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Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Titel: Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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bekannt. Leider war unser hervorragender Vogt so umsichtig, die Toten zu verbrennen, bevor wir sie irgendwie identifizieren konnten.« »Zu verbrennen?«
    »Ja, leider. Sagt, hatte Eure Schwester irgend etwas mit Hexerei zu tun?« »Gott bewahre!«
    Der Mann war ehrlich erschüttert bei dem Gedanken. »April…« sagte Andreas. »In dem Fall müßte sie diejenige gewesen sein, die wir zuerst fanden.«
    Die, auf die er mit seinem Pflug gestoßen war. Aber das sagte er natürlich nicht.
    »Wir wissen ja nicht, ob Eure Schwester Augustine Fredrikstochter eine von ihnen war«, sagte Are nachdenklich. »Aber der Gedanke liegt nahe.« Er saß ganz majestätisch in Kalebs bestem Sessel. Ein echter Patriarch mit langem, weißem Bart und weißem Haar. Immer noch zogen sich schwarze Strähnen durch sein Haar, das dick und fest war wie das eines jungen Mannes. Liv war auch weißhaarig, aber weil ihr Haar rot gewesen war, hatte das Weiß einen anderen Farbton als bei ihrem Bruder.
    Doch trotz seines imposanten Bartes wirkte Are nicht alt. Seine Haltung war aufrecht und sein Blick jugendlich, auch wenn man unschwer die Tragödien seines Lebens in den melancholischen Augen erahnen konnte.
    Mattias, der Hildes Blick beinahe unablässig mit seinen Augen festhielt, sagte ruhig:
    »Aber ich konnte noch zwei der Toten in der Dunkelheit kurz untersuchen. Zumindest reichte es aus, um mir ihr Aussehen einigermaßen einzuprägen.«
    Wie ist ihm das gelungen, dachten die anderen. Es war doch nicht mehr viel Menschliches an den Gesichtern! Mattias fuhr fort: »Andreas hat recht, um die letzte Ermordete kann es sich nicht handeln, sie lag zu kurz in der Erde. Aber die vorletzte könnte es gewesen sein. Die beiden anderen hatten schon den Winter über dort gelegen. Waren ihre Haare von ersten grauen Strähnen durchzogen?« »Ja, das stimmt.« »Und war sie vornehm gekleidet?«
    »Immer! Meine Schwester war sehr wohlhabend - immerhin war sie die Witwe eines Großbauern.« Vielsagende Blicke wurden gewechselt. Hier lag vielleicht ein Motiv.
    »Wenn ich mich nicht irre, fehlten ihr ein paar Zähne im Unterkiefer«, sagte Mattias.
    Der Mann beugte sich nach vorne. »Ja, das ist richtig. Es muß Augustine sein!«
    Dann lehnte er sich wieder im Sofa zurück. »Ach, dann ist sie also wirklich tot! Und mit so einem tragischen Kunde… «
    »Wollt Ihr uns helfen, ihren Mörder zu finden?« fragte Andreas. »Selbstverständlich. Wenn ich Euch behilflich sein kann .. .«
    »Das könnt Ihr zweifellos. Was schrieb Eure Schwester aus Christiania?«
    Der Mann sank ein wenig in sich zusammen. »Das ist ein bißchen peinlich… es fällt mir nicht unbedingt leicht, darüber zu reden… «
    »Wir sind verschwiegen«, sagte Brand knapp. »Vielen Dank! Wir hatten vollkommen unterschiedliche Meinungen, was das Ziel ihrer Reise betraf… Nun, nach dem Tod meines Schwagers fühlte Augustine sich oft einsam. Sie war in ihren besten Jahren, vermögend und… nun ja, sie konnte sich gut vorstellen, wieder zu heiraten. Aber in ihrem Dorf gab es keinen passenden Mann - wir gehörten ja zu den Wohlhabenden, und einen gewissen Standard wollte sie schon behalten.« »Das verstehen wir«, sagte Liv sanft.
    »Nun war es so, daß Augustine von einer Dame in Christiania gehört hatte. Die vermittelte… hm… Verbindungen. Sehr schicklich, das alles, es war nichts Anstößiges oder Unsittliches daran.«
    »Ja richtig«, sagte Matilda. »Von der Dame habe ich gehört. Hieß sie nicht Madame Skare?«
    »Svane. Madame Svane, ja. Und meine Schwester… reiste nach Christiania und suchte sie auf. Absolut gegen meinen Willen.«
    Dem Mann schien das alles furchtbar peinlich zu sein. »Sie hielt sich eine Weile in der Hauptstadt auf. Dann kam der Brief- und das war das letzte, was ich von ihr hörte. Ich habe in Christiania lange nach ihr gesucht, auch an anderen Orten, ohne sie jedoch zu finden.« »Kommen wir zu dem Brief, sagte Andreas. »Könnt Ihr Euch erinnern, was darin stand?«
    »Ich habe ihn bei mir«, sagte der Mann und suchte in seinen Taschen.
    »Aber das ist ja ganz ausgezeichnet«, rief Andreas erfreut. »Sollten wir nicht auf den Vogt warten?« wandte Tarald ein.
    »Dieser Tölpel«, fauchte Brand. »Der hat nun wirklich schon genug Unheil angerichtet. Er kann sich die Zusammenfassung anhören. Hinterher. Laßt hören!« »Ja, also Augustine schreibt:
Lieber Bruder! Ja, nun habe ich der recommendablen Madame Svane eine Visite abgestattet, das war vielleicht ein curioses

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