Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
Vom Netzwerk:
gefällt hatte. Er hatte nur die Personen etwas ausgetauscht.
    Als auf Seeland der erste Schnee fiel, kam Alexander von Paladin nach Hause. Cecilie stand draußen, um die Trage in Empfang zu nehmen, und sie drückte ihm die Hand, strich behutsam die Schneeflocken aus seinem Gesicht und hieß ihn willkommen, mit einer Stimme, die nur er verstand, so erstickt war sie. Doch ihr Gesicht war hell und glücklich darüber, ihn wiederzusehen, und seine wehmütigen Augen verrieten Verwunderung: Du hast mich nicht verlassen? So enthielt sein Dank doppelte Bedeutung.
    Er war nach der Reise sehr müde, deshalb wurde er gleich ins Bett gelegt, wo er einschlief. Wieder zu Hause. Allein diese Worte waren ein gutes Schlafmittel.
    Sein Diener und Cecilie hatte vor seiner Ankunft eine Unterredung geführt - denn sie wußten, daß er auf dem Heimweg war.
    »Wie werden wir das nun regeln?« hatte Cecilie sich gefragt. »Müssen wir für ihn einen Krankenpfleger besorgen, oder kommen wir selbst damit zurecht?« »Darauf würde Seine Gnaden größten Wert legen, glaube ich.«
    Glaub es nur, dachte Cecilie. Sie war fest entschlossen, Alexander allein zu pflegen, doch sie hatte ihre bösen Vorahnungen, daß er sich dem heftig widersetzen würde. »Ja, denn ich glaube, wir sollten seine Schwester nicht mit einbeziehen«, sagte sie schnell.
    »Ganz entschieden nicht«, antwortete der Diener. »Dem würde Seine Gnaden niemals zustimmen.«
    Ursula war wieder in ihr eigenes Schloß - in das ihres verstorbenen Mannes - auf Jütland zurückgezogen und wollte dort den Winter über bleiben. Cecilie war darüber recht erleichtert. Alexanders Heimkehr ging vor allem sie an.
    »In Tarjeis Brief klang es so, als ob mein Mann ständig zu Bett gelegen habe?« sagte Cecilie zum Diener Wilhelmsen. »Ja, Euer Gnaden.«
    »Aber soll das auch weiterhin nötig sein? Denn ein Mann wie Alexander muß sich dabei ungeheuer tatenlos vorkommen. Und erniedrigt.«
    »Er ist von der Hüfte an abwärts gelähmt«, gab der Diener zu bedenken.
    »Aber nicht an den Armen. Ich habe nachgedacht und nachgedacht…Wenn er nur in einem Stuhl sitzen könnte!« »Seine Gnaden sind sehr kräftig gebaut. Ich glaube nicht, daß wir in der Lage sein werden, ihn anzuheben.« »Nein«, lächelte Cecilie abwesend, mit dem Blick auf den recht klein gewachsenen Diener. »Im übrigen wäre ein Stuhl nicht von großem Nutzen. Sofern nicht…« Sie verstummte und begann von neuem: »Wilhelmsen, ich habe wachgelegen und nachgedacht, wie wir meinem Mann das Leben erleichtern können. Und ich hatte einige verwegene Ideen …Gibt es nicht einen kleinen, niedrigen Leiterwagen…?« Der Diener sah schockiert aus.
    »Nein, ich habe nicht die Absicht, ihn darin herumzuziehen. Aber die Räder, Wilhelmsen! Wenn wir vier Räder hätten und sie unter einem Stuhl befestigen würden …Nein, das hört sich nicht gut an.«
    Aber der Diener hatte aufgehorcht. »Ich könnte mit dem Schmied sprechen, Euer Gnaden. Er ist ein geschickter Kerl.«
    »Ich komme mit«, sagte Cecilie sofort. »Ich habe wie gesagt einige Ideen.«
    Rasch wußte das gesamte Gut, daß der Schmied dabei war, für Seine Gnaden eine seltsame Vorrichtung zu bauen. Der große Lieblingsstuhl war hinunter in die Schmiede getragen worden, und der Schmied war im Wagenschuppen umhergegangen und hatte jedes Rad genauesten untersucht und dann die Räder von einem der schönsten, kleinen Wagen der Herrschaften abmontiert, in denen die Kinder früher herumgefahren waren. Das Untergestell war von robuster, solider Bauart. Alle waren mit Interesse bei der Sache und kamen mit Vorschlägen zu neuen Finessen - und am Ende stand der »Wagen« da, klobig und kurios anzuschauen, aber er funktionierte! Jetzt war der Herr des Hauses daheim…
    Cecilie ging zu Alexander, während er zu Abend aß und erklärte, worüber sie sich mit dem Diener verständigt hatte, was seine Pflege anbetraf.
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Alexander entschieden. »Wir stellen einen Mann ein.«
    »Aber ich will dir helfen«, sagte sie beharrlich. »Warum?« sagte er mißtrauisch.
    »Ich finde, das ist selbstverständlich. Ich bin deine Frau, und auch wenn unser Verhältnis etwas unkonventionell ist, so ist doch wohl unsere Freundschaft stark genug, diese Belastung auszuhalten. Außerdem würde es einen sehr seltsamen Eindruck machen, wenn nicht ich dir helfen dürfte.«
    »Aber ich will nicht von einer Frau gepflegt werden!« Cecilie wurde ernst. »Siehst du in mir denn die Frau?

Weitere Kostenlose Bücher