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Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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können.
    »Wir haben noch eine Pflicht zu erfüllen, bevor wir nach Hause zurückkehren«, erklärte die Priesterin der Gruppe, als sie den Eingang der Höhle erreichten. Sie allein wußte von dem zweiten Grund des Angriffs. »Die Oberinnen von Menzoberranzan haben uns gebeten, Zeugen des allumfassenden Schreckens der Oberflächenwelt zu sein, damit wir unser Volk warnen können.«
    >Unser Volk<, sann Drizzt, und seine Gedanken waren schwarz vor Sarkasmus. Soweit er es sehen konnte, hatten die Angreifer bereits die Schrecken der Oberflächenwelt erlebt: sich selbst! »Dort!« schrie Dinin und zeigte auf den Horizont im Osten.
    Ein winziger Lichtschimmer bildete den dunklen Umriß entfernter Berge ab. Ein Oberflächenbewohner hätte es noch nicht einmal bemerkt, aber die Dunkelelfen sahen es deutlich, und sie alle, sogar Drizzt, wichen instinktiv zurück.
    »Es ist wunderschön«, wagte Drizzt zu bemerken, nachdem er sich einen Moment Zeit gelassen hatte, das Schauspiel zu überdenken. Dinin sah ihn eiskalt an, aber nicht kälter als die Priesterin, als sie in Drizzts Richtung sah. »Legt Eure Umhänge und Eure Ausrüstung ab und auch Eure Waffen«, wies sie die Gruppe an. »Schnell. Legt sie in die Schatten der Höhle, damit sie von dem Licht nicht beeinträchtigt werden.«
    Als die Aufgabe ausgeführt war, führte die Priesterin sie in das zunehmende Licht. »Schaut es Euch an«, lautete ihr grimmiger Befehl.
    Der Himmel im Osten nahm eine schreiend rosapurpurfarbene Färbung an, wurde dann vollständig rosa, und seine Helligkeit zwang die Dunkelelfen zu blinzeln. Drizzt wollte das Ereignis ableugnen, es in denselben Packen Zorn mit einbeziehen, der die Worte des Meisters von Lore bezüglich der Oberflächenelfen ableugnete.
    Dann geschah es: Der obere Rand der Sonne stieg über den östlichen Horizont auf. Die Oberflächenwelt erwachte zu ihrer Wärme und ihrer lebensspendenden Energie. Dieselben Strahlen bedrohten die Augen der Drowelfen mit der Heftigkeit eines Feuers und zerstörten Augen, die nicht an solche Anblicke gewöhnt waren. »Schaut es Euch an!« schrie ihnen die Priesterin zu. »Bezeugt die Tiefe des Schreckens!«
    Einer nach dem anderen schrien die Angreifer vor Schmerz auf und fielen in die Dunkelheit der Höhle, bis Drizzt allein neben der Priesterin im zunehmenden Tageslicht stand. Tatsächlich bedrohte das Licht Drizzt genauso stark wie sein Volk, aber er wärmte sich darin und akzeptierte es als sein Fegefeuer, das ihn offen preisgab, während seine brennenden Flammen seine Seele reinigte.
    »Kommt«, sagte die Priesterin schließlich zu ihm, denn sie verstand sein Handeln nicht. »Wir haben es ertragen, Zeugen zu werden. Jetzt dürfen wir in unsere Heimat zurückkehren.«
    »Heimat?« erwiderte Drizzt gedämpft.
    »Menzoberranzan!« rief die Priesterin, die annahm, daß der Mann den Verstand verloren hatte. »Kommt, bevor Euch das Inferno die Haut von den Knochen brennt. Laßt unsere Oberflächenvettern die Flammen erdulden, eine geeignete Strafe für ihre bösen Herzen!« Drizzt kicherte hoffnungslos. Eine geeignete Strafe? Er wünschte, er könnte tausend solcher Sonnen vom Himmel pflücken und sie in jede Kapelle Menzoberranzans hängen, damit sie ewig schienen.
    Dann konnte Drizzt das Licht nicht länger ertragen. Er kroch benommen in die Höhle und nahm seine Ausrüstung auf. Die Geistliche hielt die Kugel in der Hand, und wieder war Drizzt der erste, der durch den kleinen Riß schlüpfte. Als sich die ganze Gruppe in dem dahinterliegenden Tunnel wieder versammelte, nahm Drizzt seine Position an der Spitze ein und führte sie durch die zunehmende Dunkelheit des absteigenden Pfades - zurück und hinunter in die Dunkelheit ihrer Existenz.

Zur Freude der Göttin
    »Habt Ihr der Göttin Freude gemacht?« fragte die Oberin Malice, und ihre Frage wirkte ebenso sehr als Drohung wie auch als Verhör. An ihrer Seite beobachteten die anderen Frauen des Hauses Do'Urden, Briza, Vierna und Maya die Szene teilnahmslos und versuchten, ihre Eifersucht zu verbergen.
    »Kein einziger Drow ist gefallen«, erwiderte Dinin, und seine Stimme troff von der Süße der Boshaftigkeit der Drow. »Wir schlugen sie und vernichteten sie!« Er sabberte, denn der Bericht über das Abschlachten der Elfen brachte die Gier des Augenblicks zurück. »Wir peinigten sie und zerrissen sie!«
    »Wie viele habt Ihr getötet?« unterbrach die Mutter Oberin, die mehr um die Konsequenzen für das Ansehen ihrer eigenen Familie

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