Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
erinnern, daß der Ort, dem sie sich näherten, vollständig böse und gefährlich war. Vielleicht, so dachte er, waren diese Düfte nur ein diabolischer Köder, ein Lockmittel, um eine ahnungslose Kreatur dem mörderischen Griff der Oberflächenwelt zuzuführen.
    Die Priesterin von Arach-Tinilith, die mit der Kampfgruppe reiste, ging nahe an eine Wand heran und preßte ihr Gesicht gegen jeden Riß, den sie spürte. »Dieser wird genügen«, sagte sie kurze Zeit später. Sie beschwor einen Sichtzauber herauf und schaute ein zweites Mal durch den kleinen Riß, der nicht mehr als einen Finger breit war.
    »Wie sollen wir da hindurch gelangen?« signalisierte ein Mitglied der Patrouille einem anderen. Dinin sah die Gesten und beendete die stille Unterhaltung mit einem Stirnrunzeln.
    »Oben ist Tageslicht«, verkündete die Priesterin. »Wir werden hier warten müssen.«
    »Wie lange?« fragte Dinin, der wußte, daß seine Patrouille mehr als bereit war, da sie ihrem lange erwarteten Ziel so nahe waren. »Das kann ich nicht wissen«, erwiderte die Priesterin. »Nicht länger als einen halben Zyklus des Narbondel. Wir sollten unsere Lasten ablegen und uns ausruhen, solange wir es können.«
    Dinin wäre lieber weitergegangen, nur um seine Truppen in Bewegung zu halten, aber er wagte es nicht, der Priesterin zu widersprechen. Die Unterbrechung dauerte jedoch nicht lange, denn ein paar Stunden später peilte die Priesterin noch einmal die Lage durch den Riß und verkündete, daß die Zeit gekommen sei.
    Drizzt empfand, denn entweder war er irgendwie in eine Falle der Wahrnehmung getappt, oder seine Begleiter, einschließlich seines Bruders, sahen ihre Umgebung durch vergiftete Augen.
    Es bedrückte Drizzt wie eine weitere unbeantwortete Last: Waren die Gefühle des Wohlbefindens, die er hier empfand, Schwäche oder eine Wahrheit des Herzens?
    »Sie sind den Pilzwäldchen unserer Heimat ähnlich«, versicherte Dinin den anderen, als sie sich zögernd unter den Randzweigen eines kleinen Waldes fortbewegten, »weder empfindungsfähig noch gefährlich.«
    Trotzdem zuckten die jüngeren Dunkelelfen zurück und hielten ihre Waffen bereit, wann immer ein Eichhörnchen unhörbar von Ast zu Ast hüpfte oder ein unsichtbarer Vogel in die Nacht hinausrief. Die Welt der Dunkelelfen war eine stille Welt, die sich sehr stark von dem geschäftigen Leben eines Frühlingswaldes unterschied, und im Unterreich konnte, und würde es wahrscheinlich auch, fast jedes Lebewesen versuchen, allem Schaden zuzufügen, was in sein Lager eindrang.
    Dinins Kurs war richtig, und bald übertönte der Gesang der Feenwesen alle anderen Laute, und das Licht eines Feuers wurde durch die Zweige sichtbar. Die Oberflächenelfen waren die wachsamste aller Rassen, und ein Mensch - oder auch ein heimtückischer Halbling - hätte wenig Chance, sie unvorbereitet anzutreffen. Die Angreifer dieser Nacht waren Drow, die in Heimlichkeit geübter waren als der geschickteste Straßendieb. Ihre Schritte waren unhörbar, selbst in Betten von trockenen herabgefallenen Blättern, und ihre kunstvollen Rüstungen, die sich den Konturen ihrer schlanken Körper perfekt anpaßten, korrespondierten lautlos mit ihren Bewegungen. Unbemerkt passierten sie den Rand der kleinen Lichtung, wo eine Anzahl Feenwesen tanzte und sang.
    Berührt von der reinen Freude des Spiels der Elfen, bemerkte Drizzt die Befehle kaum, die sein Bruder in der Zeichensprache gab. Mehrere Kinder tanzten zwischen den anderen, nur an ihrer Körpergröße erkennbar und im Geiste nicht freier als die Erwachsenen, die sie begleiteten. So unschuldig schienen sie alle, so voll von Leben und Sehnsucht und offensichtlich durch eine tiefere Freundschaft untereinander verbunden, als Drizzt sie in Menzoberranzan jemals kennengelernt hatte. So unglaubhaft schienen jetzt die Geschichten, die Hatch'net über sie erzählt hatte, Geschichten von bösartigen, haßerfüllten, elenden Wesen.
    Drizzt fühlte mehr, als zu sehen, daß seine Gruppe weiterging und sich verteilte, um einen größeren Vorteil zu erreichen. Noch immer riß er seine Augen nicht von dem Schauspiel vor ihm los. Dinin ergriff ihn bei der Schulter, zeigte auf die kleine Armbrust, die an seinem Gürtel hing und schlüpfte dann seitlich in Deckung.
    Drizzt wollte seinen Bruder und die anderen aufhalten, wollte, daß sie warten und die Oberflächenelfen beobachten sollten, die sie so schnell als Feinde bezeichneten. Drizzt hatte das Gefühl, als ob seine Füße

Weitere Kostenlose Bücher