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Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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und der Tiere. Dabei war er so sehr in seine Erkenntnisse vertieft, daß er die tiefe Veränderung, die Montolio durchmachte, kaum wahrnahm. Der Waldläufer fühlte sich jetzt wesentlich älter. An einem kühlen Morgen konnte er sich kaum mehr gerade aufrichten, und in seinen Händen hatte er sehr oft ein taubes Gefühl. Montolio nahm all das mit einem gewissen Maß an Stolzismus hin, denn Selbstmitleid war ihm fremd, und er hatte nicht die geringste Lust, über etwas zu klagen, was ohnehin unausweichlich war.
    Der Waldläufer hatte ein langes Leben hinter sich, hatte viel erreicht und das Leben in einer Bandbreite genossen, wie es vielen anderen nie möglich gewesen war.
    »Was für Pläne habt Ihr?« fragte er Drizzt eines Abends überraschend, als sie gerade beim Essen waren. Der Gemüseeintopf, den Drizzt zubereitet hatte, schmeckte vortrefflich.
    Die Frage traf Drizzt hart. Er hatte keine Pläne geschmiedet, die über die Gegenwart hinausgingen, und warum sollte er das auch, wenn das Leben so einfach und erfreulich war und all das übertraf, was der Dunkelelfabtrünnige sich je erhofft hatte? Drizzt wollte über diese Frage wirklich nicht nachdenken, und deshalb warf er Guenhwyvar einen Happen zu, um vom Thema abzulenken. Der Panther hatte es sich auf Drizzts Bettdecke gemütlich gemacht und sich so behaglich darin eingerollt, daß Drizzt sich zwangsläufig fragte, ob er ihn dort nur hinauskriegen konnte, wenn er ihn wieder in sein Astralheim zurückschickte.
    Doch Montolio war hartnäckig. »Wie sehen Eure Pläne aus, Drizzt Do'Urden?« wiederholte der Waldläufer fest entschlossen. »Wo und wie wollt Ihr leben?«
    »Werft Ihr mich hinaus?« fragte Drizzt.
    »Natürlich nicht.«
    »Dann werde ich bei Euch leben«, erwiderte Drizzt ruhig.
    »Ich meine danach«, sagte Montolio, der sich langsam aufregte.
    »Nach was?« fragte Drizzt, der glaubte, daß Montolio etwas wußte, was ihm entgangen war.
    Montolios Gelächter verstärkte seine Zweifel. »Ich bin ein alter Mann«, erklärte der Waldläufer, »und Ihr seid ein junger Elf. Ich bin älter als Ihr, aber selbst wenn ich ein Kleinkind wäre, dann würdet Ihr mich bei weitem überleben. Wo wird Drizzt Do'Urden hingehen, wenn Montolio DeBrouchee nicht mehr ist?«
    Drizzt wandte sich ab. »Ich werde nicht...«, begann er zögernd. »Ich werde bleiben.«
    »Nein«, antwortete Montolio traurig. »Ich hoffe doch, daß Ihr noch weitaus mehr vor Euch habt als das. Dieses Leben würde Euch nicht genügen.«
    »Euch hat es gereicht«, verteidigte Drizzt sich. Aber seine Worte klangen strenger, als es ihm lieb war.
    »Für einige Jahre«, sagte Montolio ruhig. Er wirkte nicht beleidigt. »Etwas mehr als fünf Jahre nach einem Leben voller Aufregung und Abenteuer.«
    »Mein Leben ist auch nicht so ruhig gewesen«, erinnerte Drizzt ihn.
    »Aber Ihr seid immer noch ein Kind«, warf Montolio ein. »Fünf Jahre sind nicht fünfhundert, und fünfhundert habt Ihr noch vor Euch. Versprecht mir, daß Ihr Euren Weg noch mal überdenken werdet, wenn ich nicht mehr da bin. Da draußen liegt eine ganze Welt, mein Freund, voller Schmerz, aber auch voller Freude. Der Schmerz bringt Euch auf den Pfad der Stärke, und die Freude macht diesen Weg zu einer erträglichen Angelegenheit. Versprecht mir jetzt, daß Drizzt losziehen und seinen Platz suchen wird, wenn Mooshie nicht mehr ist.«
    Drizzt wollte weiter darüber diskutieren und den Waldläufer fragen, wieso er so sicher war, daß dieses Wäldchen nicht Drizzts >Platz< war. Aber er versank in seinen Erinnerungen und wägte die Erlebnisse gegeneinander ab. Ihm fiel Moldabar ein, der Tod der Bauern, und dann tauchten all die Erinnerungen auf, die davor lagen, die Mühen, denen er sich gestellt hatte, und das Böse, das ihn so konsequent verfolgt hatte. Dagegen wog er den tief empfundenen Wunsch ab, wieder in die Welt hinauszutreten. Wie viele andere Mooshies würde er treffen? Wie viele Freunde finden? Und wie verlassen würde dieses Wäldchen sein, wenn nur noch er und Guenhwyvar hier lebten?
    Montolio akzeptierte das Schweigen, denn er wußte, daß der Dunkelelf verwirrt war. »Versprecht mir nur, daß Ihr wenigstens über das, was ich gesagt habe, nachdenkt, wenn die Zeit reif ist.«
    Und Montolio, der Drizzt absolut vertraute, brauchte das zustimmende Nicken seines Freundes nicht zu sehen, um zu wissen, daß er seiner Bitte nachkommen würde.
    In diesem Jahr fiel der erste Schnee sehr früh, nur ein leises Rieseln aus den zerrissenen

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