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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margin Sandemo
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abscheuliche Tat hatte ihn tief verletzt, gleich einem langen, ihn durchbohrenden Speer. Diese Tat hatte sein unschuldiges und umsorgtes Leben auf immer zerstört. Sein ganzes weiteres Leben wurde geformt von der unglücksvollen Handlung auf der Svartskogener Almhütte. Dieser Schicksalsschlag sollte sein Leben in merkwürdige Bahnen lenken - aber darüber reden wir später. Tristan hatte den richtigen Namen: geboren in Sorge.

9. Kapitel
    Niklas Lind vom Eisvolk kam im Galopp zur Festung Akerhus.
    »Ist Dominic Lind vom Eisvolk noch hier?« fragte er den wachhabenden Offizier.
    »Vom königlichen Hof, ja der ist noch hier, übermorgen geht sein Schiff.« Der Offizier lächelte.
    »Dass es ein Verwandter ist, sehe ich an euren Augen.«
    »Das kann man nicht leugnen«, sagte Niklas.
    Dominic trat aus der Tür, nun standen sich zwei Gelbäugige gegenüber.
    »Niklas, du bist hart geritten, was ist los? Etwas mit Onkel Brand?«
    »Nein, Villemo.«
    Dominic wurde steif. »Villemo - was …?«
    »Sie ist verschwunden. Diesen Rindenbrief bekam Kaleb gestern Abend.«
    Dominic las, die dunklen, strengen Augenbrauen waren zusammengezogen.
    »Was weißt du? Habt ihr irgendeine Spur?«
    »Der Vogt kam heute früh zu Onkel Kaleb, er sagt, dass Villemo Mons Woller ermordet hat und das Eldar Svartskogen den anderen getötet hat. Beide sind verschwunden.«
    Nun wurde Dominic ordentlich bleich. »Eldar Svartskogen? Ist Villemo zusammen mit ihm?«
    »Es sieht so aus«, die Stimme von Niklas klang verzweifelt.
    »Habt ihr in Svartskogen nachgesehen?«
    »Nein, der Vogt war gestern schon dort, doch beide waren nicht da. Für den Vogt sah es so aus, als wären mehrere Leute bei dem Handgemenge gewesen, er sagte noch, er habe zwei seiner Männer verloren. Er vermutet, dass sich da was zusammenbraut. Ich fragte, was, und er meinte, dass wieder ein paar Narren einen Aufruhr angezettelt hätten.«
    »Und Villemo ist mit dabei?«
    »Oder sie wurde durch was auch immer für Umstände gezwungen. Onkel Kaleb ist losgeritten, um irgendwelche Spuren zu suchen, er hat aber keine großen Möglichkeiten.«
    Villemo konnte nicht viel sehen, sie musste ihre Augen sehr anstrengen. Es waren viele, die sie von ihrer Kammer aus schemenhaft erkennen konnte, dann waren die letzten hinter der Hausecke verschwunden. Sie wollte mehr sehen, zog Hemd und Schuhe an und schlich durch die Hintertür. Draußen ging ein kalter Wind. Welches Haus war es? Sie versuchte, sich zu orientieren.
    Gleichzeitig mit Villemo stand Eldar nach einer fast schlaflosen Nacht auf, er wurde wach durch einen erotisch geprägten Traum. Er rannte hinter einer flüchtenden Elfe her, und als er sie fassen wollte, stand plötzlich ein Erzengel mit einem Schwert vor ihm und senkte das Schwert zwischen Eldar und der Elfe zu Boden. Der Erzengel hatte gelbe Augen und schwarze Haare. Er glich dem schwedischen Verwandten von Villemo, wie hieß er noch? Eldar hörte etwas, er ging zum Fenster und öffnete es. Im Moment schlich eine kleine Figur durch die hintere Tür aus dem Haupthaus. Die Figur war durch den wallenden Nebel kaum zu erkennen, sie blieb einen Augenblick stehen und sah zu ihm. Oh, verdammt, das ist Villemo, dachte er. Schnell zog er sich etwas über und schlich leise hinaus, denn im Nebenzimmer schlief einer der verdammten Knechte. Geschwister und deren Kinder auf die Landstrasse werfem, das konnte er niemals tun.
    Elmar war ein erfahrener Frauenjäger, er hatte immer bekommen, was er wollte. Das hatte ihn zynisch werden lassen, er betrachtete die Frauen als Sexualobjekte. Er hielt es nicht für nötig, sich anzustrengen, um ein vernünftiges Zusammenleben mit einer Frau zu führen. Frauen waren für ihn dumm, sie konnten nur kichern und flirten und waren willig, wenn es eben darum ging.
    Kalebs Tochter war da doch etwas anders, das war unbestreitbar - sie konnte lesen und schreiben und ihre Sprache war gebildet, nein, er wusste, sie war intelligenter als er. Das Entscheidende aber war, dass sie noch ein Kind war, das durfte er nie vergessen. Ein Verbrechen an ihr, einem Kind vom Eisvolk. Er musste ständig seine Begierde beherrschen, denn er war ein Mann mit einem starken Trieb.
    Villemo saß still, sie versuchte, das Chaos, das in ihr tobte, zu unterdrücken. Sie wollte die reine Liebe, ohne »das Ekelhafte da unten«, und noch ekelhafter war das Kinderkriegen. Ihre Liebe würde kompromisslos sein. Das Gewaltsame und Primitive, das ihren Körper in Besitz genommen hatte, wollte

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