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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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angewidert und legte rasch auch noch ihre restlichen Kleidungsstücke ab.
    Schwester Perdita stieß einen Finger in ihre Richtung. »Geh.«
    »Was mache ich eigentlich hier?« Jennsen kam ihre eigene Stimme überraschend kräftig vor.
    Schwester Perdita dachte einen Augenblick über die Frage nach, bevor sie sie schließlich beantwortete. »Du wirst in Kürze Richard Rahl eliminieren. Um dir dabei zu helfen, werden wir eine Lücke in den Schleier zur Unterwelt reißen.«
    Jennsen schüttelte den Kopf. »Nein, kommt nicht in Frage. Ich werde nichts dergleichen tun.«
    »Jeder tut das. Wenn man stirbt, tritt man durch den Schleier. Der Tod ist Teil des Lebens. Wenn du Lord Rahl töten willst, wirst du Hilfe benötigen; und genau diese Hilfe werden wir dir gewähren.«
    »Aber die Unterwelt ist das Reich der Toten. Ich kann doch nicht…«
    »Du kannst und du wirst. Du hast dein Wort bereits gegeben. Wenn du dich weigerst, wie viele Menschenleben wird Lord Rahl dann noch vernichten? Du wirst es tun, denn sonst wird das Blut jedes dieser Opfer an deinen Händen kleben. Du würdest mit deiner Weigerung den Tod zahlloser Menschen heraufbeschwören und dich zum Gehilfen deines Bruders machen. Du, Jennsen Rahl würdest dem Tod Tür und Tor öffnen und zulassen, daß all diese Menschen sterben. Du, Jennsen Rahl, würdest zur Anhängerin des Hüters werden. Wir fordern dich auf, all deinen Mut zusammenzunehmen, dich dem zu widersetzen und statt dessen Richard Rahl den Tod zu bringen.«
    Fröstelnd dachte Jennsen über Schwester Perditas entsetzliche Aufforderung nach, über die entsetzliche Entscheidung, der sie sich auf einmal gegenübersah. Jennsen sprach ein Gebet an ihre Mutter und bat sie um Rat. doch es erschien kein Zeichen, das ihr geholfen hätte. Auch die Stimme hüllte sich in Schweigen.
    Jennsen trat über den Ring aus Kerzen.
    Sie mußte es tun; sie mußte der Herrschaft Richard Rahls ein Ende machen. Dankenswerterweise schien der gesamte mittlere Bereich des sorgfältigen Arrangements im Dunkeln zu liegen. Jennsen empfand es als demütigend, sich nackt vor Fremden zu zeigen, auch wenn es Frauen waren, aber das war im Augenblick noch ihre geringste Sorge.
    Als sie über den Kreis aus glitzerndem, weißem Sand hinwegtrat, empfing sie dahinter eine erschreckende Kälte; es war, als wäre sie mit einem Schritt mitten im tiefsten Winter gelandet. Zitternd und bibbernd, die Arme um den Körper geschlungen, begab sie sich schließlich in den inneren Kreis der Frauen.
    In der Mitte befand sich eine mit demselben weißen Sand gezeichnete, im Mondschein glitzernde Huldigung. Davor blieb sie stehen, den Blick auf das Symbol gerichtet, das sie selbst so oft gezeichnet hatte, auch wenn damals nicht die Gabe ihre Hand geführt hatte.
    »Setz dich hin«, kommandierte Schwester Perdita.
    Jennsen fuhr erschrocken hoch. Die Frau stand unmittelbar hinter ihrem Rücken. Als sie die Hände auf Jennsens Schulter legte und drückte, ließ Jennsen sich zu Boden sinken und setzte sich mit übereinander geschlagenen Beinen genau in den achtzackigen Stern in der Mitte der Huldigung. Jetzt sah sie, daß jede Schwester an der Verlängerung eines von den Zacken des Sterns ausgehenden Strahls saß – bis auf den einen unmittelbar vor ihr. Dieser Platz war unbesetzt.
    Nackt und zitternd hockte Jennsen im Mittelpunkt des Kreises, als die Schwestern erneut zu ihrem leisen Sprechgesang ansetzten.
    Der Wald war dunkel und unheimlich. Der Wind ließ die Äste klappernd aneinanderschlagen wie die Gebeine jener Toten, die die Schwestern, wie Jennsen befürchtete, gerade herbeiriefen.
    Der Sprechgesang brach unvermittelt ab. Statt sich, wie Jennsen vermutet hatte, auf den einen leeren Platz zu setzen, der im Kreis der Schwestern frei geblieben war war Schwester Perdita hinter ihr stehen geblieben und sprach mit knappen, strengen Worten in der fremden Sprache.
    An bestimmten Stellen der langen, in leierndem Tonfall vorgetragenen Ansprache legte Schwester Perdita eine gewisse Betonung auf ein bestimmtes Wort – Grushdeva – und streute mit ausgestrecktem Arm ein wenig Staub auf Jennsens Kopf. Der Staub entzündete sich mit einem rauschenden, dumpfen Knall, der Jennsen jedes Mal erschrocken auffahren ließ und die Schwestern im Schein der wallenden Flammen in ein grelles Licht tauchte.
    Jedesmal, wenn das Feuer daraufhin gen Himmel stieg, intonierten die Schwestern wie aus einem Mund, »Tu vash misht. Tu vask misht. Grushdeva du kalt misht.«
    Dies

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