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Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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konnten.
    Silje packte den Burschen blitzschnell bei den Haaren und riss ihn vornüber, sodass er die Hand hob, um sich zu befreien. Zugleich versetzte sie ihm mit der anderen Hand einen Kinnhaken und rammte ihm im nächsten Augenblick ihr Knie in die empfindlichste Partie. Der Bursche krümmte sich und taumelte ein paar Schritte rückwärts, bevor er zusammenbrach, liegen blieb und sich wand. Schleunigst klaubte Silje die Kleiderwäsche zusammen und lief vom Fluss hinauf zum Haus.
    Tengel und Heming sahen einander an.
    »Du liebe Zeit!«, rief Heming aus. »Ich glaube nicht, dass ich mich da versuchen will, nein.«
    »Sie hat zwar gesagt, sie habe gelernt, sich zu verteidigen«, sagte Tengel wie gelähmt. »Aber dass das so gründlich war
    Sie setzten ihren Weg hinunter zur Brücke über den Fluss fort. Der Bratteng-Junge hatte sich aufgerappelt und war vom Hof gewankt. Es war sehr unwahrscheinlich, dass er noch einmal sein Glück versuchen würde.
    »Ich gehe zu ihr hinauf«, murmelte Tengel, als sie den Fluss überquert hatten.
    Er fand sie draußen vor, vollauf damit beschäftigt, ihre Wäsche aufzuhängen. Doch schon von Weitem konnte er erkennen, dass sie außer sich war.
    »Silje, ich habe gesehen, was passiert ist«, sagte er beim Näherkommen.
    Alles, was sie in Händen hielt, ließ sie fallen und warf sich in seine Arme, ohne darüber nachzudenken, ob es richtig oder falsch war.
    »Oh Tengel, warum kannst du nicht immer hier sein?« Ihre Stimme war vollkommen aufgelöst. »Ohne dich bin ich so hilflos!«
    »Den Eindruck hatte ich da unten nicht gerade«, sagte er und war überrascht, wie sehr seine Stimme zitterte. Nun erst wurde ihm klar, wie hilflos er sich vorgekommen war und wie weh das getan hatte.
    Sie hatten über ihre Wohnsituation nicht mehr gesprochen seit dem Tag, an dem sie einander ihre Herzensnöte gestanden hatten. Und das war fast zwei Monate her.
    »Wo sind die Kinder?«, murmelte er mit den Lippen an ihrem Haar.
    »Bei Eldrid. Ich traue mich nicht, sie mit hinunter zum Fluss zu nehmen. «
    Tengel hatte keine Lust, sie aus seinen Armen zu lassen, und Silje unternahm auch keinen Versuch, sich aus seiner Umarmung zu befreien.
    »Ist Dag gesund?«, fragte er, genau genommen nur, um den schwindelerregenden, wunderbaren Moment zu verlängern.
    »Er ist nicht sonderlich kräftig, glaube ich, aber das kommt wohl daher, wie du sagst, dass er nie Muttermilch bekommen hat. Aber er sitzt jetzt. Mit etwas Hilfe.«
    »Du, was Dag angeht, ist da noch etwas, worüber ich schon lange mit dir reden wollte. Aber... wenn wir uns endlich sehen, beschäftigen mich immer andere Gedanken. «
    Sie lächelte. Seine Finger spielten mit einer Locke ihres Haares, die sich bei der Arbeit gelöst hatte. Siljes Kopf ruhte an seiner Brust, und verträumt blickte sie über den Hof. Ihre Arme hatte sie um seinen Rücken gelegt.
    »Kannst du dich noch an die Kleider von Dag erinnern – an die Initialen C.M.?«, fragte er.
    »Die werde ich nie vergessen, nein.«
    »Du hast den Kleinen doch beim Stadttor gefunden, und auf den Kleidern war auch eine Adelskrone. Ich habe einen Mann ausgeschickt – übrigens den Kutscher -, um möglicherweise die Mutter ausfindig zu machen. Wir glauben, dass es ihm gelungen ist. Ich konnte es dir nur nicht mehr erzählen, bevor wir hierher fliehen mussten, und danach bin ich, wie gesagt, auch nicht dazu gekommen. «
    »Wie konntest du das vergessen?« Sie musterte ihn vorwurfsvoll. »Du weißt, dass mich seine Herkunft sehr beschäftigt hat. Na, und was hat der Kutscher nun herausgefunden? «
    Tengel versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was er sagen wollte, obwohl Silje ihn direkt ansah.
    »Es gibt einen Baron von Meiden, der einen Palast ganz in der Nähe des Stadttores besitzt. Er hat eine Tochter, Charlotte. Nicht mehr die Allerjüngste... und auch nicht die Allerschönste, heißt es.«
    Silje wurde ganz still in seinen Armen, sie registrierte sicherlich nicht einmal, dass er da war.
    »Nun hat sie also Fleisch und Blut angenommen, die unbekannte Frau. Charlotte von Meiden. Das ist irgendwie traurig. Nun weiß ich, wer ein Anrecht auf unseren Kleinen hat. «
    Tengel fiel auf, dass sie »unser Kleiner« sagte. Das gab ihm einen Stich ins Herz.
    Seine Stimme war mild. »Sie hat kein Anrecht auf ihn, Silje, und sie will ihn wohl auch nicht. Aber ich verstehe, wie dir zumute ist. «
    Charlotte von Meiden... Silje musste dauernd an sie denken. Tiefes Mitgefühl erfüllte sie. Sie konnte sich

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