schließlich wandte Althea ihre Augen unter seinem stechenden Blick ab und hievte ihr Gewicht unter Zuhilfenahme ihrer Arme aus dem Sessel hinunter auf den Boden – ein ziemlich mühseliges Unterfangen. Die Hexenmeisterin zog sich auf das rotgoldene Kissen, brachte sich in eine aufrecht sitzende Stellung und legte ihre leblosen Beine vor ihrem Körper übereinander. Einfach war es nicht aber mit Hilfe präziser, effektiver Bewegungen, die gut einstudiert wirkten, gelang es ihr.
    Die Plackerei schien Oba zu verwirren. »Wieso benutzt Ihr nicht Eure Magie?«
    Sie maß ihn mit ihren großen, dunklen Augen, aus denen nichts als stumme Mißbilligung sprach. »Dein Vater hat mit meiner Magie dasselbe gemacht wie mit meinen Beinen.«
    Oba war verblüfft. Er fragte sich, ob sein Vater

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