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Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Mann studierte Drizzt eine Weile und registrierte jede Bewegung und jede Veränderung, die sich auf dem Gesicht des Dunkelelfs abzeichnete. »Ich bin Cassius«; sagte er schließlich. »Erster Sprecher von Bryn Shander und Stadtrat des herrschenden Konzils von Zehnstädte.«
    Drizzt verbeugte sich knapp. »Ich bin Drizzt Do'Urden«, sagte er, »aus Mirabar und von noch weiter her. Jetzt will ich nach Zehnstädte.«
    »Weshalb?« fragte Cassius unvermittelt, weil er ihn herausfordern wollte.
    Drizzt zuckte mit den Achseln. »Ist ein Grund nötig?«
    »Für einen Dunkelelf vielleicht schon«, antwortete Cassius ehrlich.
    Drizzts verständnisvolles Lächeln entwaffnete den Sprecher und beruhigte die beiden Wächter, die jetzt ganz dicht bei Cassius standen, damit ihm nichts passieren konnte. »Ich kann keinen Grund nennen, weshalb ich gekommen bin, außer, daß ich den Wunsch hatte«, fuhr Drizzt fort. »Ich habe einen langen Weg hinter mir, Sprecher Cassius. Ich bin müde und brauche dringend eine Ruhepause. Man hat mir erzählt, daß Zehnstädte ein Platz für Schurken ist, und niemand wird bezweifeln, daß ein Dunkelelf unter den Oberflächenbewohnern die Rolle des Schurken einnimmt.«
    Die Erklärung schien logisch zu sein, und Drizzts Ernsthaftigkeit entging dem aufmerksamen Sprecher nicht. Cassius legte das Kinn in die Hand und dachte lange nach. Er fürchtete den Drow nicht und bezweifelte auch seine Worte nicht, aber er hatte nicht vor, den Tumult in Kauf zu nehmen, den ein Dunkelelf in dieser Stadt heraufbeschwören konnte.
    »Bryn Shander ist nicht der richtige Ort für einen Dunkelelf«, erklärte Cassius unumwunden. Drizzts lavendelfarbene Augen wurden bei dieser unfreundlichen Erklärung zu schmalen Schlitzen. Doch Cassius ließ sich davon nicht beirren und deutete nach Norden. »Geht in den Wald der Einsamkeit, in den Wald an dem Nordufer von Maer Dualdon«, schlug er vor. Dann blickte er in Richtung Südosten. »Oder nach Gute Met oder Dougans Senke am südlichen See. Nach Rotwasser. Diese Städte sind kleiner. Dort werdet Ihr weniger Aufmerksamkeit erregen und auch weniger Schwierigkeiten haben.«
    »Und wenn sie mich auch nicht einlassen?« fragte Drizzt. »Wohin dann, gerechter Sprecher? Wieder in den Wind, um auf der trostlosen Ebene den Tod zu finden?«
    »Ihr wißt nicht...«
    »Ich weiß«, unterbrach Drizzt ihn. »Dieses Spiel habe ich schon so oft gespielt. Wer wird einen Drow willkommen heißen? Niemand! Nicht einmal einen, der mit seinem Volk und dessen Lebensart gebrochen hat und der nichts anderes will, als in Frieden leben.« Drizzts Stimme war fest, und die Worte waren ohne Selbstmitleid gesprochen. Wieder wußte Cassius, daß der Drow die Wahrheit sprach.
    Wahrlich, Cassius empfand Sympathie. Er selbst war einmal ein Schurke und gezwungen gewesen, ans Ende der Welt zu ziehen, in das abgelegene Eiswindtal, um hier eine Heimat zu finden. Von hier aus ging es nicht weiter; das Eis-windtal war die letzte Anlaufstelle für einen Suchenden. Dann kam Cassius eine Idee, eine mögliche Lösung für das Dilemma, mit der er leben konnte, ohne sich schuldig zu fühlen.
    »Wie lange schon lebt Ihr an der Oberfläche?« fragte Cassius ehrlich interessiert.
    Drizzt dachte kurz über die Frage nach und fragte sich, worauf der Sprecher hinauswollte. »Sieben Jahre«, lautete seine Antwort.
    »Im Nordland?«
    »Ja.«
    »Und trotzdem habt Ihr kein Zuhause gefunden, kein Dorf, das Euch aufnehmen wollte?« sagte Cassius. »Ihr habt harte Winter überstanden und zweifellos auch Eure Feinde überlebt. Könnt Ihr mit den Waffen, die an Eurem Gürtel hängen, gut umgehen?«
    »Ich bin ein Waldläufer«, erklärte Drizzt ruhig.
    »Für einen Dunkelelf ein ungewöhnlicher Beruf«, bemerkte Cassius.
    »Ich bin ein Waldläufer«, sagte Drizzt wieder, doch diesmal nachdrücklicher, »ich kenne die Natur wie mich selbst und kann mit meinen Säbeln umgehen.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel«, meinte Cassius. Er machte eine kurze Pause und sagte dann: »Es gibt einen Platz, der ein Heim sein könnte und Abgeschiedenheit bietet.« Der Sprecher blickte nach Norden auf die felsigen Steilwände von Kelvins Steinhügel. Drizzt folgte seinem Blick. »Der Berg liegt hinter dem Zwergental«, erklärte Cassius, »und dahinter liegt die weite Tundra. Es wäre Zehnstädte von Nutzen, wenn wir im Norden einen Späher hätten. Die Gefahr taucht anscheinend immer aus dieser Richtung auf.«
    »Ich bin gekommen, weil ich ein Zuhause

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