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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Alexander, während er rochierte und ihr somit die kleine Verschnaufpause verschaffte, die sie brauchte: »Seine Majestät hat deinen Großvater, Herrn Tengel erwähnt. Du hast früher schon einmal von ihm gesprochen, er wird wohl eine außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen sein?« »Das war er«, antwortete sie und konnte nun endlich ihr zweites Pferd setzen. »Ich habe ihn vergöttert. Leider ist er gestorben, während ich hier in Dänemark war. Ich glaube, er hat sich das Leben genommen. Und das von Großmutter Silje.« »Was sagst du da?«
    »Ich weiß es nicht genau, ich habe nur den Verdacht. Aus Kummer über meinen kleinen Neffen Kolgrim. Er ist einer von denen in meiner Familie, die mit dem böse Erbe belastet sind. Apropos, Alexander… Es besteht eine verschwindend geringe Möglichkeit, daß das Kind, das ich bekomme, das böse Erbe in sich trägt. Das darfst du nicht vergessen!«
    Aus Zerstreutheit setzte er einen Bauern, der nicht hätte gesetzt werden dürfen. »Schach«, sagte Cecilie ruhig.
    Er fluchte und reparierte den Schaden. »Kannst du mehr über das böse Erbe erzählen? Ich habe ein wenig darüber gehört, aber nicht genug.«
    »Ja. Du hast von unserem bösen Vorfahren gehört, der seine Nachkommen mit einem Fluch belegte. Und seitdem ist regelmäßig in jeder Generation ein »vom Fluch Befallener« geboren worden. Es gab da einmal eine Hexe, sie hieß Hanna, der meine Eltern in ihrer Kindheit begegnet sind. Und ein Neffe von ihr hieß Grimar. Dann kam in der darauffolgenden Generation mein Großvater.« »Dann besaß er das böse Erbe?«
    »Ja. Aber er hatte es zum Guten gewendet. Er nutzte seine phantastischen Eigenschaften, um Menschen zu helfen. Er war ein außergewöhnlicher Mann.« »Und dann? Wer kam danach?«
    »In der Generation meiner Eltern gab es die berühmte Sol, die Cousine meiner Mutter.«
    »Ja, von ihr haben wir gehört«, lachte Alexander. »Und in deiner Generation?«
    »Unter Tengels Enkelkindern?« sagte Cecilie gedankenvoll und vergaß das Schachspiel. »Ja, das ist etwas seltsam. Da gibt es im Grunde niemanden. In der darauffolgenden Generation ist es also der kleine Schuft Kolgrim, mein Lieblingsschlingel. Deshalb glaube ich nicht, daß das Kind, das ich unter dem Herzen trage, vom Fluch befallen sein wird, weil es schon einen gibt. Aber in meiner Generation…? Mitunter bilde ich mir ein, daß ich es bin, aber irgendwelche besonderen Veranlagungen habe ich an mir noch nicht festgestellt.«
    »Doch«, antwortete Alexander trocken. »Du spielst Schach wie ein Mann. Und das soll ein Kompliment sein. »Ein zweifelhaftes«, sagte Cecilie, die die Ansicht vertrat, daß Frauen genauso viel wert waren wie Männer. »Du weißt ja gar nicht, wie oft ich mich beherrschen mußte, um nicht auszurufen: »Bist du nicht bald fertig?« Nein, was ich sagen will, ist, daß die vom Fluch Befallenen meistens hellsehen können oder andere übernatürliche Fähigkeiten besitzen oder einfach nur boshaft sind. Und - das ist sehr wichtig - sie haben katzenartige Augen. Gelbgrüne, beinahe leuchtende Augen. Das trifft auf mich nicht zu.
    Alexander drehte ihr Gesicht zu sich empor und schaute ihr prüfend in die Augen. »Nein, hier ist es viel zu dunkel. Aber auch ich habe an dir nichts Katzenartiges festgestellt, nein!«
    »Nein, aber der Grund, warum ich glaube, daß ich es sein könnte, liegt darin begründet, daß alle sagen, daß ich der Hexe Sol so unerhört ähnlich bin. Nur, daß sie tausend Mal schöner war als ich.«
    »Das glaube ich nicht«, lächelte Alexander galant. »Danke. Aber einige der vom Fluch Befallenen sind wirklich nicht schön! Sie sind nahezu mißgestaltet, Alexander! Hanna, Grimar… Sie sollen wahre Monster gewesen sein. Und der kleine Kolgrim, als er gerade geboren war, soll er gräßlich anzusehen gewesen sein. Als ich ihm begegnete, war er ein charmanter kleiner Frechdachs, der eine wunderliche Anziehungskraft auf die Frauen im Haus ausübte. Obwohl es unangenehm war, wenn man mit ihm zu tun hatte, verziehen ihm die Dienstmädchen alles! Das verhieß nichts Gutes. Und Großvater Tengel war auch nicht wie andere. Sowohl er als auch Kolgrim brachten ihre Mütter bei ihrer Geburt um.«
    »Das darf dir nicht widerfahren!« entfuhr es Alexander ungestüm.
    »Wie gesagt: Ich glaube nicht, daß die Gefahr besteht. Aber über eins mache ich mir Gedanken …« »Worüber?«
    »Über etwas, was Großmutter Silje einmal gesagt hat, als sie uns Enkelkinder betrachtete.

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