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Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Titel: Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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peinlich berührt der Jungknecht war, und versuchte die Stimmung zu entkrampfen.
    »O ja, natürlich tue ich das. Aber ich soll fort von hier.«
    »Fort von hier?« sagte Sol. Der Gedanke gefiel ihr gar nicht. »Wohin?«
    »Die Frau Baronin hat mir eine hervorragende Stellung besorgt. Beim Lehnsherrn - auf seinem Gestüt. Sie hat mich ihm empfohlen, weil ich so gut mit Pferden umgehen kann.«
    Sol fluchte innerlich, was ihr Streng verboten war.
    Niemand von ihnen ahnte, daß es ein Komplott war, um sie auseinanderzubringen. Sie war allzu interessiert an dem jungen, einfältigen Knecht. Sie beide zusammen waren eine gefährliche Kombination. Die moralisch unverantwortliche Sol und der schlichte Naturmensch Klaus.
    »Wann reist du?«
    »Dienstag.«
    Dienstag? Das war nicht mehr lange hin. Sol wußte jetzt, was sie wollte, die Entdeckung, welche Macht sie auf das andere Geschlecht ausübte, hatte sie vollständig berauscht. Er würde sich bestimmt sträuben und dagegen wehren, ängstlich und unterdrückt, wie er aufgrund seines niedrigen Ranges in der Gesellschaft war. Und er würde Bedenken haben, weil sie noch so jung war - aber sie hatte da ihre Mittel… !
    »Mußt du die ganze Zeit im Pferdestall arbeiten? Hier, meine ich.« , »Nein, am Montag soll ich die Kühe hinauf auf die Bergweide bringen.«
    »Allein?«
    »Ja, natürlich.«
    Ausgezeichnet, dachte Sol.
    »Na ja, ich muß jetzt weiter. Danke für deine Gesellschaft«, lachte sie, hob die Katze hoch, die gerade ein Käfer im Gras verfolgte, und lief davon.
    Klaus sah ihr sehnsüchtig hinterher. Erregt, wie er war nach dem Anblick der Pferde und nach Sols Nähe, zog er sich in den Wald zurück, um ein privates Geschäft zu erledigen Er klammerte sich an einen Birkenstamm, und mit schlossenen Augen versuchte er sich vorzustellen, wie es wäre, sie in seinen Armen zu halten. Sein Atem ging immer schneller, und dann sank er auf die Knie - die Beine wollt ihn nicht länger tragen.
    »Silje, könntest du nicht Dag malen?« fragte Charlotte, die im Atelier stand.
    »Ein Portrait?« sagte Silje zweifelnd. »Ich weiß nicht, ob ich mich traue. Ich habe es noch nie versucht.«
    Charlotte lächelte neckisch. »Ich habe da Gerüchte über eine Kirchenmalerei gehört. Daß du Tengel aus dem Gedächtnis gemalt hast, nachdem du ihn erst einmal gesehen hattest. Man sagt, es sei ein phantastisches Gemälde.«
    »Ach, liebste Charlotte«, lachte Silje und schlug die Hände vors Gesicht. »Erinnere mich nur nicht daran!
    Tengel hat mir nie verziehen, daß ich ihn als Teufel dargestellt habe. Aber der Gedanke gefällt mir. Den Jungen zu malen, meine ich.«
    »Du kannst es doch jedenfalls versuchen. Gelingt es, dann kannst du alle Kinder der Reihe nach malen. Sie sind doch so hübsch. Ich bezahle das Material.« »Nein, das sollst du nicht, wir sind unverschämt reich, Tengel und ich. Dank euch, die ihr uns den Neuanfang hier ermöglicht habt.«
    »Das wäre ja noch schöner, wenn wir das nicht getan hätten! Der Jungknecht reist übrigens am Dienstag ab.«
    »Gott sei Dank, dann brauche ich mir jedenfalls um ihn und Sol keine Sorgen mehr zu machen. Ich danke dir tausendmal, daß du die Gefahr gebannt hast! Niemand weiß, was sonst noch daraus geworden wäre. Oder besser, wir wissen es wohl alle nur zu genau. Du glaubst nicht, welcher Stein mir vom Herzen fällt!«
    »Ja, da sagst du ein wahres Wort! Du, was ist das übrigens für ein merkwürdiger Geselle, den du da aufgenommen hast?«
    »Herr Johan? Ach, der ist doch harmlos.«
    »Na, da wäre ich mir nicht so sicher. Mir gefällt seine Neugier nicht. Er fragt und bohrt wegen Sol und Tengel.
    Er horcht uns aus, Mutter und mich.«
    »Ach ja? Das ist ja merkwürdig. Tengel ist auch sehr mißtrauisch, was ihn angeht.«
    »Mutter sagt, ihr kommt es so vor, als ob er möglichst viel Negatives über Tengel herausfinden will. Aber da hat er auf das falsche Pferd gesetzt. Mutter ist ja Tengels treueste Anhängerin.«
    Silje lächelte. »Deine Mutter ist wunderbar, Charlotte.
    Geht es ihr inzwischen besser?«
    »Oh ja, und sie ist ja so dankbar.«
    Silje hob den Kopf. »Der Lindenbaum hat sich erholt«, sagte sie langsam.
    »Warst du damals draußen und hast ihn dir angesehen?«
    »Ja. Die Blätter waren trocken, fast verdorrt. Jetzt sind sie wieder grün.«
    Sie fröstelte heftig. Dachte an etwas, das sie einmal gehört hatte, eine diffuse Erinnerung … Daß die Kvenen hoch oben im Norden alles über Zauberei gewußt hatten. Und daß

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