Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne
von den stürmischen Gefühlen preis, die durch seinen Kopf wirbelten.
Drizzt fragte sich, ob er seine Empfindungen gut genug verbergen konnte. »Für einen Tag«, erwiderte er genauso gelassen, obwohl sein Zorn auf Zaknafein nicht nachgelassen hatte. Jetzt, da Drizzt den Zorn der Drowelfen aus erster Hand erlebt hatte, erschienen ihm Zaks berühmte Taten als noch übler. »Meine Patrouillengruppe zieht beim ersten Licht Narbondels wieder hinaus.«
»So bald?« fragte Zak ehrlich überrascht.
»Wir wurden gerufen«, erwiderte Drizzt und wollte vorbeigehen.
Zak hielt ihn am Arm fest.
»Eine übliche Patrouille?« fragte er.
»Eine gezielte«, antwortete Drizzt. »Wegen Aktivitäten in den östlichen Tunneln.«
»Also werden die Helden gerufen«, kicherte Zak.
Drizzt antwortete nicht sofort. War da Sarkasmus in Zaks Stimme? Eifersucht vielleicht, weil Drizzt und Dinin ausziehen konnten, um zu kämpfen, während Zak innerhalb der Grenzen des Hauses Do'Urden bleiben mußte, um seine Rolle als Kampflehrer der Familie zu erfüllen? War Zaks Hunger nach Blut so groß, daß er die Pflichten, die ihnen allen auferlegt waren, nicht akzeptieren konnte? Zak hatte Drizzt und Dinin ausgebildet, nicht wahr? Und Hunderte anderer. Er hatte sie in lebende Waffen verwandelt, in Mörder.
»Wie lange werdet Ihr draußen bleiben?« drängte Zak, der mehr an Drizzts Aufenthaltsort interessiert war.
Drizzt zuckte mit den Schultern. »Höchstens eine Woche.«
»Und dann?«
»Wieder nach Hause.«
»Das ist gut«, sagte Zak. »Ich werde mich freuen, Euch wieder innerhalb der Wände des Hauses Do'Urden zu sehen.« Drizzt glaubte ihm kein Wort.
Dann schlug Zak ihm mit einer plötzlichen und unerwarteten Bewegung, die dazu dienen sollte, seine Reflexe zu testen, auf die Schulter. Mehr überrascht als erschrocken akzeptierte Drizzt den Schlag ohne Erwiderung, denn er war sich der Absichten seines Onkels nicht sicher.
»Im Übungsraum vielleicht?« fragte Zak. »Ihr und ich, wie früher.«
Unmöglich! wollte Drizzt ausrufen. Es würde nie wieder wie früher sein. Drizzt behielt diese Gedanken jedoch für sich und nickte zustimmend. »Ich würde mich freuen«, erwiderte er und fragte sich im stillen, wie groß die Befriedigung sein würde, Zaknafein zu schlagen. Drizzt kannte jetzt die Wahrheit seines Volkes und wußte, daß er keine Möglichkeit hatte, etwas zu ändern. Vielleicht konnte er aber etwas an seinem persönlichen Leben ändern. Vielleicht konnte Drizzt sich von der Falschheit, die um ihn herum herrschte, befreien, indem er Zaknafein, seine größte Enttäuschung, vernichtete.
»Das würde ich auch«, sagte Zak, und die Freundlichkeit seines Tones verbarg seine persönlichen Gedanken Gedanken, die denen Drizzts genau entsprachen.
»Dann bis in einer Woche«, sagte Drizzt und eilte davon, denn er konnte die Begegnung mit dem Drow, der einmal sein bester Freund gewesen war und der, wie Drizzt gelernt hatte, in Wahrheit so falsch und böse war wie der Rest seines Volkes, nicht länger ertragen.
»Bitte, meine Oberin«, winselte Alton, »es ist mein Recht. Ich bitte Euch!«
»Bleibt ruhig, einfältiger DeVir«, erwiderte SiNafay mit Mitleid in der Stimme, eine seltene Gefühlsregung.
»Ich habe gewartet...«
»Eure Zeit ist fast gekommen«, entgegnete SiNafay, und ihr Ton wurde jetzt drohender. »Ihr habt dies schon zuvor versucht.«
Altons groteskes, tölpelhaftes Verhalten ließ SiNafay lächeln. »Ja«, sagte sie, »ich weiß von Eurem mißlungenen Versuch, Drizzt Do'Urdens Leben zu beenden. Wenn Masoj nicht gekommen wäre, hätte Euch der junge Krieger vielleicht besiegt.«
»Ich hätte ihn vernichtet!« grollte Alton.
SiNafay ging nicht auf diese Bemerkung ein. »Vielleicht hättet Ihr gesiegt«, sagte sie, »aber nur, um dann als mörderischer Verräter entlarvt und mit dem Zorn ganz Menzoberranzans beladen zu werden!«
»Das hätte mir nichts ausgemacht.«
»Das hätte Euch sehr wohl etwas ausgemacht, das verspreche ich Euch!« zischte die Oberin SiNafay. »Ihr hättet Eure Chance verspielt, in größerem Umfang Rache zu nehmen. Vertraut mir, Alton DeVir. Euer - unser - Sieg ist nahe.«
»Masoj wird Drizzt töten und vielleicht auch Dinin«, grollte Alton.
»Es gibt noch andere Do'Urden, die auf die vollstreckende Hand Alton DeVirs warten«, versprach die Oberin SiNafay. »Hohepriesterinnen.«
Alton konnte sich der Enttäuschung nicht erwehren, die er bei dem Gedanken daran empfand, daß nicht er Drizzt
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