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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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begann Brand, wund an den Lippen und klebrig trocken im Mund.
    »Hier kriegst du was zu trinken. Ich habe dich auch von oben bis unten gewaschen.«
    Jesper fand seinen Feldbecher und hielt ihn an die Lippen seines Kameraden. Das Wasser war viel zu heiß, aber Brand trank es trotzdem, er mußte seinem ausgetrockneten Körper Flüssigkeit zuführen.
    Jesper begann zu erzählen. »Ich bin zurückgegangen, denn ich habe mich erinnert, daß ich ein paar Häuser gesehen habe. Und ein Mädchen hat mir geholfen.« Seine Augen leuchteten bei der Erinnerung vor Glück. »Sie war so nett. Hat mir alles gegeben, worum ich sie gebeten habe. Ich habe versprochen, den Topf und den Feuerstein zurückzubringen. Das macht wohl nichts, daß ich die Dinge mitgenommen habe?«
    »Nein, natürlich nicht, Jesper, das mußtest du tun. Und danke ihr aufrichtig für die Hilfe!«
    »Ja, sie hat etwas davon gesagt, daß sie es bezahlt haben wollte - aber ohne Geld. Was glaubst du, hat sie damit gemeint? Ich habe doch nichts, womit ich bezahlen kann?«
    Doch da war Brand schon wieder in seinen Dämmerzustand zurückgefallen, und Jesper blieb bei seinem Freund sitzen und grübelte.
    Als er am nächsten Tag zu dem Hof kam, erfuhr er sehr bald, wie er der Kuhmagd für die Hilfe danken konnte. Und ein strahlend glücklicher und befreiter Jesper kehrte zu Brand zurück. Die zerknitterten Uniform voller Spreu und in den Haaren Strohhalme, aber in der köstlichen Gewißheit, daß er nun endlich ein Mann war! Stolzere Hähne hat es selten gegeben, dachte Brand, als er die protzig farbenfrohe Gestalt auf der Krücke heranhumpeln sah. In viel zu kurzen Ärmeln und Hosenbeinen und dem Waffenrock, der über der Brust spannte. Aber mit einem verklärten Schimmer in den gutmütigen Augen.
    Brand bekam die ganze Geschichte zu hören, viele Male von neuem, bis ins kleinste Detail. Verstellung und Umschreibung lagen dem Freund nicht.
    »Ach, das war so, so schön, Brand«, seufzte Jesper selig. »Du mußt es einmal ausprobieren! Du mußt! Es ist genauso wie wenn …wie wenn…«
    Jesper platzte mit dem Herrlichsten, das er kannte heraus. »Wie wenn man Milchgrütze ißt!«
    Brand hatte nicht das Bedürfnis, es auszuprobieren. Und schon gar nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt, wo er am liebsten an diesem elenden Bauch gestorben wäre. Sie verbrachten noch eine weitere Nacht auf der Marsch und Jesper schlich in der Morgendämmerung wieder zum Hof, als Brand schlief, doch da kam die Bäuerin heraus und verjagte ihn.
    Doch am folgenden Tag mußten sie weiterziehen, das war ihnen beiden klar. Und sie hatten Glück. Ein Bauer kam mit seinem Karren angeklappert und erbarmte sich ihrer. Brand sagte kein Wort über die Ruhr. Sie waren verletzte Soldaten, Helden des Krieges. Dafür hielt der Bauer sie.
    Tag für Tag fuhren sie nordwärts. Stoßweise, je nach dem, ob sie eine Mitfahrgelegenheit bekamen oder nicht. Anfangs mußte Jesper sich um das meiste kümmern, und das tat er wirklich gut, auf seine Weise. Denn nun hatte er dazugelernt, und die Mägde gaben dem stattlichen Flachskopf mehr als gern einen Bissen zu essen oder in einer Scheune eine Übernachtungsmöglichkeit für ihn und den Kameraden - gegen eine Umarmung seiner kräftigen Arme für eine süße und heimliche Weile in einem Winkel des Viehstalls. Brand erholte sich langsam und konnte wieder die Führung übernehmen, worüber Jesper dankbar aber auch etwas enttäuscht war. Das Wort zu führen, war nicht seine Stärke, aber mit Mädchen umzugehen, hatte er auf die angenehmste Weise gelernt. Brand hingegen wollte von solchen Dingen nichts hören. Die beiden Jungen mußten oft harte Entbehrungen aushalten. Sie froren und wurden vom Regen durchnäßt oder sie hatten für mehrere Tage nichts zu essen. Aber keiner von beiden war bereit, aufzugeben.
    Sie hatten kein Geld, um sich über den Großen oder den Kleinen Belt übersetzen zu lassen. Aber wieder einmal waren ihnen die Uniformen nützlich. Die Leute sahen mit Würde auf die übel mitgenommenen, jungen Männer, und nachdem sie noch einige Tage warten mußten, bezahlte ihnen ein reicher Mann die Überfahrt. Sie hatten Glück, es war eine Schute, die ohne Zwischenlandung auf Fünen direkt von Jütland nach Seeland fuhr.
    Gegen Ende November hatten sie nach etlichen Erkundigungen Gabrielshus erreicht.
    Cecilie war selbstverständlich überglücklich, sie zu sehen. Sie hatte jedoch schon im voraus gewußt, daß sie unterwegs waren. Sowohl Alexander als auch Tarjei

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