Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
kannst du es da wagen, uns mit einer solchen Bitte zu kommen? Wie kannst du es wagen, uns zu bitten, den Tod anderer in Kauf zu nehmen, nur damit dein Geliebter überlebt?«
    Jennsen wußte nicht, was sie auf eine so entsetzliche Frage antworten sollte.
    »Wenn wir es tun, dann nur für einen Preis, der mehr wert ist als das Leben all der Menschen, die ohne unsere Hilfe verloren sind. Die Hilfe für diesen einen Mann muß sich auszahlen. Würdest du etwa weniger verlangen? Würdest du nicht dasselbe wollen? Als Gegenleistung für die Rettung des Mannes, der dir so viel bedeutet…«
    »Euch bedeutet er doch genauso viel! Und der Imperialen Ordnung! Er ist für Eure Ziele ebenso wichtig wie für Kaiser Jagang!«
    Schwester Perdita wartete ab, bis Jennsen endlich Ruhe gab. Als Jennsens zorniger Blick unsicher wurde, und sie schließlich die Augen niederschlug, fuhr die Schwester fort.
    »Der Wert eines Individuums bemißt sich allein nach dem Nutzen, den es für einen anderen Menschen hat. Und diesen Nutzen hast für ihn nur du allein. Für die Rettung dieses Mannes, der dir so viel bedeutet, muß ich deine uneingeschränkte Entschlossenheit verlangen, Richard Rahl ein und für alle Mal Einhalt zu gebieten. Deine verbindliche Zusage, ihn auszuschalten.«
    »Schwester Perdita, Ihr macht Euch überhaupt keine Vorstellung, wie groß mein Wunsch ist, endlich diesen Mann zu töten.« Jennsen ballte ihre Fäuste. »Er hat die Ermordung meiner Mutter befohlen. Seine Gewaltherrschaft hätte um ein Haar dazu geführt, daß Kaiser Jagang getötet wurde. Richard Rahl ist dafür verantwortlich, daß Sebastian verwundet wurde. Er ist verantwortlich für unvorstellbares Leid und Morde ohne Zahl! Ich will den Tod dieses Mannes!«
    »Dann laß uns die Stimme befreien.«
    Jennsen trat erschrocken einen Schritt zurück. »Was?«
    »Grushdeva.«
    Jennsen riß die Augen auf, als sie dieses Wort zum ersten Mal laut ausgesprochen hörte.
    »Von wem habt Ihr dieses Wort?«
    Ein selbstgefälliges Grinsen spielte über Schwester Perditas Gesicht und richtete sich dort behaglich ein. »Von dir selbst, Schätzchen.«
    »Ich habe niemals …«
    »Beim Abendessen mit Seiner Exzellenz. Er fragte dich, warum du den Wunsch verspürtest, deinen Bruder zu töten, welche Gründe du hättest, was du damit bezwecktest. Und du hast mit Grushdeva geantwortet.«
    »Ich habe nie etwas dergleichen gesagt.«
    Das selbstgefällige Lächeln bekam einen verdrießlich herablassenden Zug. »O doch, du hast. Willst du mich etwa anlügen und bestreiten, daß dir dieses Wort eingeflüstert wurde?« Als Jennsen nichts darauf erwiderte, fuhr Schwester Perdita fort. »Weißt du überhaupt, was es bedeutet? Dieses Wort Grushdeva?«
    »Nein«, antwortete Jennsen kleinlaut.
    »Es bedeutet Rache.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?«
    »Die Sprache ist mir geläufig.«
    Jennsen stand da wie erstarrt, die Schultern verkrampft hochgezogen. »Und was genau schlagt Ihr mir nun vor?«
    »Nun, ich schlage vor, daß du Sebastian das Leben rettest.«
    »Aber was noch?«
    Schwester Perdita zuckte mit den Schultern. »Einige von uns Schwestern werden dich aus dem Lager an einen stillen Ort begleiten, wo wir völlig ungestört sind, während einige andere hier zurückbleiben und deinem Wunsch entsprechend Sebastians Leben retten. Morgen früh dann, wenn es ihm bereits besser geht, kannst du dich auf den Weg machen, um Richard Rahl zu töten. Du bist gekommen, um unsere Hilfe zu erbitten; also gedenke ich, dir diese Hilfe zu gewähren. Was wir für dich tun, wird dich in die Lage versetzen, dein Vorhaben in die Tat umzusetzen.«
    Jennsen mußte schlucken. Die Stimme verhielt sich merkwürdig still, kein einziges Wort war von ihr zu hören. Irgendwie war diese Stille in diesem Augenblick entsetzlicher als alles andere.
    »Sebastian liegt im Sterben. Er hat nur noch kurze Zeit zu leben, dann ist es für jeden Rettungsversuch durch uns zu spät. Ja oder nein, Jennsen Rahl?«
    »Aber angenommen, ich …«
    »Ja oder nein! Deine Zeit ist abgelaufen! Wenn du Richard Rahl töten willst, wenn du Sebastian retten willst, dann sag nur ein einziges Wort. Und zwar jetzt gleich, oder du wirst dir ewig wünschen, du hättest es getan.«

52. Kapitel
    Nachdem sie ihre Pferde angepflockt hatten, kraulte Jennsen Rusty die Stirn und streichelte das Tier nervös mit ihrer anderen Hand unterm Kinn, während sie ihre Wange gegen die Pferdeschnauze schmiegte.
    »Sei ein gutes Mädchen, bis ich wieder da bin«,

Weitere Kostenlose Bücher