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Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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zu diskutieren, selbst wenn er Masoj dazu bringen könnte, ihm den Panther mitzugeben - was ihm aber nicht gelingen würde, wie er in seinem Herzen wußte. Er schlug sich die brütenden Gedanken aus dem Kopf und zwang sich, den Worten seines Bruders zuzuhören. Dies sollte die größte Herausforderung in Drizzts jungem Leben werden - und die größte Gefahr.
    Während der letzten zwei Tage, als der Kampfplan in jedem Gedanken verwurzelt war, bemerkte Drizzt, daß er zunehmend erregter wurde. Nervöse Energie ließ seine Handflächen feucht werden, und seine Augen flogen in übertriebener Wachsamkeit umher.
    Trotz seiner Enttäuschung bezüglich Guenhwyvar konnte Drizzt die in ihm gärende Erregung nicht leugnen. Dies war das Abenteuer, das er immer gewollt hatte, die Antwort auf seine Fragen über die Wahrheit seines Volkes. Dort oben, in der weiten Fremde dieser unbekannten Welt, lauerten die Oberflächenelfen, der unsichtbare Alptraum, der zum allgemein anerkannten Feind und somit zur allgemein anerkannten Pflicht der Drow geworden war. Drizzt würde den Ruhm des Kampfes für sich entdecken, wenn er an den verhaßtesten Gegnern seines Volkes gerechte Rache üben würde. Vorher hatte Drizzt immer aus Notwendigkeit gekämpft, in Trainingsübungen oder gegen die dummen Monster, die sich zu nahe an sein Zuhause heranwagten.
    Drizzt wußte, daß dieses Treffen anders sein würde. Dieses Mal würden seine Stöße und Schläge von der Kraft tieferer Emotionen, von der Ehre seines Volkes und seinem gemeinsamen Mut geführt werden und den Gegner daran hindern, sich gegen ihre Unterdrücker zur Wehr zu setzen. Das mußte er glauben.
    In der Nacht vor dem Aufbruch der Kampfgruppe lag Drizzt in seinem Bett und führte mit seinen Krummsäbeln über sich ein paar zeitlupenhafte Manöver durch.
    »Dieses Mal«, flüsterte er den Klingen laut zu, wobei er ihren auch bei so langsamer Geschwindigkeit komplizierten Tanz bewunderte. »Dieses Mal wird Euer Klirren im Gesang der Gerechtigkeit erklingen!«
    Er legte die Krummsäbel an der Seite seines Bettes nieder und rollte sich herum, um ein wenig Schlaf zu bekommen. »Dieses Mal«, sagte er wieder mit zusammengepreßten Zähnen und einem entschlossenen Glanz in den Augen.
    Entsprangen seine Erklärungen seinem Glauben oder seiner Hoffnung? Drizzt hatte diese beunruhigende Frage, gleich als sie ihm das erste Mal in den Sinn kam, zur Seite geschoben, denn er hatte genauso wenig Platz für Zweifel wie für brütende Gedanken. Er dachte nicht mehr über die Möglichkeit einer Enttäuschung nach. Dafür war kein Platz im Herzen eines Drowkriegers.
    Für Dinin, der Drizzt aus den Schatten der Tür neugierig beobachtete, klang es, als versuche sein jüngerer Bruder, sich selbst von der Wahrheit seiner eigenen Worte zu überzeugen.

Jene fremde Welt
    Die vierzehn Mitglieder der Patrouillengruppe bahnten sich ihren Weg durch gewundene Tunnel und riesige Höhlen, die sich plötzlich weit vor ihnen öffneten. Leise auf magischen Schuhen und fast unsichtbar unter ihrer Piwafwi, verständigten sie sich nur in ihrer Zeichensprache. Die meiste Zeit war die Steigung des Bodens kaum wahrnehmbar, obwohl die Gruppe manchmal gerade nach oben über felsige Kamine kletterte, wobei sie jeder Schritt und jeder Halt näher an ihr Ziel brachte. Sie überquerten die Grenzen fremder Gebiete von Monstern und anderen Rassen, aber die verhaßten Gnome und sogar die Duergarzwerge hielten sich klugerweise versteckt. Nur wenige im gesamten Unterreich würden eine Drowangreifergruppe absichtlich aufhalten.
    Am Ende der Woche konnten alle Drow die Unterschiede ihrer Umgebung erfühlen. Die Tiefe wäre einem Oberflächenbewohner immer noch erstickend erschienen, aber die Dunkelelfen waren an die ständige Bedrängung von unzähligen Felsen, die über ihren Köpfen hingen, gewöhnt. Sie umrundeten jede Biegung in der Erwartung, daß die Felsendecke in die weite Offenheit der Oberflächenwelt entfliegen würde.
    Winde wehten an ihnen vorbei - nicht die nach der Oberfläche riechenden heißen Winde, die dem Magma der riefen Erde entstiegen -, sondern feuchte Luft, von Hunderten den Drow unbekannten Aromen durchzogen. Oben war es Frühling, obwohl die Dunkelelfen, die aus einer jahreszeitenlosen Gegend kamen, nichts davon wußten, und die Luft war erfüllt von den Düften neu erblühter Blumen und sprießender Bäume. In der verlockenden Anziehung dieser schmachtenden Aromen mußte Drizzt sich immer und immer wieder daran

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