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Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Titel: Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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dänischsprechendes Paar kam ihm vom anderen Ende des Ganges entgegen. Tengel wappnete sich innerlich gegen den üblichen Ausbruch.
    Er kam nicht. Die Dame fiel schlicht und einfach in Ohnmacht.
    Tengel war verärgert. »Bitte erspart mir die üblichen Freundlichkeiten von wegen, dem Teufel in höchsteigener Person zu begegnen«, sagte er, während er sich um die Dame kümmerte und ihr wieder auf die Beine half. »Ich habe es gründlich satt.«
    Der Mann, der überaus vornehm aussah, sagte arrogant:
    »Ihr könnt nichts anderes erwarten, Mann! Das mindeste, was man verlangen kann, ist ja wohl, daß Ihr Euch rechtzeitig zu erkennen gebt. Ihr müßt sicher der Dämonen-Arzt sein, von dem der Statthalter in den höchsten Tönen spricht?«
    »Das bin ich wohl. Ich glaube, der Dame geht es schon wieder besser. Entschuldigt, mein Patient erwartet mich.«
    Er verbeugte sich knapp und eilte weiter.
    Ein Diener erwartete ihn. »Hier entlang, Herr Tengel!
    Ach, Ihr seid Jacob Ulfeldt begegnet? Na, er hat sicher etwas scharf reagiert, die Dame war nämlich nicht seine Gattin. Nicht, daß ich damit sagen will, er hätte irgendeine schummrige Beziehung zu ihr, aber allein schon zusammen mit Fräulein Marsvin gesehen zu werden, könnte seinem Ruf schaden.«
    Tengel drehte sich um und sah den beiden nach, die gerade um eine Ecke verschwanden. Ulfeldt drehte sich gleichzeitig um, so daß sich ihre Blicke in dem langen, dunklen Gang trafen.
    Marsvin? Wo hatte er nur den Namen schon einmal gehört? Ja richtig, Jeppe Marsvin, Dags Vater. Vielleicht war er verwandt mit der Dame dahinten?
    Vermutlich.
    Silje hatte ihm den Namen von Dags Vater gesagt. Sie wollte vor Tengel nichts verheimlichen. Und er hatte ihr Vertrauen nicht enttäuscht - hatte das Geheimnis keinem anderen verraten.
    Aber er hatte oft häßliche Gedanken über das Schwein gehabt, ein verheirateter Mann, der sich mit dem anständigen, unglücklichen Fräulein Charlotte amüsiert hatte und dann nach einer einzigen Nacht verschwunden war, ohne sich jemals wieder nach ihr zu erkundigen.
    Hatte er nicht begriffen, wie ausgehungert nach Liebe sie gewesen war? Wie einsam? Oder hatte er vielleicht gedacht, er habe ihr einen Gefallen damit getan, sich des armen, unschönen Mädchens zu erbarmen? Vielleicht hätte sie ihm für seinen Edelrmut auch noch dankbar sein sollen!
    Tengel erhitzte sich innerlich über diesen unbekannt Adelssproß und wäre fast gegen den Diener gelaufen, er entschuldigte sich und zügelte seine zornigen Gedanken.
    Jacob Ulfeldt…
    Das war Tengels erste Begegnung mit der Familie Ulfeldt.
    Er hatte den Namen vorher noch nie gehört. Weder er noch der Adelige ahnten, welche enge Verbindung ihre Nachkommen einmal in ferner Zukunft haben sollten.
    Und sicher hätte dieser Gedanke keinem von beiden gefallen.
    Sein Patient war ein liebenswürdiger, alter Däne, der geduldig Tengels ziemlich ruppige Behandlung des erschöpften Leibes ertrug. Viel mehr konnte Tengel nicht tun, als dem Mann ein schmerzstillendes Mittel zu geben, das dieser dankbar entgegennahm.
    Während der gesamten Untersuchung waren zwei junge Grünschnäbel und ein etwas verwelkter Kavalier anwesend die fleißig Wein tranken und zu allem ihren Senf dazugaben. Tengel wurde ärgerlich und bat sie, Rücksicht auf den Kranken zu nehmen. Sie lachten und sagten, sie wollten nur gerne sehen, was ein Quacksalber aus der norwegischen Provinz zustande brachte, aber sie nahmen doch ihre Weinbecher und gingen in den Raum nebenan. Dort setzten sie ihre Konversation lauthals fort, so daß Tengel alles mitanhörte, was sie sagten.
    Recht schnell hatte er herausgefunden, daß der angejahrte Kavalier niemand anderes war als eben jener Jeppe Marsvin, über den er sich so lange geärgert hatte. Tengel hatte das Gefühl, als ob sein ganzer Kopf glühend heiß wurde, als dieser Marsvin über eine eventuelle Eroberung hier im Schloß zu prahlen begann. Es ging um eine junge norwegische Dame, die er später am Abend in seinem Zimmer erwartete.
    »Ein frisches Mädel, keinen Tag älter als sechzehn und bestimmt noch Jungfrau. Das wird nicht lange so bleiben.«
    Alle drei lachten dröhnend.
    »Oh-oh, Marsvin«, sagte einer der Grünschnäbel. »Du steckst deine Finger wohl unter jeden Rock, wenn deine Frau nicht dabei ist, hab ich recht?«
    »Nicht nur die Finger«, antwortete der Ältere süffisant und löste damit eine neue Lachsalve aus.
    Tengel konnte sich nicht länger bezähmen. Als er mit seinem freundlichen

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