Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers
sie sich unauffällig aus der misslichen Situation befreien konnte. Es war wie verhext. Das war nun schon das zweite Mal, dass es ihr bei vermeintlich günstiger Gelegenheit nicht gelang, Verbindung zur Gütigen Göttin aufnehmen. Dabei wurde es höchste Zeit, ihre Herrin über den Fortgang der Ereignisse in Kenntnis zu setzen.
Der Reiter wurde allmählich ungeduldig. »Ar Erestorg! Das ist ein Befehl! « , herrschte er Gnoorat an. »Qulka a trra tse? Gor nare se tal Quarlin a da ngorr unt soggr! Worauf wartest du noch ? Los -oder die Quarline kriegen morgen dein Fleisch als Frühstück vorgesetzt.« Dem gab es nichts entgegenzusetzen. Die Wesenheit wusste, dass sie es nicht wagen durfte, den kostbaren Wirtskörper zu verlieren. So verschob sie ihre Pläne widerstrebend auf einen späteren Zeitpunkt und ließ Gnoorat die angegebene Richtung einschlagen. Unwillig schnaubend trottete er hinter dem Reiter her. Die Wesenheit konnte nur hoffen, dass der Auftrag, den der Cha-Gurrlin ausführen sollte, rasch zu erledigen war.
Methar war unzufrieden. Der Cha-Gurrlin schien der Einzige in dem ganzen verdammten Haufen zu sein, dem die Sonne nichts ausmachte. Zudem wirkte er nicht sonderlich klug, aber nach Klugheit hatte der Meister zum Glück nicht verlangt. Dennoch war es eben nur einer und nicht drei und es stand zu befürchten, dass der Meister nicht zufrieden sein würde.
Als Methar und der Cha-Gurrlin Asco-Bahrrans Wagen erreichten, hatten zwei Magier unteren Ranges bereits ein Feuer in dem Kohlebecken entzündet. Die Flammen waren am Erlöschen und die Kohlestücke glommen auf dem schwarzen Stein.
»Du kommst spät und bringst nur einen statt drei«, murmelte Asco-Bahrran fast beiläufig und ohne aufzublicken.
»Es.. . es... gibt... im ganzen Heer keinen, ich wollte sagen . .. er ist der ... der einzige Krieger, den ich finden konnte«, stammelte Methar. Er wusste, wie unberechenbar der Meister sein konnte, und würde nicht den Fehler begehen, dem freundlichen Tonfall zu trauen.
»Nun, dann hoffe ich für dich, dass er kräftig genug ist, um für drei zu arbeiten.« Damit schien die Angelegenheit für Asco-Bahrran vorerst erledigt zu sein. »Ah, der Heiler kommt auch schon zurück«, bemerkte er. Methar atmete erleichtert auf und wandte den Kopf, um zu sehen, was Asco-Bahrran meinte. Etwa zwanzig Längen hinter ihm bahnte sich der Cha-Gurrlin mit der weißen Armbinde einen Weg zwischen den lagernden Kriegern hindurch. Während er mit einer Hand versuchte, die Augen vor dem Sonnenlicht zu schützen, ohne sich völlig die Sicht zu nehmen, zerrte er mit der anderen drei gefesselte Grasländer an einer langen Kette hinter sich her. Die Männer wehrten sich heftig und strauchelten so häufig, dass sie von dem Cha-Gurrlin oft nur rücksichtslos hinterher geschleift wurden. Der Heiler hingegen wirkte ungeduldig und aufgeregt; er schien es eilig zu haben, die ihm übertragenen Aufgabe hinter sich zu bringen.
»Gud Geffangene, Meissteer«, erklärte er atemlos, noch bevor er an Methar vorüber war. »Nok serr stark.« Obwohl das Licht dem Heiler zusetzte, schaffte er es, eine leichte Verbeugung anzudeuten.
»Kette sie an den Wagen « , befahl Asco-Bahrran. »Ich brauche sie gleich.« Der Meistermagier machte eine auffordernde Geste und trat an das Kohlebecken. Die beiden Magier, die die Glut geschürt hatten, sprangen auf, verneigten sich unterwürfig und huschten lautlos davon.
Asco-Bahrran hielt seine knochige Hand über das Becken und ließ ein weißes Pulver auf die Asche rieseln. Als es die Glut berührte, verstärkte sich das feurige Leuchten um ein Vielfaches. Die Hitze wurde so stark, dass Methar sie noch auf fünf Längen Entfernung spürte. Der Cha-Gurrlin, den er mitgeführt hatte, knurrte zornig, und Methar glaubte für einen winzigen Augenblick eine Regung in dem sonst so ausdruckslosen Gesicht des Kriegers zu sehen. Eine Regung, die er nie zuvor bei einem Cha-Gurrlin gesehen hatte. Furcht!
Als der Cha-Gurrlin bemerkte, dass Methar ihn beobachtete, wurde sein Gesicht wieder zur reglosen Maske. »Ner assartei! Komm her! « Asco-Bahrrans krächzende Stimme besaß eine solche Macht, dass man sich ihr nicht widersetzten konnte. Obwohl der Befehl nicht an ihn gerichtet war, zuckte Methar zusammen und spürte, wie ihm eine eisige Kälte den Rücken herauf kroch. Der Cha-Gurrlin hingegen rührte sich nicht.
»Ich hätte ihm niemals folgen dürfen.« Hinter Gnoorats grobschlächtigen Gesichtszügen überschlugen
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