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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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sich die Gedanken der fremden Wesenheit. Alles in ihr schrie danach, sofort die Flucht zu ergreifen, doch sie wusste, dass sie sich damit verraten würde. Schon spürte sie den misstrauischen Blick Asco-Bahrrans unter der dunklen Kapuze und zog sich hastig in den hintersten Winkel von Gnoorats Bewusstsein zurück. Keinen Moment zu früh, denn in diesem Augenblick drangen Asco-Bahrrans tastende Sinne, biegsamen Eiszapfen gleich, in dessen Bewusstsein vor. Die Wesenheit hatte keine Wahl, sie musste gehorchen, sonst würde er ihr Geheimnis entdecken. Mit unsicheren Schritten ließ sie Gnoorat auf das Kohlebecken zuwanken. Jeder Schritt kostete große Überwindung, denn das Gefühl der abgrundtiefen Bosheit verstärkte sich dramatisch, je näher der Cha-Gurrlin dem Magier kam. Als die Wesenheit schon glaubte, es nicht länger aushalten zu können, hob Asco-Bahrran die Hand und deutete auf einen der Gefangenen. »Atai dear unattol. Bring mir den Ersten!«, befahl er in zischend lauerndem lbn, als spüre er, dass mit dem Krieger etwas nicht stimmte. Die fremde Wesenheit wusste, dass sie sich keinen Fehler mehr erlauben durfte. Asco-Bahrran beobachtete sie. Seine Blicke folgten ihr, während sie Gnoorat auf die Grasländer zulenkte.
    In den Augen der Gefangenen stand nackte Furcht. Eine Armeslänge von den Männern entfernt ließ die fremde Wesenheit den Cha-Gurrlin innehalten und zögerte. Sie wusste nicht, was den Männern bevorstand, ahnte aber, dass sie nicht mehr lange zu leben hatten und ihre Aufgabe war es, die Unschuldigen zur Hinrichtung zu führen. »Oh, Gütige Göttin steh mir bei«, sandte sie ein stummes Gebet zum Himmel hinauf. »Ich kann das nicht tun. Aber wenn ich es nicht tue, schöpft er Verdacht. Ich . . . ich . . . kann, ah! « Im Geist sah sie sich dem Meistermagier plötzlich von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Seine feurigen Augen brannten wie die Glut des Kohlebeckens in dem skelertierten Schädel, entschlossen Gnoorats Bewusstsein auch die letzten Geheimnisse zu entlocken. »Sillrom dua namus!« Die Worte des Magiers hallten beschwörend durch Gnoorats Geist und zwangen die fremde Wesenheit aus ihrem Versteck. Schon spürte sie den Sog der Magie, der an ihr zerrte und sie fortzureißen versuchte, hin zu den glühenden Augen und zu Asco-Bahrran. »Sillrom dua namus!« Eine uralte Macht lag in diesen Worten und die Wesenheit vermochte ihr nicht zu widerstehen. Sie konnte nicht länger bleiben. Wenn Asco-Bahr-ran sie in ihre Gewalt brachte, war ihre Herrin in großer Gefahr. Entschlossen durchtrennte sie alle Verbindungen zu Gnoorats Körper und löste ihren Geist aus dessen leblosem Bewusstsein dann war sie frei. Frei!
    Methar sah den Cha-Gurrlin zögern und bemerkte die angespannte Haltung Asco-Bahrrans. Die beiden starrten sich an, als führten sie einen stummen Kampf miteinander, doch Methar hatte keine Ahnung, worum es sich dabei handeln mochte. Dann trat der Meistermagier drohend auf den Krieger zu, während energiegeladene Blitze zwischen seinen knochigen Fingern hin und her zuckten. Der Krieger wich nicht zurück, doch in seinen Augen flackerte Panik auf. Noch immer herrschte tiefes Schweigen. Selbst die Gefangenen waren verstummt und beobachteten gebannt, was sich vor ihnen abspielte.
    Plötzlich sank der hünenhafte schwarze Krieger kraftlos in sich zusammen. Der groteske Anblick erinnerte Methar an das Schauspiel der Fadenpuppen, die die Gaukler auf den Märkten mit sich führten und deren Fäden plötzlich losgelassen wurden. Mit einem dumpfen Schlag, der den Boden erzittern ließ, prallte der Cha-Gurrlin auf die harte Erde, wo er reglos und mit verrenkten Gliedern liegen blieb. Methar hörte Asco-Bahrran zornig kreischen. Mit einer fließenden Bewegung, deren Schnelligkeit das sonst so gebrechliche Gebaren des Meisters Lügen strafte, war er bei dem Krieger, kniete nieder und umfasste dessen hässlichen Kopf mit beiden Händen. Im gleichen Augenblick löste sich eine orangefarbene leuchtende Kugel aus dem borstigen Schädel und schoss in atemberaubender Schnelligkeit gen Himmel. Asco-Bahrran brüllte vor Wut und sandte der Kugel blutrote Blitze hinterher, die ihr Ziel jedoch verfehlten. Die Kugel war bereits so hoch, dass Methar sie in dem grellen Sonnenlicht mit bloßem Auge nicht mehr erkennen konnte.
    Asco-Bahrran tobte, sein Zorn kannte keine Grenzen und entlud sich in einem gewaltigen Blitz, der Gnoorats Körper verdampfte und die drei Gefangenen auf der Stelle tötete. Die

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