Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn
Impuls folgend, zögerte Drizzt, als er Zaks Waffen gefangenhielt, und sprang statt dessen zurück, wobei er einen schmerzhaften Schlag an die Innenseite des Oberschenkels erhielt. Verärgert warf er seine beiden Krummsäbel zu Boden. Auch Zak sprang zurück. Er hielt seine Schwerter seitlich ausgestreckt, und sein Gesicht zeigte einen Ausdruck ernsthafter Verwirrung. »Ihr hättet diesen Zug erwidern müssen«, sagte er barsch.
»Die Abwehrbewegung ist falsch«, erwiderte Drizzt.
In Erwartung weiterer Erklärungen ließ Zak eine Schwertspitze zu Boden sinken und lehnte sich auf die Waffe. In vergangenen Jahren hatte Zak Schüler für einen so himmelschreienden Trotz sogar getötet.
»Die nach unten gekreuzten Klingen parieren den Angriff, aber mit welchem Nutzen?« fuhr Drizzt fort. »Wenn der Zug beendet ist, bleiben meine Schwertspitzen zu weit nach unten gerichtet für irgendeine Angriffsstrategie, und Ihr könnt zurückweichen und freikommen.«
»Aber Ihr habt meinen Angriff pariert.«
»Nur um einem weiteren gegenüberzustehen«, sagte Drizzt. »Das beste Ergebnis, das ich mir von den nach unten gekreuzten Klingen erhoffen kann, ist ein Ausgleich.«
»Ja...«, gab Zak zurück, der nicht verstand, welches Problem sein Schüler mit diesem Szenarium hatte.
»Erinnert Euch an Eure eigene Lektion!« rief Drizzt. »>Jeder Zug sollte einen Vorteil erbringen<, predigt Ihr mir, aber ich sehe keinen Vorteil darin, die nach unten gekreuzten Klingen anzuwenden.«
»Ihr zitiert nur einen Teil dieser Lektion, der Euch zweckmäßig erscheint«, schalt Zak, der nun genauso ärgerlich wurde. »Vervollständigt den Satz oder gebraucht ihn gar nicht! Jeder Zug sollte einen Vorteil erbringen oder einen Nachteil aufheben. < Die nach unten gekreuzten Klingen erwidern den Doppelstoß niedrig, und Euer Gegner ist offensichtlich im Vorteil, wenn er ein so gewagtes offensives Manöver auch nur versucht! Zu einem Ausgleich zurückzukehren ist in diesem Moment das weitaus Beste!«
»Die Abwehrbewegung ist falsch!« beharrte Drizzt eigensinnig.
»Nehmt Eure Klingen auf«, knurrte Zak ihn an und trat drohend einen Schritt vor. Drizzt zögerte, und Zak forderte seinen Preis, indem er mit den Schwertern angriff.
Drizzt ließ sich in die Hocke fallen, riß die Krummsäbel hoch und sprang auf, um dem Angriff zu begegnen, während er sich fragte, ob dies eine weitere Lektion oder ein wirklicher Angriff sei. Der Waffenmeister drängte wütend vorwärts, wehrte Schlag auf Schlag ab und drängte Drizzt Runde um Runde zurück. Drizzt verteidigte sich ziemlich gut und begann das altbekannte Muster zu erkennen, als Zaks Angriffe ständig niedriger erfolgten und noch immer die Griffe von Drizzts Waffen hinauf und über die Klingen der Krummsäbel hinaus zwangen.
Drizzt verstand, daß Zak seinen Standpunkt mit Taten und nicht mit Worten beweisen wollte. Als er jedoch den Zorn auf Zaks Gesicht wahrnahm, war sich Drizzt nicht sicher, wie weit der Waffenmeister gehen würde, um seinen Standpunkt zu verteidigen. Wenn sich Zaks Bemerkungen als richtig erwiesen, würde er dann wieder Drizzts Oberschenkel attackieren? Oder sein Herz? Zak griff von oben und von unten an, und Drizzt versteifte sich und richtete sich auf.
»Niedriger Doppelschlag!« knurrte der Waffenmeister, und seine Schwerter schossen nach vorn.
Drizzt war vorbereitet. Er führte die Kreuzung der Klingen nach unten durch und lächelte selbstgefällig über den Ring aus Metall, der sich bildete, als sich seine Krummsäbel über den schlagenden Schwertern kreuzten. Drizzt kämpfte dann mit nur einer seiner Klingen weiter, weil er glaubte, er könne auf diese Art Zaks beide Schwerter gut genug in Schach halten. Nun, da eine Klinge nicht mehr für die Abwehrbewegung gebraucht wurde, führte Drizzt sie in einem gewundenen Gegenschlag hinüber.
Sobald Drizzt die eine Hand wechselte, erkannte Zak die List - ein Trick, von dem er erwartet hatte, daß Drizzt ihn versuchen würde. Zak ließ eine seiner eigenen Schwertspitzen -jene, die dem Griff von Drizzts einzeln parierender Klinge am nächsten war - zu Boden sinken, und Drizzt, der versucht hatte, seinen gleichbleibenden Widerstand aufrechtzuerhalten und den blockierenden Krummsäbel auszubalancieren, verlor sein Gleichgewicht. Er war wendig genug, um sich zu fangen, ehe er zu sehr schwankte, obwohl seine Knöchel bereits auf den Felsenboden drückten. Er glaubte immer noch, er habe Zak in seiner Falle gefangen und könne seinen
Weitere Kostenlose Bücher