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Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Titel: Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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schmeichelt mir.«
    Der kleine Are Tengelssohn unterbrach ihr vertrauliches Gespräch. Er war ein lebenskräftiges Kind, mit eigenem Kopf und kräftiger Lunge.
    Sie mußten drei Monate auf ihre »Orgie« warten. Dann war Silje wieder ganz die Alte, und die drei größeren Kinder hatten die Erlaubnis erhalten, auf dem Schloß zu übernachten. Es war Charlottes Idee gewesen, und alle hatten begeistert zugestimmt. Tengel und Silje hatten allerdings nicht verraten, warum sie sofort einverstanden waren.
    Sie waren allein im Haus, nur der schlafende Säugling lag im Zimmer nebenan.
    »Jetzt, Silje«, sagte Tengel mit kaum bezähmbarer Erwartung in der Stimme. »Jetzt werden wir alles nachholen, was wir uns die letzten Jahre versagt haben.«
    »Nie mehr Angst und Unruhe«, sagte sie mit einem halb erschrockenen, hellen Lachen, als sie das entschlossene Funkeln in seinen Augen sah. »Tengel… bleib da stehen, da auf dem Teppich! Ich will, daß wir es langsam und ganz lustvoll tun. Ich habe dich nie gesehen, so richtig, meine ich.
    Wir haben es ja immer heimlich unter der Decke tun müssen, mindestens eines der Kinder war immer in der Nähe. Also! Du tust jetzt mal gar nichts, ich möchte dich nämlich ausziehen.«
    Er lachte leise und erwartungsfroh, er hatte sich allzu lange im Zaum halten müssen. »Jetzt erkenne ich meine Silje wieder!«
    Sie zog ihn Stück für Stück aus, liebkoste jeden Zentimeter seiner Haut, die Arme, die Schultern… Tengel konnte nicht verhindern, daß sein Körper reagierte.
    Eine brennende Kerze stand auf dem Tisch, und im Kamin in der Ecke knisterte ein Feuer. Mehr Licht gab es nicht im Zimmer.
    Dann stand er vor ihr, beleuchtet vom flackernden Schein des Feuers. Silje nahm seine Hände und ging einen Schritt zurück. Sie betrachtete die gewaltigen Schultern, den üppigen Haarwuchs auf seiner Brust, der sich nach unten hin in einem schmalen Streifen fortsetzte, die schmalen Hüften, die langen, fast pelzig behaarten Schenkel und die geraden Beine.
    »Du bist ein Dämon, ein Waldgott«, flüsterte sie. »Du bist dazu geschaffen, liebeskranke Nymphen zu befruchten«, sagte sie mit einem neckischen Glitzern in den Augen. »Aber damit ist jetzt Schluß! Tengel, für mich bist du der schönste, begehrenswerteste und attraktivste Mann auf der Welt! Mein Herr und Meister.«
    Sie sank vor ihm auf die Knie und legte die Hände um seine Hüften. Tengel liebkoste ihr Haar, und sein Körper bebte.
    »Du hast nie von meinem zweiten Traum gehört«, sagte sie und ließ ihre Hände wandern. »Ich habe dich vermißt«, flüsterte sie. Dann erzählte sie, während sie das, was ihre Hände kaum zu umschließen vermochten, sachte küßte, von dem Traum, den sie gehabt hatte, als sie einander erst wenige Male gesehen hatten. Über ihre Nacktheit, über die Schergen, die sich ihrer bemächtigen wollten. Über das »Menschentier«, das in ihrem Traum ein wirklicher Dämon war, und wie er sie gerettet hatte.
    Seine Zunge hatte ihren Hals berührt, und er war auf die Knie gesunken und hatte ihre Schenkel geküßt, bis sie aufgewacht war, erfüllt von einem starken, wilden Lustgefühl.
    »Alles das werde ich tun«, sagte Tengel ruhig und gleichzeitig aufgewühlt. »Komm, meine Geliebte, laß mich dich ausziehen. Dies ist unsere Nacht, und wir werden viel erlebt haben, bevor der Morgen dämmert!«

8. KAPITEL
    Im Jahr 1594 kam ein junger Knecht nach Grästensholm.
    Er war groß und stark und sah recht gut aus, aber er war ein wenig dumm. Einer von der Sorte, die in der Knechtekammer dem allgemeinen Hohn und Spott ausgesetzt sind, einer, dem man mit versteckten Andeutungen über mollige Sennerinnen und brünstige Kühe zusetzte, der mit einem angestrengten Grinsen darauf reagierte und ansonsten meist für sich allein blieb.
    Er entdeckte ziemlich schnell ein Mädchen von etwa elf Jahren, das oft auf den Gutshof kam und dort mit dem jungen Sohn der Herrschaft spielte. Der Sohn hieß Dag und war ein blonder Junge von zwölf, dreizehn Jahren mit freundlichen, verträumten Augen. Das Mädchen hatte kastanienbraune Locken, und er hörte, wie der Junge sie Liv nannte. Sie war so süß, daß der Knecht sie heimlich beobachtete, so oft er die Gelegenheit dazu hatte. Es war herrlich, etwas so Hübsches ansehen zu können.
    Er hörte die anderen Knechte erzählen, daß Fräulein Charlotte im letzten Winter sehr mutig gewesen war. Sie hatte den Behörden gegenüber ganz offen erklärt, daß der Junge ihr Sohn war. Deswegen hatten

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