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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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an seiner Rückseite war ein kleines aufgesetztes Bücherregal angebracht.
    Auf der Suche nach einer Lektüre, die sie von ihren quälenden Sorgen ablenken mochte, während sie auf Nachricht von Sebastian wartete, ließ Jennsen den Blick über die alten Bücher schweifen. Obwohl sie keine einzige Aufschrift lesen konnte, erregte eines ganz besonders ihre Aufmerksamkeit. Sie zog das Buch heraus, hielt es in den Schein der Kerze und versuchte, den Titel zu entziffern; anschließend fuhr sie mit den Fingerspitzen über die Worte auf dem Einband. Sie ergaben für sie keinen Sinn, und doch erschienen sie ihr beinahe vertraut.
    Jennsen hielt erschrocken den Atem an, als die Schwester, die soeben noch drüben am Zelteingang gestanden hatte, ihr das Buch aus den Händen nahm. »Diese Bücher sind Kaiser Jagangs Privatbesitz. Ganz abgesehen davon, daß sie sehr alt und empfindlich sind, sind sie auch ziemlich wertvoll. Seine Exzellenz mag es nicht, wenn jemand sich an seinen Büchern zu schaffen macht.«
    Jennsen sah zu, wie sie das Buch auf etwaige Schäden untersuchte. »Tut mir leid. Ich wollte nichts Unrechtes tun.«
    »Ihr seid ein ganz besonderer Gast, und wir wurden angewiesen, Euch jede Vergünstigung zu gewähren, aber dies sind die kostbarsten Werke Seiner Exzellenz. Er ist ein sehr gebildeter Mann; er sammelt Bücher. Ich denke, als sein Gast solltet Ihr seinen Wunsch respektieren, daß niemand außer ihm sie in die Hand nehmen darf.«
    »Selbstverständlich. Das wußte ich nicht; tut mir leid.« Jennsen biß sich auf die Unterlippe und drehte sich zu dem Vorhang um, mit dem man die in den rückwärtigen Teil führende Tür verhängt hatte, wo Sebastian verarztet wurde. Wenn doch endlich eine Nachricht käme!
    Sie wandte sich wieder zu der Schwester um. »Ich war nur verwundert, weil ich solche Worte noch nirgendwo gesehen habe.«
    »Die Bücher sind in der Heimatsprache des Kaisers geschrieben.«
    »Wirklich?« Jennsen zeigte auf das Buch, das die Schwester gerade ins Regal zurückgestellt hatte. »Wißt Ihr, was der Titel dort bedeutet?«
    »Ich bin mit der Sprache nicht sehr gut vertraut, aber … mal sehen, vielleicht kann ich es Euch sagen.« Die Schwester griff und betrachtete das Buch in der schlechten Beleuchtung einen Moment lang mit zusammengekniffenen Augen.
    »Der Titel lautet Die Säulen der Schöpfung.«
    »Die Säulen der Schöpfung … Was könnt Ihr mir sonst noch über dieses Buch sagen?«
    Die Frau zuckte mit den Achseln. »In der Alten Welt gibt es einen Ort dieses Namens. Ich möchte mal vermuten, daß das Buch davon handelt.«
    Ehe Jennsen dazu kam, sie weiter auszufragen, trat Schwester Perdita, tiefe Schatten vom Schein der Kerzen auf ihrem finsteren Gesicht, plötzlich hinter der Trennwand des Zeltes hervor.
    Jennsen lief ihr entgegen. »Wie geht es ihnen?«, erkundigte sie sich in aufgeregtem Flüsterton. »Sie werden doch beide wieder gesund werden, nicht wahr?«
    Schwester Perditas Blick schweifte hinüber zu der Schwester, die gerade das Buch wieder zwischen den anderen verstaute. »Schwester, Ihr werdet gebraucht. Bitte geht und helft denen, die sich um unseren Kaiser kümmern.«
    »Aber Seine Exzellenz hat mich beauftragt, den Eingang zu …«
    »Seine Exzellenz persönlich benötigt Eure Hilfe. Es sind Komplikationen bei der Heilung aufgetreten. Geht und helft den Schwestern.«
    Daraufhin nickte die Frau und entfernte sich mit eiligen Schritten in den hinteren Teil des Zeltes.
    »Inwiefern sind bei der Heilung Komplikationen aufgetreten?«, fragte Jennsen, nachdem die Schwester hinter dem schweren Vorhang verschwunden war.
    »Wenn man eine Heilung beginnt und wenig später, wie im Falle Kaiser Jagangs, wieder unterbricht, kann es zu außergewöhnlichen Schwierigkeiten kommen – insbesondere, da die Schwester, die sie begonnen hat, nicht mehr lebt. Jeder geht an eine solche Aufgabe mit seinen ganz speziellen Talenten heran; wenn man sich also erst im Nachhinein damit befaßt und herauszufinden versucht, wie sie genau begonnen wurde, oder gar versucht, darauf aufzubauen, erschwert das die Heilung sehr, und das Ganze wird überaus riskant.« Sie gestattete sich ein flüchtiges Lächeln. »Wir sind jedoch zuversichtlich, daß Seine Exzellenz bald wieder wohlauf sein wird. Es ist ausschließlich eine Frage der konzentrierten Arbeit einiger Schwestern des Lichts. Ich könnte mir denken, daß sie die ganze Nacht damit beschäftigt sein werden. Morgen früh ist sicherlich wieder alles unter

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