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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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wurden auf frischer Tat ertappt, und Hans neuer Freund hat meinen Namen ausgeplaudert. Behauptet vor Gericht, Hans habe von mir erzählt. Er ist loyal genug, um alles zu leugnen, und dafür bin ich ihm dankbar. Aber meine Lage ist verzweifelt, Cecilie.«
    Nun hatte er sich ihr zugewandt und setzte sich wieder, wagte, ihr ins Gesicht zu sehen, da das meiste gesagt war. »Die Sache kommt binnen weniger Tage vor Gericht, und dort muß ich Rede und Antwort stehen. Auf die Bibel schwören. Und ich bin ein sehr gläubiger Mann. Meineid kommt nicht in Frage.«
    »Dann kann dich noch nicht einmal der König retten?« »Er vertraut auf mein Wort - noch. Erfährt er, daß ich ihn belogen habe, dann bin ich erledigt.«
    Cecilie nickte. Sie konnte nichts mehr sagen. Sie begriff, was eine solche Schmach für einen Edelmann wie Alexander bedeutete. Allem und jedem ausgeliefert zu sein, Gefahr zu laufen, auf offener Straße verprügelt zu werden…
    »Wer war es?« fragte er leise.
    Mit einem Mal hatte er den Schwerpunkt der Unterredung auf ihr Problem verlagert. Das versetzte ihr einen kleinen Schock. Einen Augenblick lang hatte sie ihr Anliegen vergessen. Doch sein Funke an Interesse wärmte sie.
    Aus Ekel vor sich selbst und dem, was passiert war, wandte sie den Kopf ab. »Ein Pastor, der schrecklich unglücklich verheiratet war. Der nach menschlicher Nähe hungerte. Das Ganze war so schmutzig. So unnötig!« »Aber warum, Cecilie?«
    »Wenn ich das nur wüßte! Damals schien es absolut notwendig.«
    Alexander lächelte steif, aber belustigt. »Du drückst dich sehr amüsant aus. Aber ich weiß, was du damit sagen willst. Bisweilen scheint dergleichen sehr notwendig.« Er schaute sie lange und prüfend an. »Ich muß mehr über die Eigenschaften dieses Mannes wissen, das verstehst du gewiß. Intelligent?«
    »Oh ja! Eine vornehme und edle Gesinnung. Er stand unter dem Druck einer untragbaren Situation. Seine Frau verweigerte ihm alle ehelichen Rechte. Ich kann niemandem die Schuld daran geben.« »Ist er vollkommen anders als ich?«
    »Nein, oh, überhaupt nicht, im Gegenteil«, sagte sie eifrig. »Gar keine Frage.« Sie verstummte errötend.
    Alexander biß sich in den Finger. »Ich verstehe, was du vorschlagen möchtest. Aber bist du sicher, daß du es willst?«
    »Sonst wäre ich jetzt nicht hier. Dieser Schritt ist mir nicht leicht gefallen, das kannst du mir glauben!« »Das glaube ich dir. Aber du hast die Sache erst seit heute morgen überdacht?«
    »Die Zeit ist ein wesentlicher Faktor, das verstehst du doch.«
    »Natürlich. Doch da gibt es noch etwas, das mir Sorge macht.« »Was denn?«
    »Wie konntest du nur gerade auf ihn hereinfallen?« »Warum sollte dir gerade das Sorge machen?« »Begreifst du das nicht? Denk doch einmal nach, Cecilie!« Er hatte es erkannt! Die Ähnlichkeit zwischen ihm und Martin. Sie straffte den Rücken. »Ich muß zugeben, daß es eine Zeit gab, da deine Distanziertheit mich verwirrt und traurig gemacht hat. Aber glaube mir, alle Gefühle und Hoffnungen, die ich in Bezug auf dich gehabt haben könnte, starben eines sehr raschen und kalten Todes, als Tarjei mich über deine Neigungen aufgeklärt hatte.« »Und dennoch hast du dich einem Mann hingegeben, der mir ähnlich war?«
    »Nennen wir es das letzte Auflodern der Flamme, die definitiv mit dieser Tat erloschen war. Ich bin geheilt und geläutert, Alexander. Und ich bin stark. Ich werde dich nie behelligen. Du könntest dein Leben leben und ich meins.«
    »Das ist dir gegenüber nicht gerecht. Du bist jung, du … Sein offensichtlicher Widerstand war zu viel für Cecilie. Die Schande brannte in ihr. Sie sprang auf.
    »Verzeih mir«, murmelte sie. »Vergiß mein taktloses Ansinnen!«
    Sie eilte zur Tür, aber er war schneller. Seine Hände lagen wie Schraubstöcke um ihre Unterarme, und er schaute sie aus brennenden Augen an.
    »Cecilie, fühle dich nicht erniedrigt, bitte nicht! Nicht du, die mir so lieb ist. Ich nehme dein Angebot mit offenen Armen an, du bist wie der rettende Strohhalm für einen Ertrinkenden, verstehst du das denn nicht? Jetzt, in dieser Schicksalsstunde, haben deine Worte mich glücklich gemacht und mir neue Hoffnung gegeben. Aber ich denke an dich, meine liebste Freundin. Du weißt ja gar nicht, worauf du dich da einläßt!« »Was habe ich denn für eine Wahl?«
    »Nein, das stimmt. Du mußt mir mein Zögern verzeihen, es muß für dich unglaublich verletzend gewesen sein. Ich werde dir die Erniedrigung ersparen,

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