Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel
ihre Augen funkelten dabei.
»Doch wartet«, sagte Malice scheu und blickte von dem Lebenden Geist zu Rizzen. »Er ist zu hübsch, um meinen ungehörigen Sohn in Angst zu versetzen.« Die anderen tauschten verwirrte Blicke und überlegten, ob Malice weiterhin versuchte, Rizzen für die Qual zu entschädigen, die sie ihn hatte erleiden lassen.
»Kommt, mein Gatte«, sagte Malice zu Rizzen. »Nehmt Eure Klinge und zeichnet das Gesicht Eures Erzrivalen. Ihr werdet es geniessen, und es wird Drizzt entsetzen, wenn er seinen alten Mentor sieht!«
Rizzen bewegte sich erst zögernd vorwärts, gewann dann aber Selbstvertrauen, als er näher zu dem Lebenden Geist trat. Zaknafein stand absolut reglos da, atmete und blinzelte nicht und schien die Ereignisse nicht wahrzunehmen.
Rizzen legte eine Hand auf sein Schwert und blickte noch ein letztes Mal um Bestätigung heischend zu Malice zurück.
Malice nickte. Mit einem Knurren zog Rizzen sein Schwert aus der Scheide und schlug es auf Zaknafeins Gesicht.
Doch er traf es nicht.
Schneller, als die anderen schauen konnten, explodierte der Lebende Geist. Zwei Schwerter wurden blank gezogen und schlugen zu, tauchten und kreuzten sich mit perfekter Präzision. Das Schwert flog aus Rizzens Hand, und bevor der zum Untergang verurteilte Lehnsherr des Hauses Do'Urden auch nur ein Wort des Protestes von sich geben konnte, durchschnitt Zaknafeins Schwert seine Kehle und das andere drang tief in sein Herz.
Rizzen war tot, bevor er zu Boden fiel, doch der Lebende Geist war nicht so schnell fertig mit ihm. Zaknafeins Waffen setzten ihren Angriff fort, hackten und schnitten ein dutzendmal in Rizzen, bis ihn Malice, zufrieden mit dem Gebotenen, zurückrief.
»Er hat mich gelangweilt«, erklärte Malice auf die ungläubigen Blicke ihrer Kinder hin. »Ich habe aus den Gemeinen bereits einen anderen Lehnsherren ausgewählt.«
Jedoch nicht Rizzens Tod war Ursache für die entsetzten Mienen von Malices Kindern. Sie kümmerten sich um keinen der Männer, die ihre Mutter als Schutzpatron für das Haus erwählte. Dies war immer nur eine vorübergehende Position. Die Schnelligkeit und das Geschick des Lebenden Geistes raubten ihnen den Atem.
»So gut wie zu Lebzeiten«, bemerkte Dinin.
»Besser!« erwiderte Malice. »Zaknafein ist alles, was er als Krieger war, und jetzt beherrscht sein Kampfesgeschick jeden seiner Gedanken. Er wird keine Ablenkungen von seinem gewählten Weg wahrnehmen. Blickt zu ihm auf, meine Kinder. Zin-carla , das Geschenk von Lloth.« Sie wandte sich an Dinin und lächelte bösartig.
»Ich werde mich dem Ding nicht nähern«, keuchte Dinin, der glaubte, seine makabre Mutter wünsche vielleicht ein weiteres Schauspiel.
Malice lachte ihn an. »Fürchtet Euch nicht, Erstgeborener. Ich habe keinen Grund, Euch etwas anzutun.«
Dinin entspannte sich auf ihre Worte hin kaum. Malice brauchte keinen Grund. Der zerschlagene Leichnam Rizzens bewies diese Tatsache nur allzu deutlich.
»Ihr werdet den Lebenden Geist hinausführen«, sagte Malice.
»Hinaus?« erwiderte Dinin zögernd.
»In das Gebiet, in dem Ihr Eurem Bruder begegnet seid«, erklärte Malice.
»Und ich soll bei dem Ding bleiben?« keuchte Dinin.
»Führt ihn hinaus und lasst ihn allein«, erwiderte Malice. »Zaknafein kennt seine Beute. Er wurde mit Zaubersprüchen erfüllt, die ihm bei seiner Jagd helfen.«
Briza, die seitlich von ihr stand, schien besorgt.
»Was ist?« wollte Malice von ihr wissen, als sie ihr Stirnrunzeln sah.
»Ich stelle die Macht des Lebenden Geistes nicht in Frage und auch nicht den Zauber, den Ihr auf ihn gelegt habt«, begann Briza zögernd, die sehr wohl wusste, dass Malice bei dieser ungeheuer wichtigen Sache keine Dissonanz duldete.
»Ihr fürchtet noch immer Euren jüngsten Bruder?« fragte Malice sie.
Briza wusste nicht, was sie antworten sollte.
»Beschwichtigt Eure Ängste, so gross sie auch sein mögen«, sagte Malice ruhig. »Ihr alle. Zaknafein ist das Geschenk unserer Königin. Im ganzen Unterreich wird nichts ihn aufhalten!« Sie schaute das untote Monster an. »Ihr werdet mich nicht enttäuschen, nicht wahr, mein Waffenmeister?«
Zaknafein stand teilnahmslos da, hatte die blutbeschmierten Schwerter wieder in die Scheiden gesteckt, und seine Hände hingen seitlich herab. Er blinzelte nicht. Wie eine Statue sah er aus, atmete nicht. Leblos.
Doch jeder, der Zaknafein für leblos hielt, brauchte nur zu den Füssen des Lebenden Geistes zu schauen, auf den verstümmelten
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