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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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herunter - ein kleiner, knochentrockener und hitziger Mann. »Wie ich höre, war Euer Sohn heute abend in Zusammenhang mit dem Toten hier?« »Ja, wir glauben schon.«
    »Er war hier«, sagte der Wirt. »Die beiden saßen eine Weile zusammen hier in der Schankstube. Euer Sohn war sehr erregt. Er ging dann hinaus zu seinem Pferd und ritt gleich darauf in Richtung Kopenhagen davon.« »Und der andere Mann?«
    »Der saß noch hier. Hinterher ging er nach oben.«
    »Aber dann…?«
    »Ich kann nicht dafür garantieren, daß Herr Tancred nicht zurückgekommen ist, mein Herr. Er hat wiederholt damit gedroht, Herrn Barth umzubringen. Obwohl er da nicht der einzige war.«
    Alexander seufzte und zeigte die Briefe vor, gab sie jedoch nicht aus der Hand. Er berichtete von der Erpressung, den Blutflecken und dem Fund der Briefe. »Ich habe die Briefe nicht gelesen, Herr Vogt«, schloß Alexander, »aber ich kenne den Inhalt meines eigenen. Zweifellos enthüllen alle Briefe sehr tragische Menschenschicksale. Hans Barth war kein guter Mensch. Er hat die Schwächen anderer Leute zu seinem eigenen Vorteil ausgenutzt. Ich schlage vor, daß wir die Briefe ungelesen verbrennen und nur die Unterschriften notieren, so daß Ihr den jeweiligen Briefschreiber ausschließen könnt. Oder ihn aufsucht, wenn Ihr wollt.« »Das Verbrennen von Beweisen ist so absolut nicht mit Recht und Gesetz zu vereinbaren.«
    »Diese Männer haben kaum etwas mit dem Mord zu tun. Es muß noch einen Brief gegeben haben.« Der Vogt dachte nach.
    »Woher wißt Ihr, daß es sich um Männer handelt?« Alexander zögerte unmerklich. »Es ist keine weibliche Handschrift zu sehen.«
    »Ihr, Herr Wirt, müßt eine Menge dieser Männer gesehen haben«, sagte Cecilie. »Wenn wir uns die Unterschriften ansehen, könnt Ihr Euch an sie erinnern, und wir können diese dann ausschließen.« »Und wenn es keine Unterschriften gibt?«
    »Die muß es geben. Sonst gäbe es ja keine Möglichkeit für eine Erpressung.«
    »Fangt an«, sagte der Vogt. »Wenn es nicht klappt, lese ich die Briefe. Ohne Pardon!«
    Alexander sandte ein stummes Gebet zum Himmel. Cecilie wurde damit beauftragt, sich die Unterschriften anzusehen. Sie öffnete den ersten Brief. Da stand: Dein eigener Arne. »Arne«, sagte sie nur.
    Der Wirt dachte nach. »Den kenne ich. Er war am Montag hier.« »Der nächste«, sagte der Vogt. »H.C.«, sagte Cecilie.
    »Aha, das ist Clingen. Den habe ich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen.«
    So ging es weiter. Manchmal stand der volle Name da, manchmal nur eine Andeutung. Der Wirt konnte außer einem alle identifizieren. Aber das hatte keine Bedeutung, denn er konnte kaum der Mörder sein.
    »Nun?« fragte Alexander den Wirt. »Könnt Ihr Euch an jemanden erinnern, der sich hier mit Barth getroffen hat, und der nicht genannt wurde?«
    »Tja… Das waren wohl die meisten. Und natürlich Herr Tancred.«
    »Den Brief habe ich hier«, sagte Alexander und klopfte auf seine Jackentasche.
    »Können wir den sehen?« fragte der Vogt. »Von außen vorläufig.«
    Alexander nahm ihn heraus und zeigte die Schrift auf dem Umschlag.
    »Das sieht ja ziemlich alt aus. Hans Barth steht da auch. Danke, das reicht fürs erste.«
    »Ach, das habe ich vergessen«, sagte der Gastwirt. »Da ist noch einer… Aber ob der heute abend hier war, das glaube ich nicht. Wartet, ich werde die anderen fragen!« Er ging in die Küche, war aber schnell zurück. »Doch, der war hier, sagt meine Frau. Nach dem jungen Herrn Tancred.« »Sein Name?«
    Der Wirt flüsterte dem Vogt etwas zu, der die Augen aufsperrte und sich erhob.
    »Ojojoj! Nun, das wundert mich nicht! Der Mann ist cholerisch wie nur wenige. Danke, Markgraf, Ihr könnt heim reiten.« »Und die Briefe?«
    »Die verbrennen wir hier. Ich bin doch kein Unmensch.« »Danke, Herr Vogt«, sagte Cecilie, »Aber wenn Ihr meiner Diskretion vertraut, glaube ich, wir sollten sie lieber den Absendern zurückschicken - oder ihnen jedenfalls mitteilen, daß sie nichts mehr zu befürchten haben. Wenn der Wirt mir die Adressen geben würde…« »Das ist vielleicht das beste«, sagte der Vogt. Er sah die Briefe sehnsüchtig an, hätte sie wohl auch gern gelesen, aber gegenüber so redlichen Menschen wie den Paladins konnte er sich nicht so gemein benehmen.
    »Ich fresse meinen Hut, wenn wir den Schuldigen jetzt nicht gefunden haben«, sagte er grimmig, um seine Neugierde zu verbergen. »Es ist nicht das erste Mal, daß der Mann unter Mordverdacht

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