Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel
und hatten sich um ihn gekümmert, so gut sie es vermochten.
Höflich richtete Drizzt seinen Blick wieder auf die Augen des Höhlenvaters. »Ihr habt Euch an mich erinnert«, sagte er. »Ich fürchtete...«
»Wir werden später reden, Drizzt Do'Urden«, unterbrach ihn Belwar. In der Sprache der Svirfneblin, die Drizzt nicht verstand, sagte der Höhlenvater zu den Wachen: »Wenn euer Auftrag ausgeführt ist, könnt ihr gehen.«
»Wir unterstehen Eurem Befehl, Ehrenwerter Höhlenvater«, erwiderte einer der Wachen. Drizzt bemerkte, dass Belwar bei der Nennung dieses Titels leicht erzitterte. »Der König hat uns als Eskorte und Wache entsandt, um an Eurer Seite zu bleiben, bis die Wahrheit über diesen Dunkelelf enthüllt ist.«
»Dann geht«, erwiderte Belwar, wobei seine dröhnende Stimme sich zornig hob. Und während er schloss, sah er Drizzt direkt an: »Ich kenne die Wahrheit dieses Dunkelelfen bereits. Ich bin nicht in Gefahr.«
»Verzeiht, Ehrenwerter...«
»Ihr seid entlassen«, sagte Belwar abrupt, als er sah, dass der Wächter widersprechen wollte. »Geht. Ich habe für diesen hier gesprochen. Er ist in meiner Obhut, und ich fürchte ihn nicht.«
Die Svirfneblin-Wachen verbeugten sich tief und zogen langsam davon. Belwar trat mit Drizzt durch die Tür und drehte ihn dann um, um verstohlen auf zwei Posten zu zeigen, die vorsichtig Position neben benachbarten Häusern bezogen hatten. »Sie sorgen sich zu sehr um meine Gesundheit«, bemerkte er in der Sprache der Dunkelelfen.
»Ihr solltet dankbar für so viel Fürsorge sein«, erwiderte Drizzt.
»Ich bin nicht undankbar!« schoss Belwar zurück, und sein Gesicht errötete vor Ärger.
Drizzt las die Wahrheit hinter diesen Worten. Belwar war nicht undankbar, das traf zu, aber der Höhlenvater glaubte, dass er so viel Aufmerksamkeit nicht verdiente. Drizzt behielt seine Vermutungen für sich, da er den stolzen Svirfneblin nicht noch mehr in Verlegenheit bringen wollte.
Das Innere von Belwars Haus war spärlich mit einem Steintisch und einem einzigen Hocker, mehreren Regalen mit Töpfen und Krügen und einer Feuerstelle mit einem eisernen Kochkessel eingerichtet. Hinter dem grob behauenen Eingang zu dem rückwärtigen Raum befand sich die Schlafstatt des Tiefengnoms. Der Raum war, abgesehen von einer von Wand zu Wand gespannten Hängematte, leer. Eine weitere, eigens für Drizzt beschaffte Hängematte lag auf dem Boden, und eine lederne, mithrilberingte Winde hing an der Rückwand, darunter ein Haufen von Säcken und Beuteln.
»Wir werden sie im Eingangsraum aufhängen«, sagte Belwar, wobei er mit seiner Hammerhand auf die zweite Hängematte deutete. Drizzt wollte sich dorthin begeben, doch Belwar hielt ihn mit seiner Spitzhackenhand fest und wirbelte ihn herum.
»Später«, erklärte der Svirfneblin. »Zuerst müsst Ihr mir sagen, warum Ihr gekommen seid.« Er musterte Drizzts zerlumpte Kleidung und sein zerschundendes und schmutziges Gesicht. Es war deutlich erkennbar, dass der Dunkelelf lange Zeit in der Wildnis gewesen war. »Und sagt mir auch, woher Ihr gekommen seid.«
Drizzt ließ sich auf den Steinboden sinken und lehnte seinen Rücken an die Wand. »Ich kam, weil ich sonst nirgendwohin gehen konnte«, antwortete er ehrlich.
»Wie lange seid Ihr aus Eurer Stadt fort gewesen, Drizzt Do'Urden?« fragte Belwar leise. Selbst wenn der Tiefengnom ruhiger sprach, hallte seine kräftige Stimme mit der Klarheit einer feingestimmten Glocke. Drizzt staunte über sein Mitgefühl.
Drizzt zuckte mit den Schultern und ließ seinen Kopf nach hinten sinken, so dass sein Blick zur Decke gerichtet war. Seine Gedanken waren bereits auf seine Vergangenheit gerichtet. »Jahre... ich habe das Zeitgefühl verloren.« Er schaute wieder den Svirfneblin an. »Zeit hat wenig Bedeutung in den offenen Tunneln des Unterreichs.«
Wegen Drizzts zerlumptem Äusseren konnte Belwar die Wahrheit seiner Worte nicht bezweifeln, aber dennoch war der Tiefengnom überrascht. Er trat zu dem Tisch in der Mitte des Raumes und setzte sich auf den Hocker. Belwar hatte Drizzt im Kampf erlebt, hatte einst gesehen, wie der Dunkelelf einen Erdgeist bezwang, was keine leichte Tat gewesen war! Doch wenn Drizzt wirklich die Wahrheit sagte, wenn er allein in der Wildnis des Unterreichs jahrelang überlebt hatte, dann war der Respekt des Höhlenvaters vor ihm noch beachtlicher.
»Von Euren Abenteuern müsst Ihr mir erzählen, Drizzt Do'Urden«, forderte Belwar ihn auf, »damit ich besser
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