Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
weit nach Osten, also in die falsche Richtung, geritten, bis es ihm glückte, das Tier zur Umkehr zu bewegen. Während des Ritts bemühte sich Drizzt sehr, Haltung zu bewahren, und die Mönche, die noch nie mit Pferden zu tun gehabt hatten, nickten nur und lächelten.
    Stunden später ritt Drizzt geschwind in Richtung Westen und passierte den südlichen Ausläufer des Grats der Welt.
    »Die trauernden Mönche«, flüsterte Roddy McGristle, als er auf einem Felsvorsprung stand und zusah, wie die Gruppe nur wenige Tage später wieder zum Mirabar-Tunnel zurückmarschierten.
    »Was?« krächzte Tephanis. Zum erstenmal erwies sich die Schnelligkeit des Feengeists als verhängnisvoll. Bevor er wußte, was er sagte, platzte Tephanis heraus: »Das - kann nicht - sein! Der - Drache...«
    Roddys Blick fiel wie der Schatten einer Gewitterwolke auf Tephanis.
    »Ich - meine - ich - habe - angenommen...«, stotterte Tephanis, aber dann bemerkte er, daß Roddy, der den Tunnel besser als alle anderen kannte und wußte, wie gut der Feengeist mit Schlössern umgehen konnte, seine vorlauten Worte zu deuten wußte.
    »Du warst so anmaßend, den Drow selbst umzubringen«, sagte Roddy ruhig.
    »Bitte - mein - Meister«, flehte Tephanis. »Ich - wollte nicht - ich - habe - mich - um - dich - gesorgt. Der - Drow -ist ein - Teufel - sage - ich! Ich - habe - sie - in - die - Höhle - des - Drachen - geschickt. Ich - dachte, daß - du...«
    »Vergiß es«, knurrte Roddy. »Du hast getan, was du getan hast, daran kann man jetzt nichts mehr ändern. Geh wieder in deinen Sack. Vielleicht können wir das, was du getan hast, ja noch ausmerzen, falls der Dunkelelf nicht tot ist.«
    Tephanis nickte und schlüpfte wieder in den Sack. Roddy nahm ihn hoch und rief den Hund an seine Seite.
    »Diese Mönche werde ich zum Reden bringen«, gelobte der Kopfgeldjäger, »aber zuerst...« Roddy schwenkte den Sack und donnerte ihn gegen die Steinwand.
    »Meister!« ertönte Tephanis erstickter Schrei.
    »Du Dunkelelfdieb...«, brüllte Roddy und schmetterte den Sack gegen den unnachgiebigen Stein. Bei den ersten paar Schlägen zuckte Tephanis nur zusammen, und es gelang ihm sogar, mit einem kleinen Dolch einen Schlitz in den Sack zu bohren. Aber dann färbte Feuchtigkeit den Sack dunkel, und der Feengeist setzte sich nicht mehr zur Wehr. »Dunkelelfstehlender Mutant«, murmelte Roddy und warf den blutigen Sack weg. »Los, Hund. Falls der Drow noch lebt, dann werden die Mönche schon wissen, wo er zu finden ist.«
    Die trauernden Mönche waren ein Orden, der sich dem Leiden verschrieben hatte, und ein paar, insbesondere Jankin, hatten in ihrem Leben tatsächlich genug gelitten. Doch keiner von ihnen hatte sich jemals ein solches Maß an Grausamkeit vorstellen können, zu dem der wild dreinblickende Roddy McGristle fähig war, und bevor eine Stunde vergangen war, ritt Roddy schnell über die westliche Hochebene in Richtung Westen.
    Der kalte Ostwind tönte in seinen Ohren wie ein Lied, das keinen Anfang und kein Ende hatte. Seit Drizzt um den westlichen Ausläufer des Grats der Welt geritten war, hatte er dieses Lied in den Ohren. Später war er nach Norden und dann nach Osten geritten und auf einen kargen Landstrich gestoßen, das Eiswindtal, das nach diesem Wind benannt war. Dieses jammernde Klagen, das der beißende Wind produzierte, nahm Drizzt willig hin, denn die Windstöße standen für Freiheit.
    Ein anderes Symbol dieser Freiheit war für den Dunkelelf ein weitläufiger See, den er entdeckte, als er die Hochebene hinter sich gelassen hatte. Einmal, auf dem Weg nach Luskan, war er an das Ufer des Sees getreten, doch nun wollte er rasten und zu Fuß die wenigen Meilen zum Ufer zurücklegen. Aber der kalte Wind erinnerte ihn an den bevorstehenden Winter, und er begriff, wie schwierig es sein würde, durch dieses Tal zu reisen, wenn erst einmal der erste Schnee gefallen war.
    Drizzt machte Kelvins Steinhügel aus, den einzelnen Berg in der Tundra nördlich der weiten Ebene. Aufgeregt hielt er darauf zu, denn der eine Gipfel war für ihn das Land, in dem er heimisch werden sollte. Zaudernde Hoffnung beschlich ihn, wann immer er diesen Berggipfel betrachtete.
    Er war an mehreren kleinen Reisegruppen vorbeigekommen, an einzelnen Wagen oder an einer Handvoll Männer, die zu Pferd unterwegs waren, als er sich aus südlicher Richtung auf der Karawanenstrecke dem Gebiet näherte, in dem Zehnstädte lag. Die Sonne, die im Westen unterging, warf nur ein dünnes

Weitere Kostenlose Bücher