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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Laurents tritt in seine Fußstapfen.«
    »Gefällt er dir?«
    Sol zuckte die Schultern. »Nicht mein Typ«, antwortete sie ausweichend.
    Sie setzten ihren Weg fort. Dag ging lange, ohne ein Wort zu sagen. Er maß dem, was Sol über Menschen sagte, großes Gewicht bei, denn niemand war so hellsichtig wie sie. »Und Liv? Was sagt sie dazu? Heb das Kleid nicht so hoch, Sol, so
schmutzig
ist es hier nun auch wieder nicht!«
    »Tja, Liv sagt im Grunde nicht so viel zu all dem. Ich weiß eigentlich nicht, wie sie darüber denkt. Und du hast auch vor, zu heiraten, habe ich gehört. Ist die Hochzeit bald?« »Ich? Wer hat das gesagt?«
    »Charlotte. Es war eine Baronesse Trolle, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Hat Mutter das gesagt? Zu Liv?«
    »Zu uns allen. Sie war sehr glücklich.«
    »Aber meine Liebe«, lachte Dag entmutigt. »In ein paar Briefen habe ich bloß erzählt, daß sie zu meinem näheren Bekanntenkreis gehört und daß sie ein reizendes und nettes Mädchen ist. Zugegeben, ich war an ihr interessiert, aber sie war nicht die Einzige für mich. Ich habe sie seit Wochen nicht gesehen! Mutter ist doch eine richtige Kupplerin.« Da er nichts mehr sagte, fuhr Sol fort.
    »Und Are ist ein lieber Junge. Zuverlässig und freundlich, Patenter als jemand sonst von uns. Er entwickelt sich gut.«
    »Sicher! Weißt du, ich vermisse sie alle! Und du, Sol? Hast du einen Bräutigam?«
    »Ich?« lachte sie laut, wobei sie von der Hauptstraße in eine vornehme Seitenstraße abbogen. »Nein, woher sollte ich den denn haben?«
    »Ach, nun übertreibst du aber! Du mußt doch wohl einen ganzen Schwarm von Bewunderern haben?«
    Sie wurde ernst. »Kann schon sein. Aber die interessieren mich nicht. Dag, ab und zu habe ich Angst. Anscheinend kann ich mich in niemanden verlieben.«
    Er schaute sie lange an, ohne ein Wort zu sagen. Dann sagte er einfach: »Du hast bestimmt noch nicht den Richtigen getroffen. Und du kannst doch Menschen in dein Herz schließen, das weiß ich.«
    »Oh ja. Meine Familie. Aber du verstehst, mir scheint, als übertreffe Tengel alle anderen Männer. Versteh mich jetzt nicht falsch, ich bin nicht in ihn verliebt, nein ganz und gar nicht! Aber er steht einfach wie ein Ideal da, wenn du verstehst, was ich meine. Niemand kommt ihm gleich - ich vergleiche alle jungen Männer mit ihm, und dabei fallen sie hoffnungslos durch.« »Ja, das ist klar! Es gibt nur einen Tengel.«
    »Ja. Das macht die ganze Sache ja so schwierig.« Dags Gesicht bekam einen gedankenvollen Ausdruck. »Nun könnte man ja sagen, daß du nach einer Vaterfigur suchst, weil du selbst nie einen Vater gehabt hast. Aber so ist es wohl nicht. Nicht nach einem Mann mit Tengels Güte suchst du Sol, sondern nach einem mit seiner Autorität und seiner dämonischen Kraft!«
    »Da hast du ganz recht«, sagte sie kleinlaut.
    »Aber da muß ich dir eins sagen, meine liebe Sol. Nicht in Tengel liegt die Stärke. Die holt er sich bei Silje!« Sol schwieg lange. »Ja«, sagte sie endlich. »Aber ihre Stärke beruhte wiederum darauf, daß sie seine Liebe besitzt.« »Das ist auch richtig.«
    »Die beiden können ohne einander einfach nicht leben.« »Nein. Wir haben Glück, du und ich, daß wir bei solchen Eltern aufgewachsen sind. Und nun sind wir da. Bei dem Tor dort!«
    »Das ist bestimmt ein vornehmes Haus«, sagte Sol und bewunderte die schöne Stukkatur und das fächerförmige Dekor in Gold und Blau über dem Eingangsportal. »Ja, und ich wohne bei netten Menschen. Du bekommst ein eigenes Zimmer während deines Aufenthaltes hier. Aber leider kommst du zu einem ungünstigen Moment. Denn sie haben ihren kleinen Sohn verloren.« »Tot?«
    »Nein, nur verloren, wie ich schon sagte. Er ist seit drei Tagen verschwunden.«
    »Oh,« klagte Sol. »Wie schrecklich! Das ist schlimmer als alles andere.«
    »Die Ungewißheit, ja. Die arme Mutter ist kurz davor, den Verstand zu verlieren. Sie haben hier überall gesucht, die Kanüle in der Umgegend ergebnislos abgesucht. Nun glauben sie, daß jemand das Kind mitgenommen hat. Schließlich ist es ganz spurlos verschwunden.«
    Sie befanden sich nun innerhalb des Hauses und konnten das Gespräch nicht fortsetzen. In dem Moment als sie den Salon betraten, erhoben sich die Herrschaften und gingen zur Begrüßung auf die beiden zu. Dag hatte nicht übertrieben. Der jungen Frau zitterten die Hände, und das Gesicht trug Spuren von unzähligen Tränen.
    Dag stellte sie mit gedämpfter Stimme vor. »Das ist meine

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