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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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gewöhnliches, wenn auch massives eisernes Vorhängeschloss, dessen Schlüssel sich zweifellos in Asco-Bahrrans Gewahrsam befand, trennte ihn noch von seinem Ziel.
    Über Skynoms Gesicht huschte ein verächtliches Grinsen. Ein einfaches Schloss hatte ihn noch nie aufhalten können. »Sila mar Hansa du ilisu se nosara.« Während er die Worte leise vor sich hin murmelte, strich er mit dem Zeigefinger dreimal kreuzförmig über das Schloss. Seine Mühe wurde mit einem leisen Klicken belohnt, als sich der Bügel des Schlosses öffnete.
    Ein letztes Mal vergewisserte sich Skynom, dass er noch immer unbeobachtet war, dann öffnete er den Deckel. Zwischen Gegenständen aus edlem Metall lag ein schlankes, in hellen Stoff gewickeltes Bündel. Es war halb unter einem blutbefleckten Stück Quarlinfell verborgen, aber Skynom sah auf den ersten Blick: Es war der Asaak. Ehrfürchtig streckte er die Hand aus und griff nach dem Dolch. Ein wenig scheute er sich, das Bündel zu berühren, doch das Wiehern eines Pferde und näher kommender Hufschlag fegten alle Bedenken beiseite. Entschlossen nahm er das Bündel an sich, verschloss die Truhe und zog die Plane darüber. Dann sprang er vom Wagen und huschte davon.
    Der Asaak war endlich sein! Er hatte es tatsächlich geschafft. Jetzt musste er nur noch warten, bis die Zeit für seine Rache gekommen war.
    Das Kohlebecken aus schwarzem Stein und die Truhe mit den Pulvern hatte Methar schnell gefunden. Sie befanden sich ganz oben auf dem Wagen mit den persönlichen Gegenständen Asco-Bahrrans, weil man schon damit gerechnet hatte, sie unterwegs benutzen zu müssen. Einen Heiler zu finden, der noch halbwegs zu sehen imstande war, gestaltete sich schon schwieriger. Auch Methar hatte nach den vielen Sommern in der Finstermark große Schwierigkeiten mit der ungewohnten Helligkeit. So brauchte er eine ganze Weile, um unter den unzähligen
    Cha-Gurrlinen einen ausfindig zu machen, der die weiße Binde der Heiler am Arm trug. Nachdem er ihn gefunden und zu Asco-Bahrran geführt hatte, schwang er sich auf sein Steppenpony, um das Heer nach Cha-Gurrlinen abzusuchen, denen das Sonnenlicht nicht so stark zusetzte. Doch das schien nahezu unmöglich. So weit er blickte, hatten sich die Krieger niedergelassen, die Augen mit einem Tuch oder den Armen bedeckt und warteten auf den Abend. Erst als Methar das Ende des Heerzugs schon fast erreicht harte, bemerkte er einen Krieger, der noch auf den Beinen war.
    Gnoorat hatte sich aus den harten Lederriemen befreit und sich zunächst wie alle anderen zu Boden sinken lassen, um die Wunden, die ihm das Geschirr zugefügt hatte, notdürftig zu versorgen. Im ersten Moment konnte die Wesenheit, die seinen Körper lenkte, sich nicht erklären, wieso das Heer angehalten hatte, doch als sie sich wenig später umblickte, wurde ihr der Grund dafür schnell klar. Überall saßen oder lagen die Cha-Gurrline und bedeckten sich die Augen, als litten sie große Pein. Gnoorat verspürte nichts dergleichen, denn die Wesenheit in seinem Innern hatte dafür gesorgt, dass er keine Schmerzen empfand. So diente das Verbinden der Wunden auch nicht der Schmerzlinderung, sondern einzig und allein dem Ziel, den Körper des Cha-Gurrlins möglichst lange verwendungsfähig zu erhalten.
    Die Cha-Gurrline vertrugen also offensichtlich keine Sonne. Diese Nachricht würde der Gütigen Göttin sicher von großem Nutzen sein. Gnoorat erhob sich schwerfällig und bahnte sich einen Weg zwischen den lagernden Kriegern hindurch. Obwohl er in diesem Augenblick von keinem anderen Krieger beobachtet wurde, hielt es die fremde Wesenheit für sicherer, sich einen geschützten Platz zwischen den Wagen zu suchen, bevor sie Kontakt mit ihrer Herrin aufnahm.
    »Du da! «
    Gnoorat zuckte zusammen. Für einen Moment war die Wesenheit versucht, einfach weiterzugehen. Doch bevor Gnoorat zwischen den schwer beladenen Wagen Deckung suchen konnte, war der Reiter schon heran und versperrte ihm mit seinem Pony den Weg. »Ich habe dich gerufen«, knurrte er.
    »Nit gud hören!«, presste Gnoorat hervor und zeigte in einer dümmlich anmutenden Geste auf die gekrausten Ohren.
    »Aber gut sehen!«, bemerkte der Reiter in unverhohlenem Spott und wies mit dem Arm in die Richtung, aus der er gekommen war. »Komm mit!«
    Gnoorat starrte den Reiter mit offenem Mund an, ohne sich von der Stelle zu bewegen. Nur das Zucken der Mundwinkel verriet, dass die fremde Wesenheit, die seinen Körper lenkte, fieberhaft überlegte, wie

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