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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Sonnenläufen. Nehmt Platz, dann können wir alles Weitere besprechen.«
    Sie hatten sich kaum gesetzt, als es leise klopfte und die Tür erneut geöffnet wurde. Eine dunkelhaarige Novizin mit einem Tablett in den Händen betrat den Raum. Schweigend stellte sie eine Schale mit Früchten, drei tönerne Becher und einen Krug mit frischem Wasser auf den Tisch und verließ den Raum so leise, wie sie gekommen war.
    »Bedient euch!« Die Priesterinnenmutter deutete auffordernd auf die Speisen.
    »Gern, vielen Dank.« Banor schenkte zwei Becher voll Wasser ein und wollte auch den dritten füllen, doch die Priesterinnenmutter winkte ab. So schob er nur Kiany einen Becher zu und trank selbst einen großen Schluck. Dann räusperte er sich und berichtete, warum sie gekommen waren.
    »Nun, so wie Banor es erzählt, wird es dir hier sicher gefallen«, meinte die Priesterinnenmutter lächelnd, als er geendet hatte. »Atumi hat dir ja schon einiges über die Kunst des Heilens beigebracht und die Arbeit macht dir Freude. Das sind die besten Voraussetzungen, die eine Novizin mitbringen kann.«
    »Es war mein größter Wunsch, hierher zu kommen«, beteuerte Kiany. »Es ist eine große Ehre für mich, den gleichen Weg gehen zu dürfen, den meine Vorfahrin, die Auserwählte, einst ging.«
    »Ihr müsst wissen, dass Kiany entfernt mit Sunnivah verwandt ist«, beeilte sich Banor zu erklären, dem der erstaunte Ausdruck auf dem Gesicht der Priesterinnenmutter nicht entgangen war. »Kjelt, der Vater Sunnivahs und seines Zeichens Anführer des Rebellenheeres, war auch der Vater eines ihrer Vorfahren.«
    »Aha, das erklärt, warum du dir das Bild so genau angesehen hast.« Die Priesterinnenmutter deutete auf das Wandgemälde. »Nun, dann bist du hier wirklich richtig. Die Geschichte der Befreiung Thaies und das Leben Sunnivahs sind wesentliche Bestandteile der Ausbildung unserer Novizinnen.« Sie erhob sich und Banor und Kiany taten es ihr gleich. »Ihr müsst mich nun entschuldigen«, sagte sie. »Meine Amt bringt Pflichten mit sich, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Ich lasse euch für einen Augenblick allein, damit ihr euch verabschieden könnt. Dann schicke ich eine Novizin, die sich um Kiany kümmert und ihr alles erklärt.« Sie reichte Banor die Hand. »Ich wünsche dir eine glückliche Heimkehr, Banor. Möge der Segen der Göttin dich auf deinem Weg begleiten.«
    Der ältere Mann nickte ernst und senkte zum Zeichen der Ehrerbietung das Haupt, während er den Händedruck schweigend erwiderte.
    »Und dir wünsche ich, dass sich deine Hoffnungen hinter diesen Mauern erfüllen mögen«, wandte sich die Priesterinnenmutter an Kiany. »Falls es Schwierigkeiten gibt oder du Kummer hast, wende dich an deine Ausbilderin oder komm zu mir. Nichts kann schlimmeren Schaden anrichten als ein verborgener Kummer.«
    »Danke. Ich werde es mir merken, obwohl mir in diesem Augenblick kaum vorstellen kann, hier Kummer zu haben«, erwiderte Kiany aufrichtig.
    »Dann wollen wir hoffen, dass es auch so bleibt.« Die Priesterinnenmutter wandte sich um und trat zur Tür. »Manou wird dich in ein paar Augenblicken abholen. Wir sehen uns dann beim Abendgebet.«
    Sie verließ den Raum und schloss die Tür leise hinter sich. Banor trat zu Kiany und legte ihr in einer väterlichen Geste beide Hände auf die Schultern. »Es ist so weit, mein Kind«, sagte er mit schwerer Stimme und schluckte. Nachdem sie so lange gemeinsam geritten waren, fiel ihm der Abschied sichtlich schwer. Kiany hob den Kopf und sah dem älteren Mann, der ihr Vater hätte sein können, in die Augen. »Bring Tonkin gut nach Hause, Banor«, sagte sie mit belegter Stimme. »Und richte meiner Familie aus, dass es mir gut geht und dass ich glücklich bin, hier zu sein.« Ein verräterisches Glitzern in den Augen strafte ihre Worte Lügen, doch Banor ging nicht weiter darauf ein. Er wusste, dass es nur der Abschied war, der Kiany zu schaffen machte. Einer plötzlichen Gefühlsregung folgend zog er sie an sich und hielt sie, wie ein Vater seine Tochter zum Abschied gehalten hätte. »Pass auf dich auf, Kiany«, sagte er liebevoll. »In drei Sommern werden wir uns wieder sehen. Dann werde ich dich als ausgebildete Heilerin nach Hause begleiten können.«
    Kiany schniefte und wischte sich mit der Hand eine einsame Träne von der Wange, die sich nun doch gelöst hatte. Nie hätte sie gedacht, dass es ihr so schwer fiele, diesen letzten Schritt zu tun. Solange Banor bei ihr war, hatte sie es nicht als

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