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Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Dunkelelf, der sein Freund gewesen war, nicht endgültig verurteilen. Drizzt entspannte sich, als der Nebel Form annahm, und nutzte diesen Anblick, um sich gegen die teuflischen Halluzinationen im Gestein zu schützen. Bald saß Guenhwyvar neben ihm und leckte sich gemächlich eine seiner großen Pranken. Drizzt richtete seinen Blick starr in die riesigen Augen des Panthers und sah keine Verurteilung darin. Er war einfach Guenhwyvar, sein Freund und seine Erlösung.
    Drizzt spannte seine Beine unter sich an, sprang zu der Katze und umschlang den muskulösen Hals mit einer festen und verzweifelten Umarmung. Guenhwyvar nahm das ohne Reaktion hin, abgesehen davon, dass er sich gerade so weit löste, um mit dem Pfotenlecken fortfahren zu können. Wenn diese Katze mit ihrer anderweltlichen Intelligenz die Bedeutung dieser Umarmung verstand, gab sie das mit keinem Zeichen zu erkennen.
    Ruhelosigkeit beherrschte Drizzt in den nächsten Tagen. Ständig war er in Bewegung und rannte durch das Gewirr der Tunnel, die sein Sanktuarium umgaben. Oberin Malice war hinter ihm her, erinnerte er sich ständig. Er konnte sich keine Löcher in seiner Verteidigung leisten.
    Tief in seinem Inneren, jenseits jeder Rationalität, kannte Drizzt die Wahrheit für seine Bewegungen. Er konnte sich selbst natürlich vormachen, zu patrouillieren, tatsächlich aber hatte er die Flucht ergriffen. Er rannte vor den Stimmen und den Wänden seiner kleinen Höhle davon. Er rannte vor Drizzt Do'Urden davon und zurück zu dem Jäger.
    Allmählich wurden seine Wege immer weiter, und manchmal blieb er mehrere Tage hintereinander seiner Höhle fern. Heimlich hoffte Drizzt auf eine Begegnung mit einem mächtigen Feind. Er brauchte eine fühlbare Erinnerung an die Notwendigkeit seiner ursprünglichen Existenz, einen Kampf gegen ein entsetzliches Monster, der ihn in den Zustand rein instinktiven Überlebens versetzen würde.
    Stattdessen vernahm Drizzt eines Tages die Vibration eines fernen Pochens an der Wand, das rhythmische, gemessene Klopfen der Spitzhacke eines Bergmanns.
    Drizzt lehnte sich an die Wand und dachte sorgfältig über seinen nächsten Schritt nach. Er wusste, wohin ihn das Geräusch führen würde. Er war in denselben Tunneln, die er auf der Suche nach seinen verlorenen Rothe durchwandert hatte, denselben Tunneln, in denen er wenige Wochen zuvor dem Bergarbeitertrupp der Svirfneblin begegnet war. Zu dieser Zeit konnte Drizzt es vor sich selbst nicht zugeben, aber es war kein bloßer Zufall, dass er sich wieder in diesem Gebiet befand. Sein Unterbewusstsein hatte ihn hierhergeführt, um das Pochen der Hämmer der Svirfneblin zu hören - und das Geplapper der Stimmen der Tiefengnome zu hören.
    Jetzt war Drizzt, der sich schwer an eine Wand legte, wirklich zerrissen. Er wusste, dass es ihm nur noch mehr Qual bereiten würde, wenn er den Svirfneblin-Bergleuten nachspionierte, und dass er für den Schmerz der Einsamkeit noch empfänglicher sein würde, wenn er ihre Stimmen vernahm. Sicher würden die Tiefengnome in ihre Stadt zurückkehren, und Drizzt blieb dann wieder leer und allein zurück.
    Doch Drizzt war gekommen, um das Pochen zu hören, und jetzt vibrierte es im Gestein, winkte ihm derart lockend zu, dass er es nicht ignorieren konnte. Seine Vernunft focht gegen das Verlangen an, das ihn zu diesem Geräusch zog, doch seine Entscheidung hatte er bereits gefällt, als er den ersten Schritt in diese Region getan hatte. Er schalt sich heftig für seine Torheit und schüttelte ablehnend den Kopf. Doch trotz aller Vernunft, trotz seiner Einsicht bewegten sich seine Beine und trugen ihn auf das rhythmische Schlagen der Spitzhacken zu.
    Der wache Instinkt des Jägers wehrte sich selbst dann dagegen, in der Nähe der Bergleute zu bleiben, als Drizzt von einem hohen Vorsprung auf die Gruppe der Svirfneblin herabblickte. Doch Drizzt ging nicht. Soweit er es ermessen konnte, blieb er mehrere Tage in der Nähe der Tiefengnome, fing Bruchstücke ihrer Unterhaltung auf, wo immer er konnte, und beobachtete sie bei der Arbeit und beim Spiel.
    Als der unausweichliche Tag kam, an dem die Bergleute ihre Wagen beluden, erkannte Drizzt die ganze Tragweite seiner Torheit. Er war schwach gewesen, als er zu den Tiefengnomen gegangen war. Er hatte die brutale Wahrheit seiner Existenz geleugnet. Jetzt würde er in sein dunkles und leeres Loch zurückkehren müssen und wegen der Erinnerungen an die letzten Tage noch einsamer sein.
    Die Karren rollten tunnelabwärts

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