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Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Titel: Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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gewünscht hat als das.«
    Wie leicht es war, diese Worte auszusprechen! Obwohl sie zuerst den Schmerz gespürt hatte wie ein Schwert, das durch all ihre Empfindungen schnitt. Aber dann hatte es gar nicht mehr weh getan! Die Unruhe, die Aufgeregtheit, die sie in den letzten Wochen gefühlt hatte, glitten von ihr ab und hinterließen eine angenehme Ruhe. Sie hatte ja gewußt, daß sie Andreas niemals haben könnte. Also war ihr Wunschtraum eigentlich nicht mehr gewesen als eine süße Qual.
    Jetzt war sie frei. Und sie gönnte Eli von ganzem Herzen alles Glück der Welt.
    Andreas war verblüfft. Er hatte Tränen erwartet, hatte damit gerechnet, daß sie auf ihr Zimmer stürzen und mit den Türen knallen würde. Hatte er sich so geirrt? Hatte er sich nur etwas eingebildet?
    Er machte eine Bewegung, und jetzt bemerkte Hilde die beiden Männer. Gelassen und erfreut reichte sie ihm die Hand.
    »Ich gratuliere Euch!« sagte sie warm. »Ich kenne eine, die jetzt sehr glücklich ist!«
    »D-danke«, stotterte Andreas. Er fühlte sich wie ein Narr, der zu Mattias gelaufen war und ihn mit peinlichen Gesprächen belästigt hatte. Und am schlimmsten war, daß Mattias hier war, er stand in der Tür hinter Kaleb, denn er war bei dem Gespräch »von Mann zu Mann« dabei gewesen.
    Andreas sah, daß Mattias Hilde aufmerksam betrachtete. Auch er schien erstaunt zu sein. Und das war kein Wunder, nachdem Andreas ihm so eindringlich von der unglücklichen Verliebtheit der armen Hilde erzählt hatte. Eine solch gute Schauspielerin kann keine sein, dachten alle beide. Hilde ist ganz offensichtlich nicht in Andreas verliebt!
    Eigentlich hätten sie beide erleichtert darüber sein müssen. Aber Andreas war im Grunde ein wenig enttäuscht, in seiner Eitelkeit verletzt. Doch er war großmütig genug, über sich selbst lachen zu können. Eli kam herunter, strahlend, schüchtern und voller ängstlicher Erwartung, was die Eltern sagen würden. »Hilde meint, daß du sehr glücklich darüber wärest, Eli«, sagte Gabriella. »Ist das wahr?«
    »Hat… hat Vater eingewilligt?« flüsterte sie. »Das hängt nur von dir ab, Eli.«
    Sie stand einen Augenblick ganz still, beinahe andächtig, dann stürzte sie zu Kaleb und schlang die Arme um seinen Hals. »Danke! Danke, liebster Vater!«
    Und dann zu Gabriella. Herzliche Umarmung und Dank auch hier.
    »Es ist so lieb von euch, daß ihr mich nicht mehr für ein Kind haltet«, wisperte sie und sah aus wie eine Zehnjährige. »Denn ich fühle wie eine erwachsene Frau.« »Das wissen wir«, sagte Gabriella. »Ihr habt uns nur so vollkommen überrascht! Nun bekomme ich einen Schwiegersohn, der ein Jahr älter ist als ich! Du mußt gut auf sie aufpassen, Andreas!«
    »Du solltest mich doch kennen, Gabriella. Ich überlege lange, bevor ich eine Entscheidung treffe. Aber in diesem Fall weiß ich genau, was ich will!«
    »Tja dann«, lachte Hilde. »Dabei wollte ich gerade Herrn Andreas bitten, mit mir hinauf zu fahren und nach der Katze zu suchen! Das geht nun natürlich nicht mehr.« »Aber gewiß doch«, sagte er ritterlich. »Jetzt? So herzlos bin ich nun auch nicht!«
    »Ich begleite dich, Hilde«, sagte Mattias. »Wir können mein Pferd nehmen, dann geht es schneller.«
    »Ich habe noch nie in meinem Leben auf einem Pferd gesessen«, sagte sie erschrocken. »Nun, dann wird es ja höchste Zeit!« »Aber Ihr könnt doch nicht…«
    »Nur keine Ausflüchte! Oder machst du Unterschiede zwischen Andreas und mir?«
    »Nein, ach, natürlich nicht. Dann danke ich auch vielmals!«
    Und schon knickste sie wieder. Nein, wie peinlich! Wenig später gingen gingen sie über die Wiesen, an der Kirche vorbei. Das Pferd trottete hinter ihnen her. »Warst du in Andreas verliebt?« überrumpelte Mattias sie. Ach herrjeh! Was sollte sie darauf antworten? Die halbe Wahrheit, oder die ganze?
    »Nun, das wohl nicht gerade. Ich glaube, ich war in ihn als Mann verliebt. Ihr wißt, ich habe all die Jahre allein gelebt. Ich habe mich wohl nach etwas gesehnt, das ich nie gesehen, nie erlebt hatte. Und dann kommt da ein außergewöhnlich gutaussehender Mann durch die Tür herein. Ich war geblendet, verzaubert. Aber wenn Ihr als erster hereingekommen wärt, dann wäre ich nicht weniger verzaubert gewesen.«
    »Es hätte also ein beliebiger Mann sein können?« »Das nun auch wieder nicht. Nein, man kann es nicht Verliebtheit nennen. Eher Bewunderung. Und dann meine ewige Sehnsucht.«
    »Du glaubst, daß deine Sehnsucht nie erfüllt

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