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Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Spiegelung, diesem umgekehrten Bild der Wut, die seine Hand führte, fand Drizzt Do'Urden sich selbst.
    Er führte den Krummsäbel mit mächtigem Schwung nach unten und beobachtete Dinin aus den Augenwinkeln, als die Waffe harmlos an dem Kind vorbeifegte. Mit derselben Bewegung schob Drizzt seine andere Hand nach, ergriff das Mädchen vorne an ihrer Tunika und zog sie mit dem Gesicht nach unten zu Boden.
    Sie schrie, unverletzt, aber erschrocken, und Drizzt sah, wie Dinin seine Faust wieder in die Luft stieß und davonstob.
    Drizzt mußte schnell handeln. Der Kampf war fast an seinem grausigen Ende angelangt. Er zog seine Krummsäbel gekonnt über den Rücken des zusammengekauerten Kindes und zerschnitt seine Kleider, aber nur so weit, daß die zarte Haut kaum angekratzt wurde. Dann benutzte er das Blut der kopflosen Leiche, um den Trick zu verbergen, und empfand grimmige Genugtuung darüber, daß sich die Elfenmutter im Tode gefreut hätte, das Leben ihrer Tochter retten zu können.
    »Bleibt unten«, flüsterte er dem Kind ins Ohr. Drizzt wußte, daß es seine Sprache nicht verstehen konnte, aber er versuchte, seine Stimme beruhigend genug klingen zu lassen, damit es die List erahnen könnte. Er konnte nur hoffen, daß er es gut genug gemacht hatte, als einen Moment später Dinin und einige andere zu ihm hinüberkamen.
    »Gut gemacht!« sagte Dinin überschwenglich, und seine Stimme zitterte vor reiner Begeisterung. »Ein gerüttelt Maß der Orkköder tot und nicht einer von uns auch nur verletzt! Die Oberinnen von Menzoberranzan werden sicherlich sehr erfreut sein, obwohl wir keine Beute von diesem erbärmlichen Ort mitbringen werden!« Er sah auf den Haufen zu Drizzts Füßen und schlug seinem Bruder dann auf die Schulter.
    »Ob sie wohl dachten, sie könnten entkommen?« brüllte Dinin. Drizzt hatte schwer zu kämpfen, um sich seinen Abscheu nicht anmerken zu lassen, aber Dinin war durch das Blutbad so ekstatisch, daß er es sowieso nicht bemerkt hätte.
    »Nicht hier bei Euch!« fuhr Dinin fort. »Zwei Tötungen auf Drizzts Seite!«
    »Eine Tötung!« protestierte ein anderer und trat neben Dinin.
    Drizzt preßte die Hände fest auf die Hefte seiner Waffen und sammelte all seinen Mut zusammen. Wenn dieser herannahende Drow die List durchschaut hatte, würde Drizzt dafür kämpfen, das Elfenkind zu retten. Er würde seine Begleiter töten, sogar seinen Bruder, um das kleine Mädchen mit den sprühenden Augen zu retten - bis er selbst bezwungen würde. Zumindest müßte Drizzt dann ihrem Abschlachten des Kindes nicht beiwohnen.
    Glücklicherweise stellte sich das Problem gar nicht. »Drizzt hat das Kind erledigt«, sagte der Drow zu Dinin, »aber ich habe die ältere Frau erwischt. Ich habe mein Schwert direkt in ihren Rücken gestoßen, bevor Euer Bruder seine Krummsäbel auch nur erheben konnte!«
    Es war ein Reflex, ein unbewußter Schlag gegen das Böse überall um ihn herum. Drizzt registrierte es noch nicht einmal, als es geschah, aber einen Augenblick später sah er den sich brüstenden Drow auf dem Rücken liegen, sein Gesicht umklammernd und im Todeskampf wimmernd. Erst da bemerkte Drizzt den brennenden Schmerz in seiner Hand, sah hinab und sah seine Finger und das Krummsäbelheft, das sie umschloß, beide von Blut befleckt.
    »Was tut Ihr?« fragte Dinin.
    Drizzt antwortete seinem Bruder noch nicht einmal, denn er mußte blitzschnell nachdenken. Er sah an Dinin vorbei auf die sich windende Gestalt am Boden und übertrug all den Zorn in seinem Herzen in einen Fluch, den die anderen akzeptieren und respektieren würden. »Wenn Ihr mir jemals wieder eine Tötung stehlt«, spie er aus, und die Ernsthaftigkeit tropfte von seinen falschen Worten, »werde ich einen von den Schultern gefallenen Kopf durch Euren eigenen ersetzen!«
    Drizzt wußte, daß das Elfenkind zu seinen Füßen leicht vor Schluchzen zu zittern begonnen hatte, obwohl es sein Bestes tat, es zu verbergen, und er beschloß, sein Glück nicht weiter herauszufordern. »Dann kommt«, grollte er. »Laßt uns diesen Ort verlassen. Der Gestank der Oberflächenwelt läßt mir die Galle in den Mund steigen!«
    Er stürmte davon, und die anderen hoben lachend ihren betäubten Kameraden auf und folgten ihm.
    »Endlich«, flüsterte Dinin, als er die selbstbewußten Schritte seines Bruders beobachtete. »Endlich habt Ihr gelernt, was es heißt ein Drowkrieger zu sein!«
    Dinin in seiner Blindheit würde niemals die Ironie seiner Worte verstehen

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