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Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Titel: Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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sie kaum Vieh auf ihrem eigenen Hof hielten. Um Silje zu schonen, die Tiere auf so eine unrealistische Art liebte, daß sie es nicht ertragen konnte, auch nur eines davon zu verlieren.
    Und wenn solche Dinge wie das hier im Stall oder auf der Koppel hinter dem Haus passierten, wurden die Kinder davon ferngehalten.
    Wenn Silje hier sitzen und in Gegenwart eines fremden Mannes hätte zusehen müssen, wäre sie vor Scham gestorben.
    Aber Sol war nicht Silje. Ein Lächeln ließ ihr Gesicht erstrahlen wie die Sonne und machte ihrem Namen alle Ehre.
    »Wie schön!« sagte sie andächtig. »Du, ich bekomme so ein seltsames Gefühl, wenn ich ihnen zusehe. Es kitzelt und kribbelt. Fühlst du das auch?«
    Klaus wußte nicht, wohin er seinen Blick richten sollte, aber es war seine Pflicht, auf die Tiere aufzupassen, deshalb war sein feuerrotes Gesicht ihnen zugewandt. Zu behaupten, er sei völlig unberührt, wäre die größte Lüge der Welt.
    Sol bewegte sich, preßte die Schenkel zusammen und rieb sie aneinander. Sie betrachtete den jungen, stattlichen, etwas tumben Klaus mit ganz neuen Augen - ließ ihre Augen über seinen Körper wandern, neugierig und nachdenklich.
    Sie rückte versuchsweise und fast unmerklich etwas dichter an ihn heran, so daß ihr Arm sein Arbeitshemd berührte. Diese Berührung ließ ihr den Atem stocken.
    Dann sah sie wieder zu den Pferden und gluckste. »Wie wunderbar das aussieht«, flüsterte sie. »Sieh nur, die Stute hat die Augen halb geschlossen. Glaubst du, sie genießt das?«
    Klaus warf ihr einen raschen Blick zu. Als er ihr offenes Lächeln und ihr echtes Interesse sah, lachte er zaghaft und vorsichtig. Da sie es nicht mißbilligte, lachte er etwas lauter - aber trotzdem so leise, daß es die Tiere nicht irritierte. Sie lachte auch, ebenso leise und rücksichtsvoll.
    In dem Moment waren sie zwei ganz unbefangene junge Menschen, vollkommen eins mit der Natur und glücklich darüber, einen kurzen, ahnungsvollen Blick in eine neue und verlockende Welt werfen zu können.
    Die Pferde waren fertig, und der Hengst stieg von der Stute.
    »Wird nach dem da ein Fohlen kommen?« fragte Sol, denn dumm war sie noch nie gewesen.
    Der Knecht nickte eifrig. Seine hellblauen Augen leuchteten.
    Sol war wie berauscht. Das wahnwitzige Empfinden durchzuckte sie, daß sie am liebsten gerade eben die Stute gewesen wäre. Ohne zu überlegen, sagte sie das zu Klaus.
    »Aber Fräulein Sol!« sagte Klaus schockiert, doch seine Atemzüge waren verdächtig kurz und angestrengt. Er fragte sich, ob er es wagen sollte, ihr von der jungen Kuh zu erzählen, die… Aber daraus war ja sowieso nichts geworden, er hatte sich nicht dazu durchringen können, obwohl er von anderen wußte, die das gemacht hatten, und obwohl er ein großes Verlangen nach einer Partnerin hatte, so einsam, wie er immer gewesen war. Außerdem war das jetzt schon so lange her, daß er die verrückte Idee beinahe ganz vergessen hatte. Aber er hätte es ihr eigentlich gerne erzählt, um ihr zu zeigen, daß er ihre Gedanken nachfühlen konnte.
    »Ach was«, sagte Sol, ohne sein Geheimnis zu ahnen.
    »Ich habe nie verstanden, warum man nicht sagen und tun darf, was man will. Solange man andere nicht kränkt oder verletzt, macht es doch nichts. Und ich verletze dich doch nicht, oder?«
    Klaus, der eine einfache, aber streng erzogene Seele war, antwortete eifrig: »Nein, das tut das Fräulein überhaupt nicht! Ich bin ganz der Meinung des Fräuleins, aber Ihr wißt, solche wie ich dürfen so etwas nicht laut sagen.«
    »So etwas Dummes! Menschen sind dumm, nicht wahr, Klaus?«
    »Ja«, antwortete er und sah sie verlegen und zaghaft an.
    Sol hatte noch nie vorher so eine Erregung im Körper gespürt. Ihre Brüste spannten, und in anderen Körperteilen pulsierte es unerträglich.
    Klaus hielt sich mit beiden Händen an den Gatterpfosten fest. In ihm tobte ein enormer Kampf. Er wußte, wenn er sich jetzt nicht im Zaum hielt, würde ihn hinterher eine schreckliche Strafe treffen. Sie ist noch ein Kind, dachte er fieberhaft, ein Kind, und eine von den Vornehmen.
    Halt dich zurück, Klaus, halt dich bloß zurück! O Gott, Herr im Himmel, halt mich fest! Ein halbersticktes Stöhnen entrang sich seinen Lippen »Fräulein… der Verwalter wird gleich kommen, um nachzusehen, wie es gelaufen ist. Es ist am besten, Ihr… » »Aber ja, ich gehe ja schon. Wollte sowieso hinauf zum Gut. Gefällt es dir auf Grästensholm?«
    Sie beobachtete mit zärtlichem Spott, wie

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