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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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ging Tarjei zum Fußende des Bettes. Mit einer Messerspitze stach er Alexander in den Fuß. Keine Reaktion.
    Tarjei seufzte. »Du hast eine Kugel in den Rücken bekommen, Alexander. Ich habe versucht, sie herauszuholen, aber sie sitzt zu fest.«
    Mit einem Mal ging Alexander der Ernst der Lage auf. »Willst du damit sagen, daß ich…?«
    »Im Augenblick bist du vom Kreuz an abwärts gelähmt, ja. Aber so etwas kann sich wieder legen. Wir warten einige Tage ab, dann werden wir ja sehen.« Sie waren alle still und betreten.
    Am Ende richtete Alexander sich auf. »Und was fehlt dem Kameraden an meiner Seite?«
    Brand antwortete an Stelle des Kameraden. »Jesper hat einige gebrochene Knochen im Fuß - und nie ist jemand auf der ganzen Welt so schwer verwundet worden wie er! Aber Tarjei ist in solchen Dingen unempfindlich genug zu glauben, daß die Knochen von selbst heilen, wenn er ruhig liegen bleibt. Jespers schwerste Krankheit ist allerdings sein Heimweh.« »Ja, es ist sinnlos, daß Norweger am Krieg teilnehmen müssen! Seid ihr freiwillig hier?« »Nein, wir wurden zwangsverpflichtet.« »Du siehst auch viel zu jung aus«, sagte Alexander zu Brand. »Ich werde mit jemandem sprechen, damit ihr beide mit dem nächsten Verwundetentransport zurückkehren könnt.« Jespers Gesicht erhellte sich bedeutend. Auch Brand war ziemlich erleichtert. »Wenn ihr nach Dänemark kommt, könnt ihr in meinem Haus wohnen, bei Cecilie«, fuhr Alexander fort. »Das würde sie sehr freuen, das weiß ich. Aber dich, junger Mann«, schloß er und deutete auf Tarjei. »Dich können wir nicht entbehren.«
    In jener Nacht lag Alexander von Paladin wach und dachte über sein Leben nach - über das vergangene und über das zukünftige. Auf beiden Seiten sieht es recht finster aus, dachte er. Der einzige Lichtblick waren sein Beruf, den er bisher hervorragend bewältigt hatte, die Tatsache, daß er recht wohlhabend war - und dann die Begegnung mit Cecilie.
    Aber was würde sie jetzt sagen, wenn sich seine Lähmung nicht besserte? Würde sie womöglich wirklich erleichtert sein?
    Nein, das konnte er sich von Cecilie nicht vorstellen. Ein Lichtblick hatte er übersehen: Seine eigene edle Gesinnung. Aber darüber hatte er auch ohnehin noch nie nachgedacht.
    Mit den Augen folgte er Tarjei, der mit einer Lampe umherging, um ein letztes Mal vor Einbruch der Nacht nach den Verletzten zu schauen.
    Mit diesem Mann darf ich mich nicht zu sehr anfreunden, dachte er in diffuser Beunruhigung. Er ist Cecilie viel zu ähnlich. Cecilie viel zu ähnlich?
    Alexander fiel die Wahl seiner eigenen Worte nicht auf. Wäre sie ihm aufgefallen, er wäre ziemlich erschrocken gewesen.

9. KAPITEL
    Es war bereits Oktober, als der große Krankentransport zurück nach Dänemark sich endlich in Bewegung setzte. Mit dabei waren Brand vom Eisvolk und sein Freund Jesper. Alexander von Paladin hingegen blieb noch geraume Zeit im Lager. Tarjei fand den Transport noch zu riskant. Viele Male hatte der junge Arzt versucht, die Kugel aus dem Körper seines neuen Verwandten zu entfernen, hatte jedoch jedesmal aufgeben müssen. Dennoch hatte er Alexander versprochen, daß er mit dem nächsten Transport zurückkehren würde. Denn niemand wußte, wie sich das Kriegsglück wenden konnte. Für den Augenblick stand alles still. König Christians Heer gelang es nicht, Tilly aus Niedersachsen zu vertreiben. Aber eine andere Gefahr zog am Horizont auf. Wallenstein hatte mit seinen 20.000 Söldnern Magdeburg und Halberstadt eingenommen und rückte nun rasch näher.
    Die protestantischen Fürsten konnten sich auch nicht einig werden. Der Bund krachte in allen Fugen, die Versprechen, Soldaten, Waffen und Geld zu schicken, wurden gebrochen, und Christian stand mit einem Mal vollkommen allein da. Aber noch war er guten Mutes, zum Sieg fest entschlossen. (Und große persönliche Ehre zu erringen, aber das sprach er nicht laut aus.)
    Jesper lag viel daran, nach Hause in die hübsche, sichere Kate zu Vater und Mutter zu kommen. Gern wäre er auch nur auf einem Bein bis ganz nach Hause gehüpft, wenn es nur schneller gegangen wäre. Er hatte den Eindruck, der Krankentransport krieche nur so vorwärts. Brand war nicht ganz so eifrig bei der Sache. Er dachte an die traurige Nachricht, die er seinen Eltern überbringen mußte. Tarjei und er hatten sich geeinigt, daß Trond der Held bleiben sollte, zu dem der Heerführer ihn gemacht hatte. Das Problem war Jesper - ob er den Mund halten könnte über die

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