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Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Geist.
    »Euer Kind.«
    »Ich kann mich an kein so häßliches Kind erinnern.«
    »Eine Maske«, erwiderte Alton schnell. Er sah zurück zu Masoj und erwartete ein Kichern. Wenn Masoj vorher auch mit Alton geschimpft und an ihm gezweifelt hatte, so zeigte er jetzt jedoch nur noch ehrlichen Respekt.
    Lächelnd fuhr Alton fort. »Es ist nur eine Maske, damit ich mich in der Stadt frei bewegen und mich an unseren Feinden rächen kann!«
    »Welche Stadt?«
    »Menzoberranzan natürlich.«
    Noch immer schien der Geist nicht zu verstehen.
    »Seid Ihr Ginafae?« drängte Alton. »Die Oberin Ginafae DeVir?« Die Konturen des Geistes verzogen sich zu einem ärgerlichen Stirnrunzeln, als er über die Frage nachdachte. »Ich war es... denke ich.«
    »Die Mutter Oberin des Hauses DeVir, des Vierten Hauses von Menzoberranzan«, drängte Alton und wurde aufgeregter. »Eine Hohepriesterin der Lloth.«
    Die Erwähnung der Spinnenkönigin ließ den Geist zusammenzucken. »O nein!« rief er abwehrend. Ginafae erinnerte sich nun. »Das hättet Ihr nicht tun sollen, mein häßlicher Sohn!«
    »Es ist nur eine Maske«, unterbrach Alton sie.
    »Ich muß Euch verlassen«, fuhr Ginafaes Geist fort und sah sich unruhig um. »Ihr müßt mich freigeben!«
    »Aber ich brauche einige Auskünfte von Euch, Oberin Ginafae.«
    »Nennt mich nicht so!« schrie der Geist. »Ihr versteht nicht! Ich besitze nicht die Gunst der Lloth...«
    »Welch ein Unglück«, flüsterte Masoj spontan und kaum überrascht. »Nur eine Antwort!« bat Alton, der nicht noch eine weitere Gelegenheit, die Identität seiner Feinde zu erfahren, verstreichen lassen wollte.
    »Schnell!« schrie der Geist.
    »Nennt mir das Haus, das DeVir vernichtet hat.«
    »Das Haus?« grübelte Ginafae. »Ja, ich erinnere mich an diese grausame Nacht. Es war das Haus...«
    Die Rauchkugel dampfte und verformte sich, wodurch Ginafaes Bild verzerrt wurde und ihre nächsten Worte als unverständliches Kauderwelsch hervorkamen.
    Alton sprang auf die Füße. »Nein!« schrie er. »Ihr müßt es mir sagen! Wer sind meine Feinde?«
    »Würdet Ihr mich als Feind ansehen?« sagte das Geisterbild mit einer Stimme, die sich völlig von der unterschied, die es vorher benutzt hatte, ein Tonfall reiner Macht, der Alton erblassen ließ. Das Bild drehte und verwandelte sich, wurde zu etwas Häßlichem, häßlicher als Alton. Häßlicher als alles je Dagewesene auf der materiellen Ebene.
    Alton war sicherlich kein Priester, und er wußte von der Religion der Drow nicht mehr als die grundlegenden Dogmen, die die männlichen Mitglieder des Volkes lernten. Dennoch kannte er das Wesen, das nun in der Luft vor ihm umherschwebte, denn es erschien wie eine durchsickernde, schleimige, klebrige Substanz aus geschmolzenem Wachs: eine Yochlol, eine Dienerin der Lloth.
    »Ihr wagt es, die Bestrafung der Ginafae zu stören?« fauchte die Yochlol.
    »Verdammt!« flüsterte Masoj und verschwand langsam unter dem schwarzen Tischtuch. Trotz all seiner Zweifel an Alton hatte er nicht erwartet, daß sein verunstalteter Mentor sie in so ernsthafte Schwierigkeiten bringen könnte.
    »Aber«, stotterte Alton.
    »Stört nie wieder diese Ebene, schwacher Zauberer!« brüllte die Yochlol.
    »Ich versuche es nicht für die Hölle«, protestierte Alton bescheiden. »Ich wollte nur reden mit...«
    »Mit Ginafae!« fauchte die Yochlol. »Der gestürzten Priesterin der Lloth. Wo erwartet Ihr ihren Geist zu finden, einfältiger Mann? Sich im Olymp vergnügen, mit den falschen Göttern der Oberflächenelfen?«
    »Ich dachte nicht...«
    »Tut Ihr das jemals?« knurrte die Yochlol.
    »Nein«, antwortete Masoj leise, der darauf bedacht war, sich so weit wie möglich aus der Schußlinie zu halten.
    »Stört diese Ebene nie wieder«, warnte die Yochlol zum letzten Mal. »Die Spinnenkönigin ist nicht gnädig und zeigt keine Toleranz gegenüber Männern, die sich einmischen!« Das durchscheinende Gesicht des Wesens dampfte und schwoll an und weitete sich über die Grenzen der Rauchkugel aus. Alton hörte gurgelnde Geräusche. Dann stolperte er rückwärts über seinen Stuhl, drückte den Rücken flach an die Wand und hielt die Arme abwehrend vor das Gesicht.
    Das Maul der Yochlol öffnete sich unglaublich weit und spie eine Reihe kleiner Gegenstände aus. Sie prallten an Alton ab und gegen die Wand. Steine? fragte sich der gesichtslose Zauberer in verwirrter Verwunderung. Dann beantwortete einer der Gegenstände seine unausgesprochene Frage. Er

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