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Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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suche«, unterbrach Drizzt den Sprecher. »Jetzt bietet man mir ein Loch in einem Berg und eine Aufgabe, eine Pflicht denen gegenüber, denen ich nichts schuldig bin.« In Wirklichkeit aber kam der Vorschlag Drizzts Waldläufereinstellung zupaß.
    »Muß ich Euch erst sagen, daß alles ganz anders ist?« fragte Cassius. »Ich werde keinen herumstreunenden Dunkelelf nach Bryn Shander hineinlassen.«
    »Muß ein Mann beweisen, was er wert ist?«
    »Ein Mann hat nicht so einen erschreckenden Ruf«, erwiderte Cassius ruhig und ohne zu zögern. »Wenn ich so großzügig wäre, wenn ich Euch nur Eurer Worte wegen willkommen heißen würde und meine Tore weit öffnete, würdet Ihr dann eintreten und ein Heim finden? Wir beide wissen ganz genau, was geschehen würde, Drow. Ich verspreche Euch, nicht jeder in Bryn Shander wäre so offen. Wo immer Ihr auftauchen würdet, würdet Ihr Aufmerksamkeit erregen, und wie immer Eure Gesinnung und Eure Absicht auch sein mögen, man würde Euch zum Kämpfen zwingen. Es wäre ganz genauso wie in allen anderen Städten«, fuhr Cassius fort, der ziemlich sicher war, daß er mit dem vernünftigen Drow offen sprechen konnte. »Ich biete Euch ein Loch in einem Berg, innerhalb der Grenzen von Zehnstädte, wo Eure Taten, gut oder schlecht, Euren Ruf begründen werden. Euer Ruf wird Eure Hautfarbe vergessen machen. Scheint Euch mein Angebot immer noch schäbig?«
    »Ich werde Vorräte brauchen«, sagte Drizzt, der die Wahrheit, die hinter Cassius' Worten steckte, akzeptierte. »Und was ist mit meinem Pferd? Ich glaube nicht, daß die Berghänge der passende Platz für so ein Tier sind.«
    »Dann tauscht Euer Pferd ein«, schlug der Sprecher vor. »Meine Wache wird Euch einen fairen Preis machen und mit den Vorräten, die Ihr braucht, zurückkommen.«
    Drizzt dachte kurz über den Vorschlag nach und reichte Cassius die Zügel.
    Dann ging der Sprecher weg. Er hielt sich für ziemlich klug. Nicht nur, daß er mögliche Schwierigkeiten abgewendet hatte, nein, er hatte Drizzt auch dazu überredet, seine Grenzen zu bewachen, und zwar an einem Ort, wo Bruenor Streithammer und sein Clan verbissen dreinblickender Zwerge den Dunkelelf sicherlich davon abhalten konnten, irgendwelche Probleme zu verursachen.
    Roddy McGristle zog seinen Wagen in ein kleines Dorf, das sich an den schattigen Berghang auf der nördlichen Hochebene schmiegte. Schon bald würde es zu schneien beginnen, das wußte der Kopfgeldjäger, und er hatte keine Lust, mitten im Tal festzuhängen, wenn der Schnee einsetzte. Er würde bei den Bauern bleiben und den Winter abwarten. Nichts und niemand konnte das Tal verlassen, ohne an diesem Gebiet vorbeizukommen, und falls Drizzt hierhergekommen war, wie die Mönche offenbart hatten, dann konnte er nicht entkommen.
    Drizzt ließ noch in dieser Nacht die Stadttore hinter sich. Trotz der Kälte zog er es vor, nachts zu reisen. Er mußte am östlichen Rand der felsigen Schlucht vorbeiziehen, wenn er zu dem Berg gelangen wollte. Und genau dort hatten die Zwerge sich heimisch gemacht. Drizzt achtete besonders darauf, den Wachen, die das bärtige Volk aufgestellt haben konnte, aus dem Weg zu gehen. Nur einmal zuvor war er auf Zwerge gestoßen, als er auf seinen Ausflügen von Mooshies Wäldchen aus an der Zitadelle Adbar vorbeigekommen war, und das war beileibe keine erfreuliche Erfahrung gewesen. Eine Zwergpatrouille hatte ihn verscheucht, ohne eine Erklärung abzuwarten, und sie hatte ihn viele Tage durch die Berge gehetzt.
    Doch trotz aller Umsicht, die er walten ließ, um an dem Tal vorbeizukommen, konnte er nicht den hohen Berg ignorieren. Eine Treppe war in den Fels gehauen worden. Eigentlich hatte er in dieser Nacht noch mehrere Meilen vor sich, aber Drizzt kletterte dennoch die Stufen hinauf, denn die Aussicht auf die erleuchteten Städte, die ihn umgaben, freute ihn.
    Der Hügel war nicht sehr hoch, knapp fünfzig Fuß in etwa, aber die flache Tundra und die klare Nacht erlaubten Drizzt einen ungewöhnlichen Blick auf fünf Städte: zwei an den Ufern des Sees im Osten, zwei im Westen an dem größten See, und dann Bryn Shander auf der Anhöhe ein paar Meilen südlich.
    Wie viele Minuten vergingen, wußte Drizzt nicht, denn der Anblick regte seine Hoffnung und seine Phantasie an. Er war noch nicht mal seit einem Tag in Zehnstädte, aber schon vermittelte der Anblick ihm ein angenehmes Gefühl, denn er wußte, daß Tausende von Menschen in den Bergen von ihm hören und ihn möglicherweise

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