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Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Dunkelelfen hatten die große Höhle ihrer Stadt kunstvoll ausgearbeitet, und sie war zweifelsfrei wunderschön. Auch die Stadt der Tiefengnome war schön, doch die natürlichen Merkmale des Gesteins hatte man belassen. Wogegen sich die Dunkelelfen ihre Höhle ganz zu eigen gemacht hatten, indem sie sie nach ihrem Geschmack umgestaltet und verändert hatten, hatten sich die Svirfneblin der ursprünglichen Form der Höhlen angepasst.
    Menzoberranzan war von einer Grösse, mit einer Decke, die sich dem Blickfeld entzog, an die Blingdenstone nicht annähernd herankam. Die Dunkelelfenstadt war eine Reihe individueller Familienburgen, jede eine geschlossene Festung und ein Haus in sich. Die Stadt der Tiefengnome hingegen vermittelte ein heimeliges Gefühl, als ob der ganze Komplex mit seinen gewaltigen Türen aus Stein und Metall ein einziges Gebilde sei, ein gemeinschaftlicher Schutz vor den allgegenwärtigen Gefahren des Unterreiches.
    Auch die Winkel der Svirfneblinstadt waren anders. Wie die Gesichtszüge der kleinwüchsigen Rasse waren Blingdenstones Stützpfeiler und Ebenen gerundet, glatt und anmutig geschwungen. Menzoberranzan hingegen war eine rechtwinklige Stadt, so scharf wie die Spitze eines Stalaktiten. Drizzt betrachtete die beiden Städte als charakteristisch für die Rassen, die darin wohnten, scharf und weich wie das Äussere ihrer jeweiligen Bewohner.
    In einer abgeschiedenen Ecke einer der äusseren Höhlen befand sich Belwars Wohnsitz, ein winziges Steingebilde, errichtet um die Öffnung einer noch kleineren Höhle. Anders als die meist völlig offenen Wohnungen der Svirfneblin, hatte Belwars Haus eine Eingangstür.
    Einer der fünf Wachen, die Drizzt eskortierten, pochte mit dem Stiel seiner Streitaxt an die Tür. »Seid gegrüsst, Hochgeehrter Höhlenvater«, rief er. »Auf Befehl von König Schnicktick haben wir Euch den Dunkelelf gebracht.«
    Drizzt bemerkte den respektvollen Klang der Stimme der Wache. Er hatte an jenem Tage vor etwa einer Dekade um Belwar Angst gehabt und sich gefragt, ob es nicht grausamer gewesen war, als Dinin dem Tiefengnom die Hände abschnitt, als die unglückselige Kreatur einfach zu töten. Krüppeln erging es im wilden Unterreich nicht gut.
    Die steinerne Tür schwang auf, und Belwar begrüsste seine Gäste. Augenblicklich fanden sich sein und Drizzts Blick genauso wie zehn Jahre zuvor, als sie sich getrennt hatten.
    Drizzt sah eine Düsterkeit in den Augen des Höhlenvaters, doch der mannhafte Stolz war geblieben, wenngleich ein wenig schwächer. Drizzt wollte nicht auf die Verunstaltung des Svirfneblin schauen. Zu viele unerfreuliche Erinnerungen waren mit dieser vor so langer Zeit geschehenen Tat verknüpft. Doch unausweichlich senkte sich der Blick des Dunkelelfen zu Belwars fassgleichem Rumpf und zu den Enden seiner Arme, die an seiner Seite hingen.
    Drizzts Augen weiteten sich vor Erstaunen, als er auf Belwars >Hände< schaute. An der rechten Seite, wunderbar auf den Armstumpf aufgesetzt, war der Kopf eines aus Mithril gefertigten Hammers, verziert mit kunstvollen, legendären Runen und Schnitzereien, die einen Erdgeist und einige andere Kreaturen zeigte, die Drizzt nicht kannte.
    Belwars linker Stumpf war nicht weniger spektakulär verziert. Dort trug der Tiefengnom eine zweischneidige Pickhacke, ebenfalls aus Mithril und gleichermassen mit Runen und Schnitzereien verziert, wobei am auffälligsten ein Drache war, der über die flache Oberfläche des breiteren Endes des Werkzeuges flog. Drizzt konnte den Zauber in Belwars Händen spüren, und er erkannte, dass viele andere Svirfneblin, sowohl Künstler als auch Zauberkundige, ihren Teil zu der Perfektionierung dieser Dinge beigetragen hatten.
    »Nützlich«, bemerkte Belwar, nachdem er Drizzt einige Minuten gestattet hatte, seine Mithril-Hände zu betrachten.
    »Wundervoll«, flüsterte Drizzt darauf und dachte dabei an mehr als an Hammer und Pickhacke. Die Hände an sich waren in der Tat wundervoll, doch für Drizzt bedeutete ihre kunstvolle Gestaltung weit mehr. Wenn sich ein Dunkelelf, zumal ein männlicher Dunkelelf, in so verstümmeltem Zustand nach Menzoberranzan zurückgeschleppt hätte, hätte man ihn zurückgewiesen und aus seiner Familie ausgestossen. Hilflos wäre er umhergezogen, bis irgendein Sklave oder ein anderer Dunkelelf seinem Elend schließlich ein Ende gemacht hätte. In der Dunkelelfen-Kultur war kein Platz für offensichtliche Schwäche. Hier hingegen hatten die Svirfneblin Belwar akzeptiert

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