Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
allzuweit entfernt. »Ganz in der Nähe sind ein paar Bauernhäuser. Vielleicht sollten wir dort die Nacht verbringen und morgen in den Tunnel zurückgehen.«
    »Ich werde Euch nicht begleiten«, wiederholte Drizzt. »Ihr sagt, daß Zehnstädte kein gastfreundlicher Ort ist, nun frage ich, ob ich in Mirabar wohl freundlicher aufgenommen würde?«
    »Wir werden heute nacht zu den Bauern gehen«, antwortete Matthäus. »Dort können wir für Euch ein Pferd und die Vorräte, die Ihr braucht, kaufen. Es gefällt mir nicht, daß Ihr uns verlaßt«, sagte er, »aber Zehnstädte scheint eine gute Wahl zu sein -« Er warf Jankin einen nachdrücklichen Blick zu.
    »- für einen Drow. Viele haben dort ein Zuhause gefunden. Wirklich, das ist die Heimat für den, der keine hat.«
    Drizzt fiel die Ernsthaftigkeit in der Stimme des Mönchs auf, und er freute sich über Matthäus' Großzügigkeit. »Wie komme ich dorthin?«
    »Folgt nur immer den Bergen«, antwortete Matthäus. »Sie müssen immer zu Eurer Rechten sein. Wenn Ihr das weite Land hinter Euch habt, seid Ihr im Eiswindtal. Ein einzelner Berggipfel markiert die Ebene hinter dem Grat der Welt. Darum sind die Städte gruppiert. Hoffentlich sind sie das, was Ihr sucht!«
    Danach waren die Mönche zum Aufbruch bereit. Drizzt verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich an eine Stein wand. Es war in der Tat an der Zeit, daß die Mönche aufbrachen, aber trotzdem konnte er weder die Schuldgefühle noch die Einsamkeit verhehlen, die ihn quälten. Die kleinen Reichtümer, die sie aus der Drachenhöhle mitgenommen hatten, würden das Leben seiner Begleiter ziemlich verändern. Nun konnten sie sich eine Unterkunft und all die anderen Dinge leisten, die sie brauchten. Doch auch Wohlstand und Reichtum konnten nicht die Schranken überwinden, die Drizzt sah.
    Zehnstädte, der Ort, den Jankin für ein Heim der Heimatlosen erachtete, ein Sammelbecken für die, die nirgendwo anders hingehen konnten, ließ den Dunkelelf bis zu einem gewissen Grad Hoffnung schöpfen. Wie oft hatte das Schicksal ihn betrogen? Wie vielen Toren hatte er sich hoffnungsfroh genähert, nur um mit der Spitze eines Speers vertrieben zu werden? Dieses Mal wird alles ganz anders sein, sagte sich Drizzt, denn wenn er im Land der Schurken keinen Platz finden konnte, wo sollte er dann noch hingehen?
    Für den bedrängten Dunkelelf, der so viele Jahre damit zugebracht hatte, vor den Tragödien, Schuldgefühlen und Vorurteilen wegzulaufen, denen er dann doch nicht entfliehen konnte, war Hoffnung nicht gerade ein behagliches Gefühl.
    Diese Nacht verbrachte Drizzt in einem Wäldchen, während die Mönche in das kleine Bauerndorf marschierten. Am nächsten Morgen kehrten sie mit einem wunderschönen Pferd zurück. Doch einer der Mönche fehlte.
    »Wo ist Jankin?« fragte Drizzt besorgt.
    »In einer Scheune gefesselt«, erwiderte Matthäus. »Gestern abend hat er versucht wegzulaufen, zurückzugehen...«
    »Zu Hephäsrus«, beendete Drizzt den Satz für ihn.
    »Wenn er das heute immer noch will, dann sind wir versucht, ihn ziehen zu lassen«, fügte Herschel hinzu, der angewidert zu sein schien.
    »Hier ist Euer Pferd«, sagte Matthäus, »falls Ihr nicht über Nacht noch Eure Meinung geändert habt.«
    »Und hier ist ein neuer Umhang«, sagte Herschel und reichte Drizzt einen schönen, mit Pelz verbrämten Umhang. Drizzt wußte, daß die Mönche ungewöhnlich großzügig waren, und fast hätte er seine Meinung geändert. Doch seine anderen Bedürfnisse konnte er nicht verleugnen, und in dieser Gruppe konnten sie nie und nimmer befriedigt werden.
    Um seine Entschlossenheit zu demonstrieren, ging der Dunkelelf schnurstracks auf das Pferd zu und wollte aufsteigen. Drizzt hatte Pferde schon früher gesehen, aber noch nie aus der Nähe. Die Kraft des Tieres, die Muskelstränge, die am Hals des Pferdes entlangliefen, überraschten ihn, und auch die Höhe des Pferderückens verblüffte ihn.
    Einen Moment schaute er dem Pferd in die Augen und legte ihm sein Vorhaben, so gut es ging, dar. Dann bückte sich das Pferd und erlaubte dem Drow, mühelos auf den Sattel zu steigen. Alle, auch Drizzt, waren erstaunt.
    »Mit Pferden könnt Ihr umgehen«, bemerkte Matthäus. »Ihr habt nie erwähnt, daß Ihr ein geübter Reiter seid.«
    Drizzt nickte nur und bemühte sich, auf dem Sattel zu bleiben, als das Pferd lostrottete. Der Dunkelelf brauchte eine Zeit, bis er herausfand, wie man das Tier kontrollierte, und er war ziemlich

Weitere Kostenlose Bücher