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Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Licht, und Drizzt hatte die Kapuze seines Umhangs tief in die Stirn gezogen, damit niemandem seine dunkle Hautfarbe auffiel. Wann immer ein Reisender vorbeikam, nickte er kurz.
    In diesem Gebiet gab es drei Seen und den felsigen Gipfel von Kelvins Steinhügel, der gut tausend Fuß über der Ebene aufragte und selbst während des kurzen Sommers schneebedeckt war. Von den zehn Städten, dem dieses Gebiet seinen Namen verdankte, lag nur eine, nämlich Bryn Shander, nicht direkt am See. Sie schmiegte sich an einen niedrigen Berg, und ihre Flagge trotzte der steifen Brise. Die Karawanenroute, die Drizzt eingeschlagen hatte, führte direkt in die Stadt, die der Haupthandelsplatz in dieser Region war.
    Drizzt konnte an dem aufsteigenden Rauch der fernen Feuerstellen erkennen, daß sich einige andere Orte um die Stadt an dem Berg gruppierten. Um von einer Stadt zur anderen zu gelangen, mußten nur wenige Meilen zurückgelegt werden. Einen Augenblick überlegte er, ob er nicht in eine der kleineren Städte reiten sollte, die abgeschnittener zu sein schienen, statt direkt auf die Hauptstadt zuzuhalten.
    »Nein«, sagte der Drow entschlossen und fuhr mit der Hand in seine Tasche, in der die Onyxstatuette lag. Drizzt trieb sein Pferd den Hügel zu den bedrohlichen Stadtmauertoren hinauf.
    »Kaufmann?« fragte einer der beiden Wächter, die gelangweilt vor dem eisenbeschlagenen Portal stationiert waren. »Ist schon ganz schön spät im Jahr, um noch Handel zu treiben.«
    »Kein Kaufmann«, sagte Drizzt leise, der ziemlich nervös wurde, weil jetzt seine Stunde gekommen war. Langsam griff er zu der Kapuze. Seine Hand zitterte wie Espenlaub.
    »Von welcher Stadt?« fragte der andere Wächter. Drizzts Hand fiel herunter. Die Frage nahm ihm den Mut.
    »Aus Mirabar«, antwortete er wahrheitsgemäß, und dann zog er unvermittelt die Kapuze herunter, bevor einer der Wächter ihm eine weitere Frage stellen konnte.
    Die Wachen rissen die Augen auf, und ihre Hände fuhren umgehend zu den Waffen hinunter, die an ihren Gürteln hingen.
    »Nein!« rief Drizzt plötzlich. »Nein, bitte.« Sowohl seine Stimme als auch seine Haltung drückten eine Müdigkeit aus, die die Wachen nicht verstehen konnten. Drizzt hatte keine Kraft mehr. Noch eine sinnlose Auseinandersetzung, noch ein Mißverständnis konnte er nicht mehr ertragen. Wenn es sich darum drehte, einer Goblinbande oder einem diebischen Riesen entgegenzutreten, konnte der Dunkelelf mühelos seine Krummschwerter einsetzen, aber gegen einen, der nur mit ihm kämpfen wollte, weil er einen falschen Eindruck von ihm hatte, konnte er nicht mit Waffen bekämpfen.
    »Ich komme aus Mirabar«, fuhr Drizzt fort, und seine Stimme wurde fester, »nach Zehnstädte, um in Frieden zu leben.« Dann breitete er die Arme aus, um zu zeigen, daß er keine Bedrohung darstellte.
    Die Wächter wußten beileibe nicht, wie sie reagieren sollten. Keiner von beiden hatte bis heute einen Dunkelelf zu Gesicht bekommen - obwohl sie ganz genau wußten, daß Drizzt einer war. Sie kannten nur die Lagerfeuergeschichte, die von dem längst vergangenen Krieg mit dieser Rasse zeugte und daß sich danach das Elfenvolk geteilt hatte.
    »Wartet hier«, keuchte der eine Wächter dem anderen zu, dem der Befehl anscheinend nicht gefiel. »Ich werde losgehen und den ersten Sprecher Cassius informieren.« Er klopfte an die eisenbeschlagene Tür und schlüpfte blitzschnell hinein, sobald sie einen Spalt weit offen war. Der andere Wächter behielt Drizzt, ohne auch nur ein einziges Mal zu blinzeln, im Auge. Seine Hand ruhte immer noch auf dem Heft des Schwertes.
    »Wenn Ihr mich tötet, dann werden Euch hundert Armbrüste niederstrecken«, verkündete er. Er versuchte, selbstsicher zu wirken, aber das gelang ihm nicht recht.
    »Warum sollte ich das tun?« fragte Drizzt unschuldig. Immer noch stand er mit ausgebreiteten Armen da. Seine Haltung war nicht im mindesten bedrohlich. Diese Begegnung war seiner Meinung nach bis jetzt ganz gut verlaufen. In jedem anderen Dorf, dem er sich zu nähern gewagt hatte, waren die, die ihn zuerst gesehen hatten, vor Schreck geflohen oder hatten ihn mit erhobenen Waffen weggescheucht.
    Kurz Zeit später tauchte der zweite Wächter mit einem kleinen, dünnen Mann auf, der ordentlich rasiert war und dessen strahlendblaue Augen jedes Detail registrierten. Er trug edle Kleider, und aus dem Respekt, den die beiden Wachen ihm zollten, konnte Drizzt sofort ablesen, daß er eine hohe Stellung bekleidete.
    Der

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