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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margin Sandemo
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Stein, das muss ich gestehen.«
    Es war zu schön, ihn wiederzusehen. Er sah müde aus, doch das war nicht verwunderlich bei der vielen Arbeit, seine Augen lagen tief in den Höhlen und waren rot, auch die Linie an seinem Kinn war schärfer als sonst. Die gleichgültige Verachtung war verschwunden, er konnte ihr bei der Unterhaltung fest in die Augen sehen. Früher hatte er sich oft abgewandt, wenn er mit ihr gesprochen hatte.
    »Ich weiß nicht, was es war, es klang nach einem Tier oder so was.«
    »Tiere haben es hier gut, fett und sauber. Ich werde nachsehen, wer vorher all die Arbeit gemacht hat, bevor wir kamen. Die vier Knechte arbeiten nichts, sie geben nur Befehle.«
    »Ich habe auch schon dasselbe gedacht.«
    »Ich kann auch nicht verstehen, wie die alte Vogelscheuche das viele Essen kochen kann und so schnell. Sie kann ja nicht Tag und Nacht auf den Beinen sein«, bemerkte Eldar, »versuche, ob du ausspionieren kannst, wie sie das macht! Übrigens, du brauchst nicht länger vor dem Bauern Angst zu haben, die Knechte sprachen darüber, der Dickwanst hat seine Manneskraft verloren.«
    Sie zog ihre Augenbrauen hoch.
    »So, hat er dich also nicht betatscht?«
    »Was ist das nun schon wieder«, sagte sie.
    »Vergiss es. Hast du nichts anderes zu erzählen?«
    Sie dachte nach. »Nichts spezielles, und du?«
    »Ich auch nicht. Ich denke, wir bekommen bald Gewissheit, was da in der Nacht vor sich geht.«
    »Eldar, sei um Gottes Willen vorsichtig! Das hier ist kein guter Hof, da sind wir uns wohl einig.«
    »Wie war dein Tag heute?«
    Sie schluckte. »Ja, so, ich durfte heute bemerkenswert lange schlafen, bis kurz vorm Frühstück, dann musste ich mich beeilen mit dem Servieren. Ansonsten ging der Tag mit den üblichen Beschäftigungen und allen langweiligen Arbeiten zu Ende. Ich hasse die Hausarbeit mit meiner ganzen Seele, was glaubst du, was ich hinter ihrem Rücken für Gedanken habe, in Gedanken habe ich sie schon hundertmal getötet. Diesen Syver, so eine Art Verwalter oder rechte Hand, sehe ich nur am Vormittag, dann verschwindet er. Die alte verhutzelte Frau, Berit heißt sie, arbeitet von früh bis spät. Ach, erinnerst du dich, als ich vorschlug, eine Taubstumme zu spielen?
    Sie ist taub, sie kann zwar sprechen, aber hören tut sie keinen Laut.«
    »Mich haben sie auch zu spät geweckt, einer der Knechte weckte mich, wenn ich von selbst wach werde, dann schimpfen sie und ich muss noch im Zimmer bleiben bis sie mich rufen.«
    Einen Moment überlegte er. »Wo ist dein Schlafzimmer?«
    »Mein Zimmer liegt in einem abgelegenen Teil des Hauses, ich denke, über der Küche, du weißt ja, die Küche liegt im Keller, es ist ein Stockwerk dazwischen.«
    Er wandte den Blick zum Haus. »Welches Fenster?«
    »Da ist keins, nur ein Guckloch oder eine Art Abzug oder Entlüftung, an der Rückseite.«
    »Wie ist dein Bett?« fragte er.
    »Mein Bett – ja, was soll ich sagen, Strohbett natürlich, über dem Stroh ein Fell, auf dem ich liege und ein zweites Fell zum Zudecken. Warm genug ist es, nur das obere ist etwas zu kurz, deshalb muss ich immer mit angezogenen Beinen schlafen, wenn ich keine kalten Füße haben will.«
    »Hast du ein Nachthemd?«
    »Nein«, sagte sie erstaunt, »ich muss im Hemd schlafen, aber zwei mal die Woche wasche ich es, dann muss ich zweimal ohne Hemd schlafen.« Fast hätte sie »nackt« gesagt.
    »Du liegst also nackt im Bett«, ihm schwindelte vor Augen.
    »Da - sie rufen nach mir.«
    »Eins noch: wenn wir morgen wieder zusammen sind, müssen wir darauf achten, dass uns die alte Taubstumme nicht sieht, denn wenn sie gute Augen hat, sind wir verloren. Jetzt lauf.«
    Unaufhörlich griff der Widerstand des Volkes um sich, nicht alleine verursacht aus Vaterlandsliebe, hauptsächlich wegen des grausamen Vogts und seiner Unmenschlichkeit. In der Stille wuchs der Widerstand wie eine Lawine, breitete sich ständig weiter aus und zündete ein fanatisches Feuer unter den Unterdrückten an. Überall wurde geflüstert, an Wirtshaustischen und in verborgenen Stuben. Auch das Ziel des ersten Angriff war schon bestimmt. » Zweibrunnenhof« bei Romerike.
    Tristan, der verwirrte, unglückliche junge Mann, war zurück in Dänemark. Er war kuriert von seiner erbärmlichen Krankheit. Weder seine Eltern, Jessica und Tancred, noch die Großmutter Cecilia konnten von der Krankheit etwas erkennen. Er schloss sich öfter in sein Zimmer ein, vor allen Dingen abends, er konnte sich nur selbst verfluchen. Gudruns

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