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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Nicht die Freundin?«
    »Beides«, antwortete er mit einem kurzen, flüchtigen Lächeln. »Du bist doch viel zu sehr Frau, als daß man das übersehen könnte. Aber du weißt nicht, was die Pflege bedeutet.«
    »Doch, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich kann auch dein Gefühl von Erniedrigung verstehen, wo du doch immer ein stolzer Mann gewesen bist.«
    Sie erhob sich. »Aber ich will mich dir natürlich nicht aufdrängen. Wenn es dir zuwider ist, dann sollst…« »Cecilie!«
    Er hatte ihren Arm gepackt. »Das darfst du nicht glauben! Meinst du allen Ernstes, daß du verstehst, wie ich mich fühle?«
    »Ja, Alexander«, sagte sie sanft. »Das tue ich.« Sie setzte sich langsam auf seine Bettkante, zögerte etwas und beugte sich dann hinunter, bis ihre Wange an seiner lag. Alexander schlang seine Arme um sie, und eine lange Weile lagen sie reglos da, er machtlos um Verständnis und Trost flehend, während sie sich bemühte, ihm die Antwort zu geben, die er hören wollte.
    »Wenn du es wirklich aushältst, dann…« sagte er zögernd. »Ich glaube nicht, daß es etwas gäbe, was ich lieber täte«, antwortete sie. »Dann machen wir es so.« »Danke, Alexander!«
    Er lachte. »Aber ich zittere vor dem ersten Mal.« »Ich auch«, bekannte sie verlegen lächelnd. »Dann wird es wohl gut gehen.«
    Sie setzte sich wieder auf und strich sich das Haar zurück. »Übrigens haben wir eine Überraschung für dich.« »Wer ist wir?« wunderte er sich mit bösen Vorahnungen. »Wilhelmsen und ich. Warte einen Augenblick!« »Ich warte bestimmt«, murmelte er ein Spur verbittert.
    Als sie nach Wilhelmsen gerufen und etwas von einer Überraschung gesagt hatte, trat sie wieder an sein Bett. »Wo ist Tarjei jetzt?«
    Alexanders Gesicht schien ihre Befürchtungen nicht zu bestätigen. »Er ist noch in Deutschland. Ein wirklich begabter Junge. Und dir so ähnlich!«
    »Ist er das? Das ist mir noch nicht aufgefallen.« »Doch. Deshalb habe ich ihn sehr liebgewonnen.« »Danke«, lächelte sie, ohne recht zu wissen, wie sie die Worte deuten sollte.
    Der Diener hustete diskret, und Alexander drehte den Kopf zu ihm hin. Er starrte lange auf die »Equipage«. »Was in aller Welt…?«
    »Ein Geschenk für dich, Alexander«, sagte Cecilie strahlend stolz. »Von mir und Wilhelmsen und dem Schmied und allen hier auf dem Gut. Weil wir dich alle so gern haben und dir das Leben so leicht wie möglich wollen.« Alexander hatte sich auf die Ellenbogen gestützt. »Mein alter Stuhl? Mit Rädern?«
    Dann brach er in Gelächter aus. »Welch ein schreckliches Ungetüm!«
    Cecilies Lächeln erstarb. »Willst du ihn nicht ausprobieren?«
    »Und wie stellst du dir vor, daß ich dort hineinkomme?« »Wenn Euer Gnaden hierher sehen wollen«, sagte Wilhelmsen und fuhr den Stuhl dicht ans Bett. »Wir habe hier stabile Handgriffe anbringen lassen, damit Euer Gnaden sich mit Hilfe der Arme hinüberziehen können. Und dann, mit ein wenig Unterstützung unsererseits, mit den Beinen, können sich Euer Gnaden in den Stuhl setzen.«
    Alexander sagte kein Wort. Wog nur für und wider ab. »Denn du kannst doch aufrecht sitzen?« fragte Cecilie ängstlich.
    Er nickte. »Mit Stütze, ja. Ob es ohne geht, weiß ich wirklich nicht.«
    »Und du hast doch immer kräftige Arme gehabt, nicht wahr?« »Natürlich.«
    Wilhelmsen fuhr fort: »Und dann habe ich eine entsprechende Vorrichtung in dem kleinen Privatkabinett hier anbringen lassen …«
    Er deutete diskret zur Tür zu dem kleinen Erker, der zum Schlafzimmer gehörte.
    »Dann meint ihr, daß ich umherfahren kann? Mit jemandem hinter mir oder…?«
    »Dann geht es doch schneller. Aber wir haben uns auch gedacht, daß Euer Gnaden alles selbst erledigen können. Außer ins Bett gehen, selbstverständlich, das geht nicht.« Lange saß Alexander stumm da. Er schien sehr gerührt. »Danke«, sagte er dann. »Ihr habt das schwerste Problem eines hochmütigen Mannes gelöst.«
    »Nicht hochmütig. Edelmütig«, berichtigte ihn Cecilie. »Edelmütige Männer werden von so weltlichen Kleinigkeiten nicht behelligt.«
    »Auch die Edelmütigen sind nur Menschen, das vergessen wir oft.«
    »Du hast aber auch auf alles eine Antwort«, murmelte Alexander amüsiert. »Nun bleibt nur abzuwarten, ob meine Arme so stark sind, wie du glaubst.«
    »Das werden sie bald sein«, versicherte Cecilie. »So gut wie alle auf dem Gut haben an dem Stuhl und allen anderen Vorrichtungen für dich mitgewirkt, Alexander.« »Danke ihnen allen«,

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