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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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gleißend heller Blitz, daß er zusammenzuckte und aus Angst, er könnte in das Dach einschlagen, hochsah. Unmittelbar darauf folgte ein krachender Donner, der das Haus erzittern ließ. Der Knall fuhr ihm durch Mark und Bein. Aber dann war es vorbei, und das einzige Geräusch war wieder der auf das unversehrte Dach und gegen die Fensterscheiben trommelnde Regen.
    Erleichtert grinsend blickte Oba auf das Brett, nur um den vermaledeiten Stein in exakt derselben Position vorzufinden wie auch schon die drei Male davor.
    Er zuckte wie von der Schlange gebissen zusammen und wischte sich seine schweißnassen Hände an den Oberschenkeln ab.
    »Das ist ein Trick«, stammelte er. »Es ist bloß ein Trick. Ihr seid eine Hexenmeisterin, und Ihr vollführt bloß irgendwelche magischen Tricks.«
    »Du bist es, der den Trick vollführt hat, Oba. Du bist es, der seine Boshaftigkeit in deine Seele hineingelassen hat.«
    »Und wenn schon!«
    Sein Geständnis ließ sie schmunzeln. »Du hörst vielleicht auf die Stimme, Oba, aber du bist nicht er. Du bist nur sein Diener, weiter nichts. Er wird einen anderen auswählen müssen, wenn er die Welt mit Bosheit überziehen will.«
    »Ihr wißt doch gar nicht, was Ihr da redet!«
    »O doch, das tue ich. Du bist vielleicht eine Lücke in der Welt, aber dir fehlt eine wichtige Zutat.«
    »Und was sollte das sein?«
    »Grushdeva.«
    Oba spürte, wie sich die Härchen in seinem Nacken aufstellten. Zwar erkannte er dieses eine spezielle Wort nicht wieder, seine Herkunft war dennoch unbestreitbar. Seinem unverwechselbaren Wesen nach konnte dieses Wort nur zu der Stimme gehören.
    »Ein sinnloses Wort, das keinerlei Bedeutung hat.«
    Sie maß ihn einen Moment mit einem Blick, der ihm Angst einflößte, weil eine ganze Welt verbotenen Wissens darin enthalten schien. Der Zug eiserner Entschlossenheit um ihre Augen sagte ihm, daß er allein mit einer Messerklinge dieses Wissen niemals würde erlangen können.
    »Vor langer Zeit, an einem weit entfernten Ort«, sagte sie mit ihrer ruhigen Stimme, »brachte mir eine andere Hexenmeisterin einige Brocken der Sprache des Hüters bei. Dies ist eines seiner Worte, das seiner alten, ursprünglichen Sprache entstammt. Du hättest es niemals gehört, wenn du nicht einer der Richtigen warst. Grushdeva. Es bedeutet ›Rache‹. Du bist aber deshalb noch lange nicht der von ihm Auserwählte.«
    Oba glaubte, sie wollte sich über ihn lustig machen. »Ihr wißt doch gar nicht, welche Worte ich gehört habe, noch sonst irgendwas. Ich bin der Sohn Darken Rahls und somit einer seiner rechtmäßigen Erben. Woher wollt Ihr wissen, was ich höre? Ich werde über Macht verfügen, von der Ihr nur träumen könnt.«
    »Man verwirkt seinen freien Willen, wenn man sich mit dem Hüter einläßt. Du hast ein nur dir allein gehörendes Gut von unschätzbarem Wert für … für nichts als ein paar wertlose Brocken verschleudert. Du hast dich in die schlimmste Form der Sklaverei verkauft. Oba, für nicht mehr als die Illusion des Glaubens, etwas wert zu sein. Du hast keinen Einfluß auf das, was geschehen wird. Du bist nicht der Auserwählte. Es ist ein anderer.« Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Die Frage muß jedoch erst noch entschieden werden.«
    »Und jetzt erdreistet Ihr Euch zu glauben. Ihr könntet den Lauf der Dinge ändern, den ich in Gang gesetzt habe?« Oba war selbst überrascht über seine Worte. Sie schienen einfach so aus ihm herauszufließen, bevor er überhaupt daran dachte, sie auszusprechen.
    »Auf diese Dinge haben ich und meinesgleichen keinen Einfluß«, räumte sie ein. »Ich habe im Palast der Propheten gelernt, mich nicht in Dinge einzumischen, die meine Fähigkeiten übersteigen und die nicht kontrollierbar sind. Für den großen Plan von Leben und Tod sind allein der Schöpfer und der Hüter zuständig.« Ihr verschmitzter Gesichtsausdruck konnte ihre Genugtuung nicht ganz verhehlen. »Aber ich bin mir nicht zu schade, meinen freien Willen auszuüben.«
    Er hatte genug gehört. Sie versuchte nur Zeit zu schinden, ihn zu verunsichern. Aus irgendeinem Grund wollte es ihm nicht gelingen, sein rasendes Herz zu beruhigen.
    »Was sind Lücken in der Welt?«
    »Sie sind das Ende für mich und meinesgleichen«, antwortete sie. »Sie sind das Ende all dessen, was ich kenne.«
    Das war wieder einmal typisch für eine Hexenmeisterin, daß sie mit einem Rätsel antwortete. »Und wer sind die anderen Steine?«, fragte er herrisch.
    Endlich wandte sie

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