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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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›Nein, er muß sich geirrt haben‹, flüsterte sie vor sich hin. ›Ich kann bei keinem gelbe Augen feststellen, nein!‹ Sie war sich wohl nicht im klaren, daß sie laut gesprochen hatte, es war nicht für meine Ohren bestimmt.«
    »Dann glaubst du, daß dein Großvater den Zug des Bösen bei einem von euch entdeckt hatte?«
    »Das war mein unzweifelhafter Eindruck. Oder bloß einen Katzenschimmer in den Augen. Ich weiß nicht.« »Wie viele Enkelkinder hatte er?«
    »Sechs. Aber die arme Sunniva, die eigentlich nicht sein richtiges Enkelkind war, sondern nur meine Cousine zweiten Grades und Sols Tochter, starb bei Kolgrims Geburt, und ich glaube nicht, daß man sie mitzählen kann. Dann lind da noch mein Bruder Tarald und ich. Und dann meine Vettern, drei Brüder, Tarjei, Trond und Brand.«
    »Tarjei ist der überdurchschnittlich Intelligente, nicht wahr? Der Heilkundige? Kann er es nicht sein?« »Doch, das ist möglich. Aber Tarjei war Großvaters große Hoffnung. Und Großmutter Silje war ausgesprochen besorgt, als sie diese Worte murmelte. Mir fällt es schwer zu glauben, daß es Tarjei sein soll. Auch wenn das naheliegt.« »Schach«, sagte Alexander.
    »Du Schlange, du hast mich einfach reden lassen!« Sie mußte sich wieder auf das Spiel konzentrieren, um sich aus der Klemme zu befreien.
    Als die Balance wieder einigermaßen hergestellt war, sagte sie: »Das war gut und recht, daß wir einander durch diese Ehe wahrscheinlich gerettet haben, aber bei all der Aufregung habe ich vergessen, daß ich dir vielleicht ein unerwünschtes Kind aufdränge.«
    »Ganz im Gegenteil, meine kleine Cecilie! Es war meine größte Sorge, daß ich die Familie nicht weiterführen könnte. Und weil dieser Pastor mir ähnlich, vornehm und intelligent ist und die gleichen Eigenschaften besitzt, glaube ich, wird alles gut gehen.«
    »Das war lieb gesagt von dir. Nun behaupte ich immer, daß Töchter genauso viel wert sind wie Söhne. Aber weil dein vornehmer Familienname sonst ausstirbt und dies die einzige Möglichkeit ist, hoffe ich wirklich, daß es ein Junge wird.«
    Alexander biß sich auf die Lippe. Er wollte nicht darauf reagieren, um sie nicht zu verletzen - wenn es ein Mädchen werden sollte. Doch sie verstand, daß er genauso wie sie auf einen Jungen hoffte.
    Statt dessen sagte er: »Meine Schwester wird ihren Ohren kaum trauen, wenn sie das zu hören bekommt.« »Du hast eine Schwester? Das wußte ich ja gar nicht.« »Sie lebt weit fort von hier, in Jütland. Sie ist hier in Gabrielshus nur manchmal zu Besuch.«
    Cecilie war durch die Nachricht über die Verwandte, von der sie noch nie gehört hatte, ganz verwirrt. »Hast du noch mehr Geschwister?«
    »Nein, nur Ursula. Hab keine Angst vor ihr«, sagte Alexander zärtlich. »Auch wenn meine Schwester sich von mir ganz und gar distanziert hat, so ist sie doch von Herzen gut.«
    »Ich verstehe. Nein, ich habe keine Angst. Ich bin nur nachdenklich. Du hast deine Familie nie erwähnt. Während ich die ganze Zeit über meine plaudere.« »Das liegt daran, daß du sie so gern hast, meine liebe Freundin. Ich wünschte, ich hätte eine solche Familie.« Cecilie schlug einen seiner Bauern. Er reagierte darauf, indem er sie Schach setzte. Recht schnell glich sie das Malheur wieder aus, doch sie erkannte, daß ihre Gedanken im Moment zu sehr hin und her gerissen waren. »Willst du nicht erzählen?« fragte sie leise.
    Er verstand, was sie damit meinte. »Nein!« sagte er gereizt.
    Sie konzentrierten sich auf das Spiel. Alexander schenkte ihnen Wein ein, und sie stießen an, fast ohne das Brett aus den Augen zu lassen. Irgendwo im Haus schlug eine Uhr zwei Mal. Die Nacht geht dahin, dachte Cecilie trocken.
    Aber im Grunde fühlte sie sich recht wohl. Auch behaglich. Sie sprach den Gedanken laut aus.
    Er lachte und entblößte dabei seine weißen Zähne. »Mir geht es genauso. Willst du etwas zu essen?«
    »Nachher. Zuerst muß ich dich schachmatt setzen.« »Aha, was du nicht sagst. Dann hättest du deine Königin so nicht setzen dürfen. Denn nun nehme ich sie. Ohne Rücksicht!«
    Es war Sinn der Übung, daß er sie nahm, aber das behielt sie für sich. Sie stellte ihren Turm in den Hintergrund, denn Cecilie war eine Turmspielerin, und hatte nur auf freie Bahn gewartet.
    Alexander ging in die Falle. Ohne die Konsequenzen zu bedenken, schlug er ihr letztes Pferd.
    »Nein, jetzt warst du unvorsichtig, Cecilie. Wirst du langsam müde?« »Schach«, sagte sie und setzte den Turm. Er

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