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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margin Sandemo
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bin so müde«, seufzte sie und lehnte sich an ihn, suchte Schutz bei ihm. »Es dröhnt in meinem Kopf, als würde über mir eine große Glocke hängen.«
    »Ja, ja sobald sie wieder schlafen, tun wir es auch.«
    Sie verstand, was er meinte, seine Hände machten keinen Hehl daraus. Seine Liebkosungen waren behutsam, aber überzeugend.
    »Nein, Eldar ich will nicht, nicht jetzt«, sagte sie matt. Seine Hände legten sich um ihre Brüste, er versuchte, sie damit zu beeinflussen. Bei vielen anderen Mädchen hatte er damit immer Glück gehabt, sie wurden dann fügsamer. Sie wollte ihn bitten es sein zu lassen, gleichzeitig hatte sie Angst, ihn von sich zu stoßen. Sein Verhalten war so empfindlich, er war so schnell verwundbar.
    »Du sollst so was nicht mit mir machen, nicht, so lange ich es nicht erlaube.«
    Jetzt wurde er geschlagen von seiner eigenen Eroberungstaktik, in seinem Körper brannte ein höllisches Feuer. Er packte sie und drückte sie aufs Bett. In der großen Stube war das Feuer ausgegangen, und es gab kein Fenster, durch das das Licht des neuen Tages fallen konnte. Der Sturm rüttelte am Haus, aber das Jammern der Unglücklichen hatte aufgehört.
    »Lass mich in Ruhe, Eldar.«
    »Du liebst mich nicht«, flüsterte er heftig, »du kannst mich nicht lieben, bevor ich bei dir war.«
    »Du weißt, dass ich dich liebe.«
    »Nein, woher soll ich das wissen, du willst mich ja nicht haben.«
    »Das ist ungerechtfertigt«, sagte sie mit fester Stimme.
    »Dann beweise mir, dass du mich liebst, oder bist du vollständig kalt?«
    Das war die ewige männliche Erpressung, die unzählige Mädchen über Jahrhunderte ins Verderben führte.
    »Nein, ich bin nicht kalt, wie du sagst, ich habe eine Blasenentzündung, und das sind furchtbare Schmerzen.«
    »Meine Liebe wird dich deine Schmerzen vergessen lassen. Villemo, hör auf mich! Der Kampf draußen ist erledigt, wir haben verloren. Wenn der Tag kommt, ist der Feind hier, auch wir, du und ich, müssen sterben. Das ist unsere letzte Nacht.«
    Sie wollte einwenden, dass der Tag schon begonnen hatte. Seine Worte waren bestrickend. Sie versank in eine Stimmung, vergleichsweise einer Tragödie, sie waren ein zum Tode verurteiltes Liebespaar. Alles war so trist, aber sie sollten gemeinsam sterben, das war für sie die Erlösung, jetzt war für sie alles wieder in Ordnung. Er bemerkte, dass sich ihre Stimmung verändert hatte, und spielte damit.
    »Denke daran, niemals mehr, was soll daran verkehrt sein, uns ein letztes Mal in den Armen zu liegen?« War das Eldar, der so liebevolle Worte aussprechen konnte? Sie hatte gewusst, dass seine Härte, sein Zorn und seine Ungeduld alles nur Maske waren. Ihre Krämpfe und Schmerzen waren unerträglich.
    »Eldar, du verlangst zu viel von mir, und wir haben eine große Verantwortung, alle in der Stube brauchen unsere Hilfe, für das haben wir später noch Zeit genug. Wir müssen jetzt nach ihnen sehen.«
    »Hilfe, sagst du? Die sind trotz unserer Hilfe bald tot, in ein paar Stunden haben sie und wir es hinter uns. Villemo, ich liebe dich so sehr, ich muss dich haben, noch in dieser Nacht.«
    Seine verhexten Worte berührten sie nicht länger. Gefangen in seiner eigenen Begierde, hatte er einen völlig verrückten Zeitpunkt gewählt. Villemo, im Unterleib krank, mit großen Schmerzen, völlig überforderdert und erschöpft, löste sich mit einem Ruck von ihm.
    »Der Schwerverwundete ist erwacht, wir müssen dafür sorgen, dass er sich nicht den Verband abmacht.«
    Eldar explodierte. »Du denkst mehr an das Scheiß Volk da drinnen als an mich, geh und kümmere dich um deine Liebsten! Ich habe genug von deinem dummen Geplappere.«
    Er sprang aus dem Bett, riss seine Kleider an sich und zog sich zornig fluchend an. Dann stürmte er aus dem Haus, suchte im Stall und in der Scheune nach einer Waffe, fand eine stählerne Heugabel und verschwand im Sturm und Schneegestöber. Eldars Gebrüll hatte die ganze Gruppe aufgeweckt, ihre Rufe und Fragen erklangen erschreckt und ängstlich. Am Boden lag der Schwerverwundete, Villemo lief zu ihm, dann sprang sie zur Tür, riss sie auf und schrie: »Eldar, Eldar, komm zurück, du kannst in dem Sturm nicht draußen bleiben! Komm zurück!«
    Doch er war weg, seine Spuren waren schon halbwegs wieder zugeweht. Der Schnee war wie eine Wand, keine fünf Schritte konnte man sehen. Villemo konnte nichts mehr für ihn tun, nicht jetzt, ihr Platz war bei den Verwundeten und Unglücklichen. Mutlos ging sie ins Haus

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