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Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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wir werden es zum Schlafen einfach mit zu uns nehmen. Hier ist etwas Suppe, willst du welche?«
    Silje war nicht imstande zu protestieren. Das Mädchen, das sie Sol nannte, war in das eine Bett hinaufgeklettert, und ihm waren die Augen sogleich zugefallen.
    Die Wärme des Kaminfeuers machte den Raum so gemütlich, wie Silje es seit Wochen nicht mehr erlebt hatte. Sie nahm den Napf Suppe entgegen und trank ihn leer, sie war zu ungeduldig, um einen Löffel zu benutzen. Es war ein dünner Getreidebrei mit winzig kleinen Stückchen gehacktem Schinken, und es schmeckte herrlich. Sie fühlte, wie sich die Wärme auch in ihr ausbreitete.
    Bevor die anderen den Raum verlassen hatten, war Silje schon ins Bett gesunken. Sie spürte noch, wie die Frauen ihr die Kleider auszogen und das Fell über sie legten, aber sie war zu müde, um auch nur ein Auge zu öffnen. Ihr Körper war bleischwer.
    Dann wurde die Tür geschlossen, und Silje schlief.

3. Kapitel
    Silje war kurz vor Tagesanbruch eingeschlafen. Als sie erwachte, war es bereits Abend. Das Tageslicht hatte sie gar nicht zu Gesicht bekommen. Oder doch?
    Abend... Oder besser gesagt Dämmerung. Sie sah hinauf zu einer niedrigen Decke. Dunkle, grob gezimmerte Wände. Ein Fenster.
    Man stelle sich vor, ein Fenster! Silje war nur Gucklöcher gewöhnt, die man mit einem Holzstock öffnete und schloss.
    Das Glas war grün und uneben, ließ aber das letzte Abendlicht herein.
    Die Kinder?
    Sie wandte den Kopf. Das Mädchen lag nicht im anderen Bett. Als sie jedoch ganz genau horchte, konnte sie Kinderlachen hören. Bestimmt spielte jemand mit ihm. Und noch weiter entfernt hörte sie den Säugling weinen.
    Dann wurde es still. Vielleicht bekam das Kind etwas zu essen?
    Im Zimmer war es sehr warm. Noch immer brannte Feuer im Kamin. Also musste jemand...
    Silje fühlte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Langsam dämmerte es ihr.
    Sie
war
einmal wach gewesen. Sie war aufgewacht und hatte das Fell an sich gerissen.
    »Aber, aber«, hatte eine Stimme gesagt. »Keine Sorge, kleines Mädchen. Wir sind alte Männer, und die Säfte der Jugend haben uns schon seit Langem verlassen.«
    Erschrocken hatte sie die Augen aufgeschlagen. Zwei ältere Männer hatten über sie gebeugt dagestanden. Silje stellte rasch und erleichtert fest, dass sie nicht nackt war.
    »Das ist der Bader des Kirchspiels«, sagte ein hoch aufgeschossener Mann mit grauem Bocksbart und langem, dünnem, grauem Haar. Er trug auffallende Kleider in kräftigen Farben. »Er versteht viel von Medizin. Und ich bin Benedikt der Maler.«
    Er sagte das auf eine Weise, als sollte sie sich erheben und vor ihm verneigen.
    Der Bader, der auch Kranke behandelte, war ein kleiner, runder Mann mit freundlichen Augen.
    »Seit wann hast du diese Füße, kleines Mädchen?«, fragte er.
    »Seit ihrer Geburt, nehme ich an«, lachte Benedikt polternd.
    Silje, die wochenlang ihre Schuhe nicht ausgezogen hatte, hob den Kopf und sah erschrocken auf ihre Füße. Sie erkannte sie nicht wieder, so geschwollen, verfärbt und voller Blasen waren sie. Und ganz schmutzig, aber dem war ja leicht abzuhelfen. Schlimmer stand es da um die Haut.
    »Wir werden für warme Umschläge sorgen«, beruhigte sie der Bader. »Ich will dir keine Schröpfköpfe aufsetzen, weil du bestimmt kein Blut zu verschenken hast. Deine Hände sehen nicht viel besser aus als deine Füße, ich habe aber schon schlimmere Erfrierungen gesehen, das wird schon wieder gut werden. Ich habe die besten Empfehlungen von hochstehenden Persönlichkeiten, wie zum Beispiel dem Baron von
    Er zählte eine ganze Reihe vornehmer Namen auf, um ihr zu imponieren. Benedikt machte eine Handbewegung, wie um dieses viele Eigenlob fortzuwischen. Dann setzte er sich auf die Bettkante. Sie zog schnell das Fell über sich.
    »Jetzt erzähl erst mal«, sagte er in väterlichem Tonfall. »Was bist du für ein komischer Vogel? Ich habe erfahren, dass du die beiden Kinder und diesen unsäglichen Heming gerettet hast und dass wir gut auf dich achtgeben sollen. Deine Kleider aber deuten auf große Armut hin.«
    »Das sind nicht meine«, sagte sie leise. »Ich habe meine jemandem gegeben, der sie besser brauchen konnte. Einer alten Frau, die auf dem Gut allein zurückbleiben musste. Sie hatte nur ein dünnes Hemd.«
    »Und diese?«, fragte er und hob mit Daumen und Zeigefinger die sackartigen Lumpen hoch. Dann ließ er sie schnell wieder fallen.
    »Die habe ich aus Sachen angefertigt, die ich in der Scheune gefunden

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