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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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schlimm empfunden, das Grasland zu verlassen, im Gegenteil: Sie war viel zu aufgeregt gewesen, um sich darüber Gedanken zu machen. Doch nun? Mit Banor verlöre sie auch die letzte Verbindung zu ihrer Heimat. Dann war sie ...
    »Verzeiht!«
    Die dunkelhaarige Novizin, die zuvor schon die Speisen gebracht hatte, war eingetreten, ohne dass Banor und Kiany es bemerkt hatten. Nun stand sie etwas verlegen an der Tür und wusste offenbar nicht so recht, wie sie sich verhalten sollte. »Es ... es tut mir Leid, wenn ich störe«, begann sie, während sie noch nach den richtigen Worten suchte. »Aber man trug mir auf, die neue Novizin abzuholen und ihr alles zu zeigen.«
    »Ich komme!« Kiany drückte Banor ein letztes Mal. Dann löste sie sich aus seinen Armen und griff nach ihren wenigen Habseligkeiten. Sie war bereit. Ihr neues Leben konnte beginnen. Durch die ewigen Gärten des Lebens schritt eine anmutige Frau in silbern schimmerndem Gewand. Ihr langes Haar flutete wie flüssiges Gold über die Schultern hinab bis zu den Hüften und ihre elfenbeinfarbene Haut zeigte keine Spuren des Alters. Wie ein Inbegriff der Schönheit und Jugend wandelte sie durch die Pracht der Gärten, doch das Lächeln, das sie sonst auf den Lippen trug, war diesmal nicht zu sehen.
    Von düsteren Gedanken und dunklen Vorahnungen geplagt, suchte sie wie so oft in den vergangenen Mondläufen den kleinen Weiher des prächtigen Gartens auf, aus dessen Dunst sich in den frühen Morgenstunden die Wolke der Weisheit bildete. Schweigend setzte sie sich auf die efeubewachsene Bank und wartete reglos.
    Die Wolke hatte sich bereits über den Weiher erhoben und ihre erregt strömenden Bewegungen zeigten, dass sie die Anwesenheit der Frau bemerkte. Von der Mitte her lösten sich ihre wallenden Nebel langsam auf und gewährten der Betrachterin einen Blick auf die Hauptstadt Thaies, deren Türme und Mauern zu dieser Tageszeit noch in den Schatten der Valdor-Berge lagen. Das matte Licht der aufgehenden Sonne erinnerte die Frau daran, dass es Zeit wurde, die Farben des Herbstes nach Thale zu tragen und die Ernte zu segnen. Doch das war nicht der Grund, weshalb sie gekommen war.
    »Nach Norden!«, sagte sie leise und das Bild verschwamm. Gleich darauf zeigten sich in der Wolke die endlosen Ebenen des Graslandes mit ihren wilden Steppenbüffelherden und den kleinen Dörfern der Graslandbewohner. Das saftige Grün der hohen Gräser, die sich sanft im kühlen Morgenwind wiegten, hatte sich nach dem trockenen Sommer in ein blasses Gelb verwandelt. Ein untrügliches Zeichen, dass auch hier der Herbst bald Einzug halten würde. Alles war, wie es sein sollte: friedlich und ruhig. Das Grasland bildete die nördliche Grenze ihres Einflussbereichs, doch die Frau war immer noch nicht zufrieden. »Weiter nach Norden !«, bat sie leise und ihre Stimme bebte. Diesmal verschwamm das Bild nicht. Als höbe jemand den Blick, streifte es in gerader Linie über das Land, bis das Grasland von einer sandigen und steinigen Einöde abgelöst wurde. Die Finstermark!
    Bei diesem Anblick seufzte die Frau kummervoll und eine winzige steile Falte erschien auf ihrer makellosen Stirn. Hier endete ihre Macht. Alle Bemühungen, ihren Leben spendenden Einfluss auch in die Finstermark zu tragen, waren bisher gescheitert. Aber auch das war nicht der Grund, warum sie solchen Kummer empfand.
    Als das Bild in dem Nebel den nördlichen Horizont erreichte, sah sie es. Eine undurchdringliche, tiefschwarze Wolke hing über diesem Teil der Finstermark. Die Frau erzitterte. Wie sie befürchtet hatte, war die schwarze Wolke weiter gewachsen. Einem schleichenden Gift gleich schien sie die Finstermark von Norden her zu überfluten und die Frau hatte keine Vorstellung, was sich darunter verbergen mochte.
    Zunächst hatte sie hinter der Wolke einen erneuten Angriff An-Rukhbars, des finsteren Herrschers, vermutet, doch das Tor zu seiner Dimension war von Sunnivah vor vielen Sommern fest und dauerhaft verschlossen worden und nichts deutete daraufhin, dass sich daran etwas geändert hatte.
    Aber was konnte es sonst sein?
    Dass unter der schwarzen Wolke gewaltige dunkle Energien freigesetzt wurden, hatte sie auf den ersten Blick erkannt. Doch wer war in der Lage, dies zu bewirken? Die Cha-Gurrline, die sich nach der Befreiung Nimrods dorthin zurückgezogen hatten, sicher nicht. Sie waren zwar ein kriegerisches Volk, besaßen aber keine eigene Magie.
    Die Frau seufzte und die winzige Falte in ihrer Stirn vertiefte

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