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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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hatten schriftlich ihre Ankunft mitgeteilt. Deshalb war sie in letzter Zeit sehr in Sorge gewesen, weil der Krankentransport in Kopenhagen ohne Brand und Jesper angekommen war.
    Tarjei hatte über Alexanders Lähmung Bericht erstattet und sie gewarnt: Sie dürfe sich keine Genesung erhoffen. Alexander selbst hatte einen Brief geschrieben, der sie gewaltig aufgeregt hatte. Sie könne wieder frei werden, schrieb er. Er habe kein Recht mehr, sie zu halten, da beide Ausgangspunkte für ihre Ehe nicht mehr existierten. Sie habe das Kind verloren und könne ein zweites Mal heiraten - und er könne keine närrischen Verbindungen mehr eingehen, die seinen guten Ruf aufs Spiel setzten.
    Cecilie hatte keine Möglichkeit, ihm zu antworten, denn sie wußte nicht, wie lange er an diesem vorübergehenden Aufenthaltsort bleiben würde. Sie konnte nur abwarten, ungeduldig und verletzt und voller Sorge über sein Schicksal.
    Brand und Jesper blieben für einige Wochen auf Gabrielshus, um für die lange Schiffsreise nach Hause Kräfte zu sammeln. Brand erzählte die ganze tragische Geschichte von Trond - denn Cecilie war diejenige, die am längsten darüber Bescheid wußte, daß sich unter den Vettern ein vom Fluch Befallener befand. Sie wußte bereits, daß Trond tot war. Alexander hatte von seinem Heldenbegräbnis geschrieben und von seiner Verwegenheit angesichts der rohen Söldner.
    Brand erzählte ihr von dem ungewöhnlich guten Kontakt zwischen Alexander und Tarjei, ein Umstand, der ihr eine schlaflose Nacht bereitete. Die Gedanken wurden ihr schwer, und völlig neurotisch lief sie in dem großen Haus. rastlos von einem Zimmer ins andere. Am Ende machte sie die Runde, so wie es Alexander immer getan hatte, schloß alle Türen und Fensterläden, löschte alle Kerzen und schloß zuletzt die Tür zu ihrer beider Schlafgemächer, sie machte all das, was ihr Sicherheit vermittelt hatte, wenn sie hörte, wie er es tat.
    Sie war jetzt allein. Niemand wußte, ob er wieder nach Hause kommen würde. Und wenn er käme…Dann würde er für alle Zukunft ans Bett gefesselt sein. Damit konnte sie sich abfinden. Aber nicht damit, wenn er in Gedanken bei jemand anderem wäre, der ihr sehr nahe stand, bei ihrem eigenen Vetter.
    Oh, Alexander, unglückselig geborener Mann, wisperte sie in ihrer Machtlosigkeit vor sich hin.
    An der Kriegsfront ereignete sich in jenem Vorwinter nicht sehr viel. Aber auf Grästensholm, auf Lindenallee und in der Kate von Klaus war die Freude groß, als die beiden Jünglinge heimkehrten. Are und Meta wußten schon, daß Trond tot war, so daß sich die erste Trauer um ihn gelegt hatte und es ihnen leichter fiel, sich über die Heimkehr des jüngsten Sohnes zu freuen. Sie waren auch froh über die Gewißheit, daß Tarjei am Leben war und es ihm gut ging - sie waren so stolz auf ihn. Doch freilich ging Meta hinaus und weinte im stillen darüber, daß nicht beide kleinen Jungen, wie sie Trond und Brand noch immer nannte, nach Hause gekommen waren. Tarjei war eigentlich nie ein »kleiner Junge« gewesen.
    Doch am größten war die Freude in der Kate, in der Jesper auftauchte. Klaus trocknete seine Freudentränen und ging hinaus, um den besten Selbstgebrannten zu holen, betrank sich nach Herzenslust, und das verzieh ihm Rosa. Denn Jesper war so groß, reif und selbstsicher geworden, daß es nicht zu fassen war. Aber es war schrecklich, wie ungeschnitten seine Haare waren! Rosa wollte die Schafschere holen, doch dem widersetzten sich beide Männer. Nun sollte hier erzählt und gefeiert werden! Und Jesper legte mit seinen Abenteuern los, so daß sie zu leuchtenden Glanztaten gerieten. Ja, am Ende waren alle in der Kate davon überzeugt, daß das Dänenheer ohne Jesper verloren gewesen wäre! Die kleine Schwester zupfte hingebungsvoll an seiner schönen (etwas eingelaufenen) Uniform und lauschte mit weitaufgerissenen Augen unverständlichen Worten von Ländern und Städten, die es nicht geben konnte, so weit fort wie sie lagen. Der große Bruder jonglierte nun auch mit den absonderlichsten Namen, die die Bewohner der deutschen Städte nicht wiedererkannt hätten! Wie Braunschweig, das in Jespers Mund zu Brunnsviken wurde und Stenborg und Hämmern und Paddebom (Steinburg, Hameln und Paderborn).
    Klaus sagte wieder und wieder: »Erzähl noch einmal, wie du König Christian vor diesem schrecklichen Feind gerettet hast, mit einem einzigen Musketenschuß!« Denn ganz konnte er den Mund nicht halten über den Schuß, der Trond

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